Die Reise durch den Arkturianischen Korridor ~ ~ Schritt 14

Die Arkturianer durch Suzan Caroll, http://www.multidimensions.com/

Übersetzung: Shana, www.torindiegalaxien.de

 

 

Geschichte der Einweihung

MATIA ~ Priesterin von Delphi

Ihr Lieben.

Wir sind die Arkturianer und kommen wieder zurück, um euch in unserem Korridor zu begrüßen, damit wir mit euch noch die Geschichte der Einweihung teilen können. MATIA ist an diesem Tag mit uns, um die Geschichte zu erzählen.

Danke, liebe Arkturianer. ICH BIN dankbar für diese Gelegenheit, meine Geschichte auf die großartigen Wesen zu beziehen, die ich vor mir, innerhalb dieses Korridors von Licht, sehe. ICH MATIA, bin auf den physischen Ebenen meiner geliebten Göttin Gaia über viele eurer Erden-Generationen gegangen. Allerdings hält mein Geist noch die Form, wie es der Geist von RaHo Tep tut. Ich fühle mich geehrt, mich seiner Geschichte mit meiner eigenen anzuschließen.

Ich wurde mit der Fruchtblase über meinem Gesicht von meiner Mutter geboren, die dies als ein Omen nahm und sofort meine Zukunft voraussagen ließ. Der Wahrsager erklärte, dass ich aufwachsen würde, um ein großes Orakel zu sein, und dass ich zu meinem 5. Geburtstag der Göttin übergeben werden sollte. Meine Mutter wurde auch über eine große Entscheidung aufgeklärt, die ich in meinem 25. Lebensjahr treffen wurde, was für immer mein Leben verändern würde. Allerdings starb meine Mutter bald nachdem sie mich nach Delphi brachte und nie die Entscheidung enthüllte, der ich gegenübergestellt sein würde. Meine einzige Mutter wäre dann die Göttin. Ich würde ihren Ratschlag suchen und hoffen müssen, dass ich die rechte Wahl treffen würde.

Als ich in Delphi ankam, wurde ich zuerst zu den Höhlen von Delphi gebracht und es war mein Job gewesen dabei zu helfen, die Höhlen zu reinigen und Wasser zu holen. Bald erwarb ich das Vertrauen meiner Vorgesetzten und mir wurde mehr und mehr Verantwortung übergeben. Zuerst unterstütze ich bei der Nahrungsverteilung an die vielen Menschen die nach Delphi kamen, um ein Orakel lesen zu lassen, und schließlich erlaubten sie mir, Mitteilungen von den Würdenträgern zu den Beamten von Delphi zu bringen. Alles was ich machte war innerhalb oder nahe der Höhlen.

Andere mögen die Höhlen als kalt und einsam wahrgenommen haben, aber für mich schien die Dunkelheit der Höhlen warm und beruhigend. Sie waren Haus und Mutter für mich gewesen, da ich 5 war. Ich hatte eine beste Freundin, genannt Zulia. Wir machten alles gemeinsam. Wir aßen zusammen, schliefen zusammen und arbeiteten so oft wie möglich zusammen. So war es auch keine Überraschung, als wir unsere Menstruation am gleichen Tag bekamen. Wir waren 13 und so froh, dass wir uns kaum halten konnten, weil wir nun wussten, dass unsere Riten des Durchgangs gemeinsam gegeben werden würden.

Der Hohen Priesterin wurde mitgeteilt, dass 2 Kinder starben und 2 Frauen geboren wurden. Die Hohe Priesterin selbst verband uns die Augen, und während wir die goldene Schnur um ihre Taille festhielten, wurden wir zum Heiligen Pool tief in die Höhlen geführt. Nur die Hohe Priesterin wusste, wo sie waren. Das Geheimnis wurde von einer Hohen Priesterin zu nächsten weitergegeben. Wir kamen an den Pools an, die erschöpft und schlammig waren durch das viele Betreten und an die feuchten Wände der Höhle stoßen. Während des gesamten Weges war uns nicht erlaubt worden, ein einziges Wort zu sprechen, und wenn wir die goldene Schnur fallen ließen, würde niemand sie uns geben. Wir würden sie auch nicht mit unseren Augenbinden finden. Deshalb hielten Zulia und ich die Schnur fest wie unser Leben selbst.

 An den Pools durften wir unsere Augenbinden losmachen. Wir wurden gebeten, all unsere Kleidungsstücke zu entfernen und sie mit der Fackel zu verbrennen, die die Hohe Priesterin gehalten hatte. Sie führte jeden von uns zu seinem eigenen Pool an den gegenüberliegenden Enden der Höhle und wies uns darauf hin, dass wir NICHT  Kommunizieren dürften. Jetzt wurden wir mit einer mageren Ration Nahrung und dem Wasser im Pool alleine gelassen um uns zu erwärmen und zu trösten. Während wir in unsere Pools stiegen stellten wir fest, dass das Wasser warm und sprudelnd war. Der aus den Pools steigende Dampf brachte Wärme zu unseren nackten Körpern. Ich fand einen relativ bequemen Sims neben dem Pool auf dem ich warten würde und über mein erstes Blut meditieren würde. Zum ersten Mal, seit Zulia und ich uns als Kinder getroffen hatten, konnten wir nicht über unsere Erfahrung sprechen. Ich wollte mich, um zu vergessen, nur auf die Göttin konzentrieren.

„Wenn ihr eure Blutung beendet habt, ruft mich in euren Meditationen an und ich werde zur Geburt der neuen Frau kommen und sie euren Schwestern präsentieren“, sagte die Hohe Priesterin. Ohne ein weiteres Wort nahm sie die Fackel und ließ uns in der Dunkelheit. Wir hielten unser Versprechen und sprachen kein Wort miteinander, wir fühlten uns wohl, da wir wussten, dass wir zusammen waren. Wir waren wie Zwillinge, die die Geburt aus der gleichen Gebärmutter erwarteten. Ich beendete meine Blutung einige Tage vor Zulia. Ich ging in die Meditation und rief im Stillen die Hohe Priesterin an. Innerhalb kürzester Zeit war sie dort. Irgendwie hatte sie meinen Ruf gehört. Ich werde niemals die Freude vergessen, die ich fühlte, dass ich nicht mehr die Augenbinde für meinen Rückweg tragen musste.

 Jetzt war ich eine Frau. Ich war vollkommen verändert, aber meine Haut fühlte noch die Wärme des Mineralwassers des Pools. Meine Schwestern umarmten mich in einem Willkommen. Sie bürsteten und stylten mein Haar und schmückten mich mit einem langen Kleid mit einer Silberschnur um die Taille, die nur die Frauen tragen können. Meine kurze Robe mit dem Tau-Band lag in Asche neben den Pools. Allerdings trübte es leicht meine Freude, weil Zulia nicht bei mir war. Ich befürchtete, dass sie sich von mir verlassen fühlen würde und mir niemals verzeihen würde. Ich weiß, dass ich mir niemals ganz verzieh. Vielleicht hätte ich auf sie warten sollen ~ aber ich hatte es nicht. Es war eine Entscheidung, die ich getroffen hatte, eine, die ich nicht verändern konnte.

Nachdem ich als Frau im Haar auf dem Kopf und mit einem langen Kleid geschmückt worden war, wurden mir die Augen wieder verbunden und ich wurde zu all meinen Ordensschwestern und Priesterinnen geführt. Sie kicherten und plapperten wie 100 Vögel. Wir waren überaus fröhlich in Erwartung einer großen Überraschung, als sie mich durch viele Tunnel führten. Schließlich wurden sie leise und ich fühlte, wie sie mich beobachteten, während wir um die letzte Kehre gingen. Meine Augen waren noch verbunden und ich konnte nichts sehen, aber eine warme Brise und ein Potpourri schöner Düfte begrüßten mich. Ich wusste, dass ich mich einer Öffnung näherte, während ich das Licht durch meine Augenbinde fühlte.

 Dann sangen alle meine Schwestern, die um mich versammelt waren, ein schönes Lied. Wir nannten es „Willkommen in der Weiblichkeit“. Am Ende des letzten Refrains wurden sie schweigsam. Irgendwo in der Öffnung konnte ich die Hohe Priesterin riechen, die zu mir kam. Ich hatte gelernt, sie während unseres Gangs zu den heiligen Pools am Geruch zu erkennen. Die Hohe Priesterin nahm meine Hand und führte mich in das Sonnenlicht, was mein Gesicht sofort spürte. Sie stand dann einfach vor mir und legte ihre Hände auf meine Schultern. Ich konnte ihre Augen einen Gang in meine Seele graben fühlen.

„Schwörst DU, MATIA, bei deinem Leben, das Geheimnis der Mysterien, die dir enthüllt werden sollen zu bewahren?“

„Ja“ antwortete ich mit fester Stimme.

„Matia“ bat sie wieder. „Schwörst du, bis zu deinem Tode das Geheimnis dieses besonderen Ortes, an dem du bist und sehen wirst, zu halten?“

„Ja, ich schwöre bei meinem Leben, diese Geheimnisse in die elysischen Gefilde des Jenseits nach meinem Tod zu tragen.“

Die Hohe Priesterin umarmte mich und entfernte meine Augenbinde.

Alle lachten fröhlich, während ich bei der Vision vor mir keuchte. Viele Jahre hatte ich all meine schlafenden und die meisten meiner wachen Stunden in oder in der Nähe der Höhle verbracht. Licht war etwas, das reflektiert wurde. Es reflektierte sich von den Klippen nahe dem Höhleneingang, oder von den Kerzen und Öllampen wider. Als die Augenbinde entfernt wurde, war ich fast vom intensiven und direkten Licht geblendet. Aber ich konnte sehen ~ und überall sah ich unglaubliche Schönheit. Die Göttin hatte dieses Tal geküsst und nur für ihre Priesterinnen versteckt, um es zu genießen.

„Dies ist das Licht der Mutter“, flüsterte die Hohe Priesterin. „Wenn ihr jemals mit einem nicht-eingeweihten über dieses Tal sprecht, werdet ihr einen Teil jenes Lichtes löschen. Wir halten das Mysterium der Göttin innerhalb dieses Tales lebendig. Sich der Mutter in den Weg zu stellen ist, dem Geheimnis des Lebens zuwiderzuhandeln. Wenn jemand das Geheimnis dieses Tales enthüllt, müssen sie ihr Leben in Reue übergeben.“

Ich hatte bei meinem Leben geschworen, dieses Geheimnis zu bewahren, und ich meinte es so. Meine Mutter hatte mein Leben als Priesterin gewählt und ich bin dazu gekommen, es anzunehmen. Ich hatte die „Mätressen“ der Würdenträger gesehen. Sie trugen ihre Schönheit in ihren Juwelen und Kleidern statt in ihren Augen. Ihre einzige Macht war die, über ihre Diener und Sklaven. Sie wurden bald fett in ihrer Völlerei und Schande, dass sie ihre Schönheit verloren, Schande, dass ihre Männer offen Geliebte nahmen (männlich und weiblich), Schande, dass sie ihre Verbindung mit der Großen Mutter verloren hatten. Der Preis, dafür meine Verbindung zur Mutter zu verlieren, war zu groß. Ich würde ihre Geheimnisse, ihre Macht und ihr Jungfräulichkeit behalten. Ich verstand noch nicht, was die Freude im Geschlecht war.

Ich erfuhr später, dass die Höhle ihre Wege unter einem Berg hatte, die sich zu einem schönen isolierten Tal öffneten, das nur über die Wege durch die Höhlen erreicht werden könnte, oder über hohe Bergspitzen. Der Eingang der Höhle zum Tal war durch einen Bergrutsch für viele unbekannte Jahre versiegelt worden, bis eine der früheren Priesterinnen eine Vision bekam die erklärte, wie die Felsen zu entfernen sind. Als die letzten Felsen weggeräumt waren, sahen sie dieses schöne, unberührte Tal. Das Tal war ein Geheimnis und nur jene „Frauen“ die ihre erste Einweihung erfuhren, wussten davon.

Das Tal war im Leben der Priesterinnen von Delphi lebenswichtig, weil es ihnen die Freiheit gab, die sie benötigten, ihre Mission zu erfüllen. Im Tal hatten sie Freiheit von Intervention, Freiheit von externen Gemeinschaften und was am wichtigsten war, Freiheit von Männern ~ oder zumindest Befreiung von männlicher Herrschaft. Sobald sie die Göttin angebetet hatten. Sie kannten sie als Schöpfer der Form ihres Landes und der Form ihrer Körper. Jeder liebte und respektierte sie und das Land, das ihr Körper war. Alle ihre Untertanen waren gleich. Alle Tiere, Vögel, Insekten, Pflanzen und Menschen waren gleichgestellt Bürger ihres Reiches.

Aber langsam wurde die Göttin vergessen. Die Zeiten veränderten sich. Die Männer beteten ihre Götter des Krieges und Besitzes an, und die Göttin hatte immer weniger Wert für sie, genau wie für die Frauen. Frauen waren der Besitz ihrer Männer geworden, den sie nur als Quelle des Genusses und der Zeugung sahen. Tatsächlich war eine der wenigen Zeit, dass die Männer Frauen konsultieren, wenn sie zum Orakel kamen. Aber würden sie auf diese Frauen gehört haben, wenn sie mit ihnen hätten schlafen können?

In den alten Tagen war männliches und weibliches Geschlecht ein Ausdruck von Spiritualität. Es war eine Hingabe ihrer gemeinsamen Energie an die große Göttin. Männer und Frauen würden sich der kreativen Kraft der Mutter erfreuen und wunderbare Magie mit ihrer Sexualität schaffen. Aber jetzt hatte es sich geändert. Männer benutzten den Verkehr als ein Weg, ihre Frauen zu besitzen. Und Frauen, die schnell ihre Fähigkeit alleine, ohne das Licht der Göttin zu überleben, verloren hatten, benutzten das Geschlecht als „Falle“ für die Männer, um für sie zu sorgen. Das ist der Grund, warum die Priesterinnen Jungfrauen waren. Es war keine Frage der Moral, Reinheit oder gar Macht, wie die Männer wünschten zu glauben. Es war, weil ihre Jungfräulichkeit ihnen die Freiheit brachte. Das Tal ist niemals vom Fuß eines Mannes betreten worden. Die Frauen konnten über die vielen Pfade in vollständiger Nacktheit, ohne Angst vor Urteil oder Gier wandern.

Nach unserem Ritus der Einweihung wurde uns erlaubt, tiefer in die Höhle zu gehen, in jene Viertel, in denen die Priesterinnen lebten und wir durften unseren älteren Schwestern dienen. Zulia war im Ost-Viertel eingesetzt und ich war im Westen. Wir waren sehr mit unseren getrennten Pflichten beschäftigt. Obwohl wir durch unsere Trennung untröstlich waren, würden wir uns davonschleichen, so oft wie es möglich war, um miteinander zu sein. Aber in unserer Beziehung hatte sich seit unserer Einweihung etwas verändert. Vielleicht war es einfache, weil wir jetzt Frauen statt, wie früher Kinder, waren. Eines Tages, während wir gemeinsam mit der Hohen Priesterin studierten, versuchte sie uns dies zu erklären.

 „Jetzt seid ihr Priesterinnen“, sagte sie. „Es ist nicht angebracht für eine Priesterin, mit irgendjemand verbunden zu werden. Unsere Energie kommt aus unserer Fähigkeit, frei von Bedürfnissen und Wünschen zu sein, und unsere Freiheit wird beschränkt, wenn wir von der Außenwelt, statt unserer inneren Welt abhängig sind. Priesterinnen konnten für zwei oder drei Siebenjahres-Zyklen Delphi verlassen, um zu heiraten und Kinder zu haben. Allerdings haben wir in den letzten hundert Jahren festgestellt, dass die Priesterinnen nicht mehr zurückkommen würden, weil die Belehrung durch die patriarchalische Welt die Erinnerung an ihr wahres Selbst verblassen ließ. Viele Eingeweihte, die sehr mächtige Priesterinnen gewesen wären, waren verloren. So haben wir unsere Regeln verändert. Wir leben jetzt in einer schwierigen Welt. Wir Frauen müssen zusammenarbeiten, um das Licht der Großen Mutter lebendig zu halten!“

Ich verstand die Macht ihrer Worte noch nicht. Ich war jung und noch nicht gelockt worden. Zulia hatte auch ihre Versprechen abgegeben und das Gleiche gefühlt wie ich. Wir liebten die Göttin und wir liebten ihre Geheimnisse. Mehr Liebe als das wurde nicht gebraucht. Viele der griechischen Männer wurde völlig von ihrem eigenen Geschlecht zufriedengestellt und liebten offen einander, als sie zum Orakel kamen. Warum konnten Frauen nicht das Gleiche tun?

 Während ich älter wurde, erhielt ich mehr Einweihungen. Ich diente für drei weitere Jahre in den Vierteln der Priesterin. Dann war es meine Zeit, mich einer Gruppe meiner Schwestern-Priesterinnen anzuschließen und in die tiefste Dunkelheit der Höhle zu gehen, um der Dunkelheit innerhalb meiner Selbst entgegenzusehen. Für zwei Jahre sahen wir das Licht des Tages nicht. Wir kamen nur nachts heraus, um unsere Mond-Rituale zu machen, und kehrten zu den Tiefen der Höhe zurück, um mit unseren Lektionen und tiefer Selbstbeobachtung weiterzumachen.

Als ich noch ein Kind war, war mein Leben so einfach gewesen. Ich hatte keine Wünsche oder Emotionen gehabt, die an meinem Herzen gezogen hatten, weil alles was ich benötigte, um mich war. Allerdings begann ich jetzt merkwürdige Sehnsüchte zu haben, die ich nicht verstehen konnte. Ich wusste, dass sie etwas mit Geschlecht zu tun hatten, aber es war mehr als einfach Geschlecht, hoffte ich. Es ging um Liebe. Plötzlich schien die Liebe der Göttin auf irgendeine Weise zu fehlen und ich brauchte etwas, was außerhalb der sicheren Umgebung meines Lebens war.

Nicht jede Frau konnte ihr persönliches Verlangen für ihr geistiges Schicksal aufgeben. Es gab den animalischen Körper, in dem der Geist lebte, der wünschte sich zu verbinden und zu zeugen. Ich verstand warum die Priesterinnen nicht heiraten konnten, oder Kinder in eine Welt gebären konnten, in der die Frauen ihr Macht an die Männer verlieren, und ich fing an, die Einschränkungen meines gewählten Weges übelzunehmen. Warum musste ich so viel für mein inneres Leben opfern? War ich nicht auch eine Frau? Während ich tief in den Höhlen saß, sah ich andere Leben von mir an, in denen ich Liebhaber, Ehemänner und Kinder gehabt hatte, aber noch schien das Opfer einfach zu hoch zu sein. Ich suchte innerhalb meines Selbst nach einer Antwort und flehte meine Inneren Führer um Hilfe an, aber alles was ich fand, war mehr Schmerz. Wann würde ich jemals Frieden finden?

Ich war für zwei Jahre in der Höhle gewesen, hatte vergangene Leben studiert und oft Geburt und Tod gegenübergestanden. Ich erkannte den Grund, warum ich die Eltern gewählt hatte, den Grund, weshalb in mein augenblickliches Leben verkörpert. Ich konnte für viele Tage ohne Nahrung oder Wasser meditieren, und ich konnte in der ganzen Dunkelheit nur mit der Vorstellung meines eigenen inneren Lichtes gehen. Wie konnte ich all diese Energien erreicht haben, während ich noch solchen Zweifel und verborgenen Wunsch innerhalb meines Herzens trug?

Ich fühlte mich schuldig und beschämt. Ich fühlte mich, als hätte ich meine Mentoren und Mit-Eingeweihten angelogen. Und, was von allem am Schlimmsten war, ich fühlte mich, als ob ich die Göttin belogen hatte! Ich müsste Delphi verlassen. Ich verdiente nicht hier zu bleiben. Ich war fast bereit, von Delphi zurückzutreten, als ich eine Vision hatte, aber eigentlich war es ein Besuch meines Inneren Führers, Pallas Athena, die Göttin der Wahrheit. Ich wusste, dass es keine Illusion war, weil sie mich berührte.

Eines Tages konnte ich es nicht mehr ertragen und entschied zu gehen, in der Nacht, wenn die anderen schliefen. Ich brauchte mich nicht um das Aufwachen sorgen, denn ich ging nicht schlafen. Als schließlich alles schlief war meine Chance da zu gehen. Ich wusste, dass ich ein Feigling war der sich herausschlich, aber ich konnte in jenem Moment meines inneren Aufruhrs nicht anders. Vielleicht, wenn ich für einige Tage allein sein könnte, wäre ich fähig, meinen formellen Rücktritt einzureichen. Ich stand von meiner Matte auf und schlich mich aus dem Schlafraum wie ein Verbrecher. Dann geschah die ungewöhnlichste Sache ~ ich hatte mich in den Irrgärten der Höhle verloren. Das war unmöglich!

Ich hatte zwei Jahre in diesen Höhlen gelebt und war gewiss, dass ich jeden Zoll von ihnen wie den Rücken meiner Hand kannte. Mir wurde klar, dass meine Seele interveniert hatte und mein armes, verwundetes Ego durcheinander brachte. Ich war zuerst sicher, dass ich meinen Weg aus dem Irrgarten finden konnte, aber stattdessen schien ich mich tiefer und tiefer in unbekanntes Territorium zu bewegen. Letztendlich erkannte ich, dass ich vollkommen verloren war. Vielleicht war dieses Labyrinth die letzte Einweihung, für die ich offensichtlich nicht bereit war. Ich würde hier in diesem Durchgang sterben und eines der Skelette werden, an die ich gestoßen bin, während ich eilenden Schrittes immer hoffnungsloser wurde.

 Schließlich kam ich zu einer Höhle, die ich nie zuvor gesehen hatte. Es gab Stalagmiten und Stalaktiten, alle um den Eingang herum. Als ich eintrat stellte ich fest, dass die Höhle eine großen Pool beherbergte. Am erstaunlichsten von allem war, die Höhle wurde mit Licht gefüllt. Es war kein direktes Licht wie das einer Sonne, eher mehr wie das reflektierende Licht des Mondes. Wie konnte das sein? Ich musste inzwischen viele Meilen unter der Oberfläche der Erde sein. Es konnte keine Öffnung zum äußeren Licht in dieser Tiefe geben. Nichtsdestoweniger war die Höhle mit Licht gefüllt. Ich sah mich um, um die Quelle dieser rätselhaften Glut zu finden. Es schien, als wäre das Licht auf der anderen Seite des Wassers stärker. Um den Pool zu gehen wäre jedoch sehr schwierig, weil beide Seiten gerade hinauf stiegen und nirgendwo ein kleiner Sims war, auf welchem man kriechen konnte. Ich müsste also in dieses unbekannte Wasser gehen, um die Quelle des Lichtes zu finden.

 Ich hätte wählen können, die Höhle zu verlassen, aber da ich sowieso verloren war und auf alle Fälle wohl sterben würde beschloss ich es zu wagen, in das Wasser zu gehen. Wenn ich hier sterben würde, wäre es wenigstens eine Tat des Mutes als ein Tag der Feigheit. Ich betrag das Wasser langsam und vorsichtig. Mein Umhang wurde schnell ein Hindernis für meine Bewegung und ich musste den Pool verlassen, um es auszuziehen. Ich ließ ihn am Rand des Wassers liegen. Wenn ich jemals zurückkehren sollte, könnte ich es benötigen. Ich ging jetzt völlig nackt in das Wasser. Das Wasser hatte genau meine Körpertemperatur und fühlte sich wie flüssige Haut an. Es war dichter als reguläres Wasser und vollkommen schwarz. Vielleicht war es kein Wasser, sondern irgendeine andere Flüssigkeit, der ich vorher niemals begegnet war.

Ich hielt meinen Kopf aus dem Wasser und hielt mich am Rand des Pools an den kleinen Steinen und Graten fest, die ihn umgaben. Ich versuchte auch zu Schwimmen, und meinen Körper so weit wie möglich an der Oberfläche zu halten, da ich nicht tapfer genug war, das zu treffen, was vielleicht innerhalb der Tiefe der Dunkelheit um mich leben könnte. Endlich erreichte ich die andere Seite. Ich zog mich aus dem Wasser, meine nackte Hauf auf den rauen Felsen aufkratzend, während ich das tat. Ich war jetzt nackt, blutend und wirklich erschrocken. Allerdings schien das Licht auf dieser Seite wirklich heller zu sein, und es gab einen kleinen Weg, der sich zum wachsenden Licht schlängelte. Ich folgte ihm.

Allmählich fing ich an Töne, entweder von einem zarten Instrument oder einer menschlichen Stimme, zu hören. Die Töne waren rein und süß und ganz anders als das, was ich jemals gehört hatte. Wir hatten gelernt, wie wir mit Farben und Tönen heilen, aber diese Töne waren jenseits dessen, was ich je erfahren hatte. Das Licht fing an sich zu verändern. Das, was einmal ein perlenweißes Licht war, und dem Mondschein ähnelte, fing an, auch andere Farben anzunehmen. Schließlich waren es alle Farben des Spektrums, sowie einige, die ich noch nie gesehen hatte, sie tanzten und wirbelten durch Lichtstrahlen, denen ich folgte. Das Licht und der Ton war mir in einer gewissen Weise bekannt. Es erinnerte mich jenseits des bewussten an etwas, was ich kannte, was aber nicht meinen Verstand erreichte.

Während ich Licht und Ton aufnahm, schwand meine Furcht und wurde mit einer Stille und Frieden ersetzt, die ich nicht gekannt hatte, seit ich die Höhlen betreten hatte. Meine Schnitte hörten auf zu bluten, während meine physischen, emotionalen und geistigen Wunden zu heilen begannen. Mein Herz wurde Licht und Freude und mein Verstand frei von Zweifel und Schuld. Ich fiel zu Boden und dankte der Göttin.

 „Ach, geliebte Mutter, wenn ich jetzt sterben soll, danke ich dafür mir zu erlauben, es in dieser Weise zu tun. Ich BIN endlich in Frieden und ich übergebe euch meinen Körper, Herz, Geist und Spirit. In tiefster Liebe und Dankbarkeit gebe ich euch mein Leben.“

Dann sah ich sie. Es war die Göttin Athene. Sie kam von hinten in einer letzten Drehung auf meinen Pfad und stand vor mir in ihrer vollständigen Liebe und Majestät.

„Stehe auf, meine Liebe. Meine Priesterinnen knien nicht auf dem Boden, sondern stehen groß in vollständiger Würde und Energie.“

„Ihre Priesterin?“ fragte mein Verstand. Was könnte das bedeuten?

„Wenn ich euch gewählt habe eine Repräsentantin der Göttin zu sein, fordern wir euch heraus, indem wir Zweifel und Unsicherheit euer Herz betreten lassen?“

„Oh Nein, Göttin. Ich misstraue euch nicht. Ich übergebe mein Leben dem Dienst an euch und der Wahrheit, die ihr repräsentiert. Von allen Göttinnen die ich gerufen habe, habt ihr mein Herz immer am meisten berührt. Ich habe viele Träume gehabt, euch zu treffen und viele Gaben eurem Heiligtum gegeben. Euer Repräsentant sein zu dürfen, wäre die größte aller Ehren.“

„Wäre es wichtiger einen Ehemann, Kinder und ein Leben außerhalb des Tempels zu haben?“

„Ja, Ja“ Ich sprach ohne ein Fitzelchen des Zweifels oder Verwirrung. Jetzt schien ein Leben in Knechtschaft eines Ehemannes und Familie unwichtig, da ich im Dienst der Göttin sein könnte. Ich nehme diese Gelegenheit liebevoll und ganz an.“

Das war, als die große Pallas Athene mich berührte. Sie nahm einen Umhang, der hinter ihr nahe den Steinen lag. Er war von der Farbe der Mondstrahlen und als er sich bewegt, reflektierte er alle Farben des Regenbogens und noch mehr. Sie kam zu mir und mit ihren eigenen Händen drapierte sie es um meine nackte Form und machte es über meiner linken Schulter mit einem Silberstift fest, der geformt war wie eine Eule, das Symbol ihrer Weisheit. Dann gab sie mir diese Halskette, die ich noch trage. Sie setzte vorsichtig den Amethyst auf mein Herz und befahl mir, es immer zu tragen.

Mein erster Gedanke war, dass ich dieses hübsche Gewand in dem düsteren Wasser beschädigen würde, das ich überqueren musste, um zurückzukehren. Sie lächelte mich an und sagte, „es gibt noch einen Weg, der nicht mit Dunkelheit und Furcht gefüllt ist. Folge meinem Licht, meine Liebe, und der Weg wird vor dir geöffnet werden.“

Ich versuchte, mich vor ihr zu verbeugen, aber sie erlaubte es nicht.

„Ihr seid Repräsentantin der Göttin; ihr verbeugt euch vor niemandem!“

Mit diesen letzten Worten ging Pallas Athena wieder hinter die Biegung. Als ich mich zu ihr umdrehte, war sie gegangen. Allerdings waren ihr Licht und ihre Stimme vor mir. Ich weiß nicht, wie lange ich für die Rückkehr brauchte, während ich ihr Licht und ihre Stimme hörte. Sie erklärte mir viele Geheimnisse, die ich mit niemandem teilen kann. Als ich endlich aus dem Irrgarten heraus war, befand ich mich an jener Höhle, wo die Orakel ihre Lesungen den vielen Ratsuchenden gaben.

In der Mitte der Höhle war eine große Öffnung in das Herz der Mutter, Lady Gaia. Keiner wusste, wie tief diese Öffnung war. Wenn man einen Felsen darein fallen lassen sollte, würde man ihn nicht auf dem Boden landen hören. Manchmal stieg Dampf oder Dunst von dieser Öffnung auf, und manchmal war es sehr ruhig. Es gab eine gebogene Brücke, die hoch über der Öffnung mit einem großen Stuhl erhob, der über dem absoluten Zentrum der Öffnung der Mutter gesetzt war. Zur Zeit der sich erhebenden Sonne stiegen die Priesterinnen über eine Leiter auf der Ostseite des Stuhles hinauf und bei Sonnenuntergang kamen sie über eine Leiter auf der Westseite des Stuhles wieder herunter.

Es war ein Sakrileg, die gebogene Leiter zu besteigen und auf dem goldenen Stuhl des Orakels ohne Erlaubnis der Hohen Priesterin zu sitzen. Ich sorgte mich nicht. Die Stimme der großen Athena hatte mich beauftragt, das zu tun, und ich würde ihre Stimme über allem Externen hören. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Stuhl saß, da weder Zeit noch Raum meinen Körper beschränkten. Ich bereiste die inneren Galaxien und lernte viele Lehren. Als die Hohe Priesterin mich fand, wusste sie durch mein Licht und meine Kleidung, dass ich die Erlaubnis von Quellen hatte, die höher als ihre waren. Ich hatte die Einweihung unbewusst aufgenommen und ich war ein richtiges Orakel von Delphi.

Für viele Jahre diente ich als Orakel. Wir waren Orakel nur von Neumond bis zum letzten Tag des Vollmonds. Dann, wenn der Mond begann in seine Dunkelheit zu gehen, gingen wir vom Stuhl hinunter und verbrachten unsere Tage in Selbstreflexion und Dienst für andere. Die Männer, die zu uns kamen, wünschten von uns, ihnen immer zu dienen, aber wir lehnten ab. Wir hielten noch unsere Macht, da wir Priesterinnen waren und sie konnten uns NICHTS tun, was wir nicht wollten. Wir waren eine der letzten Bastionen weiblicher Macht, und wir wussten es. Wir trugen eine schwere Verantwortung für das ganze weibliche Geschlecht.

 Wir entschieden, welche von uns auf dem Stuhl der Prophezeiung sitzen würde, wie jede Person mit dem Bio-Rhythmus der Mutter synchronisiert wurde. Wir überprüften die Sternenkonstellationen, benutzten das Pendel, lasen die Karten oder benutzten andere Methoden. Zulia und ich blieben Freunde. Wir waren nicht mehr wie Kinder zusammen, aber wir waren oft zusammen in unserer Entspannungszeit und halfen, einander den Biorhythmus zu bestimmen. Zulia war besonders geschickt darin, die Karten zu lesen, während ich in den Sternenkonstellationen geschickt war. Der Zweifel, der mich so sehr in meinen frühen Jahren geplagt hatte, war von mir gewichen. Ich fühlte mich vollkommen erfüllt und in Frieden mit meinem Schicksal. Dann, eines Tages geschah etwas.

Früh an diesem Tag, als Zulia meine Karten las fragte sie mich ganz beiläufig, ob ich vor einer größeren Entscheidung wäre. Plötzlich, das erste Mal seit der Prophezeiung meiner Kindheit, erinnerte ich mich daran. Ich erkannte auch, dass ich nur einige Tage vor meinem 25. Geburtstag war. Ein tiefer Schrecken erfasste mein Herz. Der Schrecken schien in der Situation nicht angebracht, so dass ich etwas Belangloses sagte und plötzlich aus dem Zimmer floh und durch die Höhlen zum versteckten Tal lief. Jede der älteren Priesterinnen hatte einen bestimmten Bereich gewählt, in dem sei alleine sein konnte, im Garten arbeiten oder ihre Kräuter und Blumen pflanzen konnte. Als ich innerhalb meines Bereiches war, machte ich es mir bequem und beruhigte mein Herz und meinen Verstand.

Wie konnte ich vergessen, dass ich in dieser Zeit eine besondere Herausforderung haben sollte, und warum war ich so sehr erschrocken davon? Ich hatte viele Teile von mir gemeistert. Wie konnte ich so eine Lücke in meiner Selbsterfahrung haben? Ich versuchte nach innen zu gehen, aber meine Emotionen waren so stark, dass sie die Öffnung zu meinem Herzen schlossen. Ich hatte immer gefunden, dass das Arbeiten mit der Erde und den Pflanzen der Mutter mich erdete und mir erlaubte, mich mit der Göttin leicht zu verständigen. Also hob ich meine kleine Schaufel und den Spaten auf, die ich dort aufbewahrte. Ich nahm meine Gärtnerei mit Leidenschaft auf, brach tote Blumen und Blätter ab, zog unerwünschte Pflanzen heraus und erntete bestimmte Kräuter oder Blumen, die wir brauchten. Bevor ich es erkannte, hatte sich die Sonne merklich über den Himmel bewegt. Hatte ich es geschafft, mich wieder vor diesem Problem zu verstecken?

„Nein, mein Liebes“, kam eine liebliche und klare Stimme, die ich sofort als die der Göttin Pallas Athene erkannte. „Ihr werdet euch nicht vor dieser Herausforderung verstecken können. Du darfst dich oder eure Entscheidung nicht beurteilen. Pläne wurden auf höheren Ebenen gemacht, und ihr habt schon eingewilligt. Hört jetzt mit eurem Herzen und euch wird der Weg enthüllt werden.“

Dann hüllte mich meine Geliebte Athena in ihre Essenz und brachte mich zu jenen höheren Ebenen, die sie erwähnt hatte. Als ich zur physischen Welt zurückkam, war die Sonne niedrig am Himmel. Ich erinnerte mich nicht daran, wo ich gewesen war, aber ich fühlte mich ruhig und überzeugt. Ich wusste noch nicht, was meine Herausforderung wäre, oder die Entscheidung, die ich unter Berücksichtigung dessen treffen würde. Allerdings hatte ich mein Leben dem Dienst der Göttin gewidmet, und ich würde ihr erlauben, mir meinen Weg zu zeigen.

Es war Zeit, in mein alltägliches Leben zurückzukommen und mein Schicksal zu erwarten. Die Nacht kam schnell in unser verstecktes Tal herein, da es von hohen Bergen vollkommen umgeben war, aber ich war verschmutzt durch meine Gartenarbeit. Ich veränderte also meinen Rückweg, um mich am Teich auf der Südseite des Tales zu reinigen. Dieser Teil des Tales war außerhalb des regulären Weges und wurde selten von jemandem benutzt, da es für uns verfügbare Wasserversorgung an günstigeren Orten gab. Außerdem hatte ich meine Einsamkeit sehr genossen und war noch nicht wirklich darauf vorbereitet, eine meiner Schwestern zu treffen.

Ich kam an meinem gewählten Badeplatz an, entfernte mein verschmutztes Gewand und trat in den Teich. Das Wasser war rein und an meiner Haut sanft ~ ich nahm ein langes Luxusbad. Schließlich ging aus dem Wasser. Gerade als ich mein Kleid anlegte, hörte ich etwas, das wie ein Stöhnen klang. Ich folgte dem Ton und zu meiner Überraschung sah ich einen, in einer Blutlache liegenden Mann. Ich war am absoluten Ende des Tales und sofort neben den steilen Klippen, die ins Tal übergingen. Ich konnte in dem schwindenden Licht sehen, dass der Mann von der Höhe in unser geheimes Tal gefallen war. Was sollte ich tun? Kein Mann soll von diesem Tal wissen. Aber ich konnte ihn sicherlich nicht töten oder ihn sterben lassen. Ich zog den bewusstlosen Mann an den Rand des Wassers und reinigte seine Wunden, riss Teile meines Kleides ab und benutzte sie, um ihn zu verbinden. Als ob die Göttin es gewusst hatte, waren einige Kräuter, die ich gerade geerntet hatte, genau jene, die ich in diesem Moment brauchte um ihn zu behandeln. Glücklicherweise erwachte er nicht, bevor ich eine Gelegenheit hatte, seine Augen mit Teilen meines Gewandes abzudecken. Er darf sich unseres Tales nicht bewusst werden.

Ich konnte nur darauf hoffen, dass er nicht erwachen würde, bevor ich ihn in die Höhle ziehen konnte. Vielleicht waren seine Verletzungen extrem genug, dass er vergisst, dass er in unser geheimes Tal gefallen war. Wir waren im Bewegen und Versorgen von kranken und verletzten Personen ausgebildet worden. Ich überprüfte seinen Körper um zu sehen, ob sein Rücken, Knochen oder Hals verletzt waren. Es schien, dass sie es nicht waren und so würde ich das Verschieben seines Körpers riskieren müssen. Ich konnte ihn nicht dort lassen da er anfing, aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen. Ich wickelte die Überreste meines Kleides um seinen Körper wie einen Sack, seine Arme freilassend. Meine Arme unter den seinen, schleppte ich seinen bewusstlosen Körper zur Höhle.

Er erwachte, bevor ich den Eingang der Höhle erreichte, hatte jedoch nicht die Kraft, seine Augenbinde zu entfernen. Ich belog ihn, denn ich sagte, dass seine Augen abgedeckt waren, weil er eine Kopfwunde hatte, und er war zu vernebelt um sich zu sorgen. Er hatte einen Schlag auf seinen Kopf bekommen. So wie das getrocknete Blut aussah, war er viele Stunden am Boden des Tales gewesen. Ich konnte nur hoffen, dass er sich nicht erinnern würde, was er gesehen hatte.

Große Aufregung folgte, als ich einen verletzten Mann in die Höhle aus dem versteckten Tal schleppte. Ich war erschöpft, so dass ich ihn mehr oder weniger abwarf, sobald ich ihn um die Biegung des Eingangs der Höhle gezogen hatte. Sofort gab es viele meiner Schwestern die halfen, ihr in unser Heilungsviertel zu transportieren. Es gab viele Heiler, qualifizierter als ich, die sich jetzt um ihn kümmerten. Warum konnte ich ihn nicht vergessen? Warum folgte ich ihnen ins Heilungszentrum, nur einen kurzen Moment brauchend, ein neues Gewand zu nehmen? Die Heiler und ich arbeiteten die ganze Nacht durch, um den Mann zu retten. Er hatte sowohl Beine als auch seinen linken Arm an drei Stellen gebrochen. Sein Kopf war sehr verletzt worden. Er blutete aus seiner Nase und versuchte sich zu übergeben, obwohl sein Magen jetzt vollkommen leer war. Drei Tage arbeiteten wir an diesem Mann. Ich war überrascht festzustellen, dass meine Heilungsfähigkeiten überbetont waren. Vielleicht war dies die Entscheidung. Vielleicht sollte ich eher ein Heiler als ein Orakel sein.

Später erkannte ich, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte, so lange bei dem Mann zu bleiben. Es gibt einen Spruch, dass, wenn man jemandes Leben bewahrt, er euch verpflichtet wäre, aber es geschah für mich anders herum. Während ich an seiner Heilung beteiligt wurde, schuf ich eine Krankheit in mir. Weil Mikeal ein junger Mann war, genas er erstaunlich schnell. Er war der Liebling des Heilungsviertels, aber leider hatte er nur Augen für mich. Ich wusste nicht, warum er sich so sehr in mich verliebte. Er hatte nicht wissen können, dass ich jene war, die ihn fand, bis es ihm jemand sagte. Seine Liebe für mich war etwas, von dem ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Ich hatte vor langer Zeit eine Entscheidung getroffen ~ mein Leben dem Dienst der Mutter und der Göttin Pallas Athene zu widmen. Aber die Liebe, die aus Mikeals Herzen kam führte dazu, dass ich wieder meine Entscheidung bezweifelte. Ich verbrachte zahllose Stunden der Besinnung vor Pallas Athenas Altar. Allerdings sprach sie nicht mit mir. Ich hatte analysiert und viel Zeit mit Nachdenken über ihre Worte im Tal verbrach, und ich hatte versucht mich wieder an meine Erfahrung in den höheren Ebenen mit ihr zu erinnern. Es war vergebens!

Ich erkannt, dass ich mit jedem Tag mehr und mehr an Mikeal dachte. Ich begann ihn zu meiden, das führte jedoch nur dazu, dass er seine Krücken schneller nahm um mich zu finden. Wenn er wie ein geschlagener Hund gehandelt hätte, hätte ich mich über ihn erheben können. Aber selbst beim sich ausbalancieren auf seinen Krücken um mir durch die Höhlen zu folgen, blieb er ehrwürdig und männlich. Schließlich sagte er eines Tages, dass er mich nicht mehr suchen wolle. Wenn ich ihn zu sehen wünschte, wüsste ich, wo ich ihn finden könnte. Mein Herz bracht mir, während er von mir forthinkte ~ möglicherweise für immer. Ich wollte ihm nachlaufen und ans Ende der Erde folgen. Aber ich war stark. Oder war ich es nicht? Meine Arbeit begann zu leiden. Meine Lesungen auf dem Stuhl wurden verwirrend und obskur, und meine anderen Pflichten wurden in einer halbherzigen Weise durchgeführt. Endlich rief mich die Hohe Priesterin zu einer privaten Besprechung.

„Meine liebe Matia, denkst du, dass eine Gemeinschaft von Orakeln nicht verstehen kann was euch passiert?“ Ich betrachtete sie mit einer Unwissenheit das nur eines zeigen kann ~ sich selbst belügen.

„Geliebte Göttin! Weißt du nicht, was mir dir falsch läuft?“ Ich schüttelte meinen Kopf und hoffte, dass die Bewegung nicht meine eingeschlossenen Tränen zwingen würden über mein Gesicht zu laufen.

„Meine Liebe, du bist in Mikeal verliebt“ sprach sie, während sie sanft meine Hand berührte. Die Wahrheit zu hören brach den Damm meiner Tränen. Ich fiel vor der Priesterin schluchzend auf meine Knie. Sie erlaubte mir, meinen Kopf in ihren Schoß zu legen und streichelte sanft mein Haar, während ich in meinen Schmerz und Verwirrung aufschrie.

 

Als ich nicht mehr weinen konnte stand ich schließlich wieder auf, um mich vor sie zu setzen. „Was soll ich machen?“ war alles was ich sagen konnte.

„Gut, ich weiß, dass dies nicht gut für unseren Zustand ist. Nimmt die Zeit, die Dinge in deinem Herzen zu sortieren. Erinnere dich, dass die Entscheidung, die du triffst, eine lange Zeit leben musst, vielleicht für den Rest deines Lebens.“

Ich nickte und küsste den Ring der Autorität der Hohen Priesterin.

„Geh jetzt. Ich werde mit dir sprechen, wenn du ein wenig Zeit gehabt hast, deine Situation abzuwägen. Bete zur Göttin, meine Liebe. Sie weiß viel von Liebe und wird dich unterstützen, wenn du es erlaubst.“

Als ich die Hohe Priesterin verließ wusste ich, dass ich mit Mikeal sprechen musste. Ich ging zu meinem Schlafviertel, um mich zu erfrischen und mein Kleid zu wechseln. Ich fand Mikeal nicht im Heilungsviertel, aber in den sonnigen Feldern, mit einem Hund spielend. Er sah sich nach mir um, da der kleine Hund nach einem Stock lief, den er geworfen hatte. Es war keine Überraschung in seinem Gesicht. Er wusste, dass ich zu ihm kommen würde!

„Dies ist mein Hund. Er führte mich zu eurem Tal und zu euch.“ Ich beeilte mich an seine Seite zu kommen, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Bitte, sag das nicht. Wir fanden dich am Rand der Klippen, nahe unserer Höhle.“ „Warum sagt mir das jeder? Ich habe nichts gesagt, da ich glaube, dass eine Lüge, von so vielen gemeinsam gesprochen, einen Grund haben muss. Ich wollte euch nicht in Schwierigkeiten bringen. Sollt ihr nicht in diesem Tal sein?“ „Warum denkst du, dass du in einem Tal warst?“ Ich hoffte, in von unserer Lüge noch zu überzeugen.

 „Liebste Matia, ich erinnere mich noch an den Fall. Mein Hund, der mich wiedergefunden hat, war einem kleinen Tier nachgelaufen und war auf einem Sims nahe der Oberseite des Berges eingeschlossen worden. Der Aufstieg war steil, aber ich war bei guter Gesundheit, und ich nahm mir vor, ihn zu retten. Nachdem ich ihn von seiner Zwangslage gerettet hatte, befand ich mich in meiner eigenen. Es gab keinen Weg von dort hinunterzugehen, so dass ich weiter und weite die Klippen hinaufgehen musste, um zur Basis zurückzukehren. Als ich die Spitze der Klippen erreichte, fand ich ein schönes Tal auf der anderen Seite. Leider war ich von der Aussicht derart entzückt, dass ich den lockeren Schiefer unter meinen Füßen nicht bemerkte.

Der Weg war gerade hinunter. Ich wusste nicht, ob der Schrei, den ich in meinen Ohren hörte, von meinem Hund oder von mir war. Ich schlug einige Male an den Berg, bevor ich schließlich ohnmächtig wurde. Endlich erwachte ich und stellte fest, dass die Morgensonne jetzt am Himmel war, und dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte den kleinen Teich in der Nähe sehen, aber ich war gerade noch fähig mit meinen verletzten Gliedern, mich in den Schatten des Buschs, unter dem ihr mich fandet, zu schleppen. Ich lag dort und bewegte mich in diese Welt hinein und hinaus, bis ihr zu meiner Rettung kamt. Ich war nicht überrascht, als deine Augen mich untersuchten, während du dich über mich lehntest. Ich hatte den ganzen Tag auf dich gewartet.“

„Was soll das bedeuten? Ich wusste bis zu jenem Moment, als ich dich fand nicht, dass du dort warst,“ antwortete ich, die Lüge vergessend, auf die meine Schwestern und ich uns geeinigt hatten.

Mikeal balancierte sich auf seinen Krücken aus und nah mit seinem gesunden Arm mein Gesicht in seine mächtige Hand. Tief in meine Augen sehend sagte er, „als ich da mit dem Tod rang, hörte ich eure Stimme. Ich komme. Ich komme. Das rief si immer wieder. Was für eine liebliche und reine Stimme, dachte ich in meinem vernebelten Geist und offenem Herzen nach. Nur die Göttin selbst könnte mit so einer Stimme sprechen. Und dann, als ihr mich fandet, tröstetet ihr mich mit jener gleichen Stimme. Ich wusste nicht, ob ich in der anderen Welt oder in dieser war, aber das war wirklich unwichtig. Ich hatte meine Liebe gefunden.“

 „Nein, Nein!“ Weinte ich. „Es war die Stimme der Göttin Pallas Athena. Sie hatte mich auch gerufen. Es war sie, die ihr hörtet ~ nicht mich. Sie brachte mich zu jenem Teich. Sie ist es, die ihr lieben müsst. Ich bin nicht frei. Ich bin eine Priesterin. Ich darf keinen Mann in meinem Leben haben. Ich habe mich völlig der Göttin geweiht.“

Ich erkannte, dass ich am Rande der Hysterie war. Er legte seinen starken Arm um mich und zog mich an seine Seite. Ich lehnte an ihm, wie er an mir lehnte. „Möglicherweise war es die Göttin, die mich rief, aber es war deine Stimme, die ich hörte“ flüsterte er.

Wir gingen aneinander gelehnt zu einem kleinen geschützten Bereich unter einem riesigen Baum, den ich viele Male besuchte um Einsamkeit zu finden. Wir lehnten uns gemeinsam an den Baum und glitten nach und nach den Stamm hinunter auf den feuchten Boden unter ihm. Wir umarmten einander in einer Liebe und Leidenschaft, wie ich es bis zu jenen Moment noch nicht gekannt hatte. Jeder Gedanke verließ meinen Verstand. Ich weiß nicht, wie wir uns liebten mit all seinen Wunden, aber wir taten es. Und es war göttlich. Ich fühlte die Göttin innerhalb meiner Seele auf eine Art, wie ich es niemals früher hatte. Und er war ein Gott. Unsere Auren vermischten sich in eins und während des Höhepunktes unserer Liebe reisten wir gemeinsam in die Höheren Welten.

Wir erwachten auf dem Boden, der unter uns feucht und kalt war. Die Sonne war hinter dem Horizont. Meine Schwestern würden mich vermissen, aber sie würden wissen, was ich getan hatte. Die Entscheidung, die ich unfähig war in meinem Verstand zu treffen, wurde in meinem Herzen getroffen. Am nächsten Morgen ging ich zur Hohen Priesterin und teilte ihr meine Entscheidung mit. Mikeal war fähig, innerhalb eines Mondzyklus zu reisen. Ich würde ein wenig Zeit brauchen, um andere auszubilden, die meinen Platz einnahmen.

Der folgende Mondzyklus war die schwierigste Zeit meines ganzen Lebens. Ich war zwischen zwei Welten eingeschlossen. Ich war nicht von seiner Welt, aber ich passte auch nicht mehr in meine eigene. Ich hatte ihm gesagt, dass er seine Geschichte mit niemandem teilen darf. Dass die Strafe für einen Mann, der von unserem Tal weiß, der Tod war, und dass wir beide sterben würden, wenn sie herausfänden, dass er sich erinnerte. Ich ließ ihn schwören, dass er niemanden etwas sagen würde. Er versprach mir, dass er nichts tun würde, das mich oder andere gefährdet und was meiner Seele so nahe war. Ich versuchte mir einzureden, dass ich mit ihm ging, um das Geheimnis des Tales zu schützen. Aber im Grund des Herzens wusste ich, dass ich wirklich mit ihm ging, weil ich ihn liebte. Und schnell genug wusste ich, dass ich gehen musste, weil ich mit einem Kind ging. Die Leidenschaft unserer ersten Liebe war so stark, dass eine wartende Seele die Gelegenheit, einen Körper zu betreten, nicht verpassen würde, der in einer so machtvollen Liebe geschaffen wurde.

Ich ging meiner alltäglichen Arbeit nach. Mikeal und ich trafen uns nur gelegentlich. Dass ich mit einem Mann war, während ich eine Priesterin war, war ein Sakrileg. Wir berührten uns nicht wieder mit unseren Körpern, aber unsere Seelen wurden verbunden. Ich begann, ihn telepathisch mit mir sprechen zu hören, und er sagte, dass er mich auch hörte. Wie konnte ein Mann solche Energie haben?

Zulia sprach für zwei Wochen nicht mit mir, und ich stellte fest, dass auch ich sie mied. Wie konnte ich sie dazu bringen, meine Gefühle zu verstehen? Ich würde ihr nicht sagen, dass Mikeal sich an das Tal erinnerte. Schließlich trafen wir uns tief in der Höhle, welche die gesammelten Kräuter beherbergte, um sie von dort in das Heilungsviertel zu bringen. Ich konnte kein Orakel mehr sein, auch, da mein eigenes Denken umwölkt war. Stattdessen expandierte mein Heilungswissen weiter. Vielleicht wusste mein inneres Selbst, dass ich dies in meinem neuen Leben brauchen würde. Es schien, als wäre unser Treffen unabsichtlich, da Zulia genauso überrascht erschien wie ich. Sie wendete sich ab, um wegzugehen, aber ich hielt ihren Arm fest und sie wendete sich mir zu wie eine böse Mutterkatze.

„Wie kannst du das tun?“ schrie sie mit Tränen in ihren Augen. Ich stellte fest, dass ich keine Antwort auf ihre Frage hatte. Ich wusste nicht wie ich gehen konnte, oder einfach warum, außer natürlich, wegen des Babys. Aber selbst das war nicht der wahre Grund. Wir wussten, wie eine unerwünschte Schwangerschaft abzubrechen war. „Ich weiß nur, dass ich es muss. Ich kann deine Frage nicht beantworten, weil ich mir selbst nicht antworten kann. Es gibt einfach etwas in meinem Herzen, das mich führt.“

„Ich glaube nicht, dass die Führung aus deinem Herzen kommt!“ erwiderte sie mit Gift in ihren Worten. „Ich weiß, dass ich dich verletzt habe und dich auf eine grausame Weise verlassen werde. Ich erwarte nicht, dass du mir vergeben wirst, da ich mir selbst nicht vergeben kann.“ Meine Worte machten sie weich und sie umarmte mich, wie wir es taten, als wir Kinder waren.

Jeder schluchzte im arm des anderen und sie sagte, „liebe Matia, ich verstehe mehr als du wissen kannst. Ich habe auch die Liebe kennen gelernt, aber mich ihr nicht gewidmet.“ „Zulia, meine Schwester, wann geschah dies? Ich bin so mit mir beschäftigt gewesen, dass ich dir kein guter Freund gewesen bin. Hast du es als Herausforderung empfunden, wie ich es fühlte?“

„Ich weiß nicht, ob er mich liebt. Sein Name ist Zoran. Er arbeitet außerhalb unserer Höhle, jenen helfend, die zum Orakel kommen. Unsere Augen haben sich für viele Momente getroffen, aber ich habe mein Herz im Schoß der Göttin aufbewahrt. Aber jetzt, da du gehst, um deiner Liebe zu folgen, entsteht in mir ein Zweifel, den ich früher kontrollieren konnte. Es tut mir leid, dass ich dich in dieser Zeit vernachlässigt habe. Ich bin auch in meine eigenen Probleme gestellt worden.

Ich lächelte und küsste sie warmherzig. „Liebe Zulia, wir machen wieder die gleiche Sache gleichzeitig durch!“

Wir umarmten uns, lachten und sprachen stundenlang wie Mädchen. Was würde die Hohe Priesterin denken, wenn sie uns hätte sehen können? Zulia wusste nicht, ob sie mit ihrem Mann gehen würde, da sie nicht einmal wusste, ob er sie bitten würde. Aber unsere Liebe füreinander wurde erneuert. Während wir zu unserer Freundschaft zurückkehren wurde mir klar, wieviel ich in den letzten Wochen verpasst hatte. Wie sollte ich den Rest meines Lebens führen, ohne sie zu sehen? Hier holte mich die Traurigkeit ein. Vielleicht hatte ich die falsche Entscheidung getroffen. Vielleicht sollte ich in dem Leben bleiben, das ich so sehr geliebt hatte, statt mich in das Unbekannte hinauszuwagen.

Zulia gab mir meine Antwort. Sie ging. Zoran hatte sie tatsächlich geliebt und konnte nicht mehr ohne sie sein. Aber sie waren nicht so glücklich wie Mikeal und ich. Sie wurden auf frischer Tat während ihres Liebesaktes im Heiligen Hain gefunden. Zulia wurde aus Delphi ausgewiesen. Während ihrer Anhörung stand ich neben ihr und sagte ihnen allen, dass auch ich mit einem Mann gewesen war. Wir wurden beide aus Delphi ausgewiesen. Ich war böse, nicht für mich, aber für Zulia. Wie hatte sie so ungerecht behandelt werden können. Warum war der Akt mit einem Mann so böse. Paarte die Göttin sich nicht mit Männern? Warum konnten es dann nicht ihre Priesterinnen? Die ganzen Lehren, die ich in der unschuldigen Kindheit gelernt hatte, waren in der Leidenschaft des Erwachsenenalters verloren. Zulia und ich gingen am gleichen Tag. Ich sollte sie niemals wieder sehen.

Ich werde jetzt die Geschichte meines Lebens um 20 Jahre vorrücken. Mein Leben mit Mikeal war schön. Wir hatten natürlich auch Widersprüche, hauptsächlich darüber, dass konstant die Notwendigkeit bestand, ihn an meine Energie zu erinnern. Er hatte keine traditionelle Frau zur Ehefrau gewählt. Er hatte eine Priesterin gewählt, und ich würde meine Macht nicht so einfach aufgeben, wie ich meinen Körper aufgegeben hatte. Obwohl, um sein Bild als „Mann“ zu schützen, spielte ich für jene um uns Theater, insgeheim waren wir jedoch Gleichgestellte. Alle unsere Entscheidungen wurden gemeinsam getroffen, außer einer.

 Es war ein klarer und warmer Tag. Wir saßen, wie wir es oft machten, dem riesigen Patio (Innenhof), der unser prachtvolles Haus an einer Bergspitze einkreiste und hatten eine entspannende Mahlzeit. Wir sahen über den Ozean hinaus, wie wir es schon tausend Mal gemacht hatten, aber die Zufriedenheit, die es mir normalerweise gab, war nicht da. Das Leben hatte viel in den Jahren verändert, seit ich Delphi verlassen hatte. Jetzt durften auch Männer die Wege der Göttin studieren und wurden frei in das Tal der Frauen gelassen. Ich dachte oft an Delphi. Ich vermisste es von Tag zu Tag mehr. Vielleicht war es, weil ich für viele Jahre das Leben einer Mutter und Ehefrau geführt hatte. Ich hatte 10 Kinder getragen und 7 von ihnen lebten. Mein letztes Kind war eine Tochter, Zulia, und sie war jetzt 7 Jahre alt. Ich hatt sie so genannt, weil meine geliebte Schwester Zulia ein Jahr vor meiner letzten Schwangerschaft gestorben war. Zoran hatte sie gekränkt, weil er eine Konkubine nahm und Zulia hatte sich von einer Klippe gestürzt. Ich hatte das alles in einem Traum gesehen, aber es wurde fast ein Jahr nicht überprüft. Zoran hatte versucht, seinen Kummer zu verheimlichen, aber am Ende war die Schuld zu viel für ihn und er beendete auch sein Leben indem er Gift nahm.

Die Geburt meines letzten Kindes hatte mich fast getötet, vielleicht war es aber auch dass Wissen von Zulias Tod, der dies verursachte. Einer von beiden Wegen, denn ich war in den letzten 7 Jahren nicht wirklich gesund gewesen. Ich war so etwas wie ein örtlicher Heiler geworden, seit ich mein neues leben mit meinem Ehemann anfing, und ich verwendete mein Wissen und meine Erfahrung dafür. Allerdings hatte meine Gesundheit innerhalb des letzten Jahres eine Wende zum schlechteren gemacht. Ich konnte mich noch um die meisten meiner Pflichten kümmern, und Mikeal und ich hatten auch noch eine liebevolle sexuelle Beziehung, aber etwas fehlte mir in meinem Leben. Es brauchte viel Besinnung und Betrachtung um mir klar zu werden, dass Delphi mir fehlte. Aber wie konnte ich dies Mikeal sagen? Dank an die Göttin, er war derjenige, der mir etwas sagte. Wir hatten gerade unsere Mahlzeit beendet und die Diener hatten den Tisch abgeräumt. Wir hatten noch Wein und beobachteten den Sonnenuntergang. Er war so herrlich wie immer.

„So wie die Sonne den Himmel verlässt meine Geliebte, so musst du mich verlassen.“ Ich war bei seiner Wahrnehmung meiner Wahrheit schockiert. Das sollte ich aber nicht gewesen sein. Er kannte mich, so wie ich ihn kannte. Ich wendete mich ihm zu mit Furcht und Hoffnung in meinen Augen. Würde er es verstehen?

„Selbstverständlich verstehe ich dich“ beantwortet er meine Gedanken. „Du vermisst Delphi. Seit Zulias Tod bist du nicht mehr die gleiche und deine Gesundheit ist zunehmend schlechter geworden. Ich fürchte, dass, wenn ich dich nicht an die Göttin verliere, ich dich durch den Tod verliere.“

Ich lief zu ihm, setzte mich auf den Boden vor ihm und warf meinen Kopf in seinen Schoß. „Oh mein Lieber, kannst du mich so sehr lieben, um mich für mein Schicksal freizugeben?“

„Meine Liebe, ich habe dich bereits verloren. Jetzt kann ich entweder liebevoll oder egoistisch sein. Ich wähle jetzt dir zurückzugeben, was du mir in bedingungsloser Liebe immer gegeben hast. Vielleicht wird sich deine Gesundheit in Delphi erholen. Ich las den Brief, den sie dir als Einladung für deine Rückkehr schickten. Verachte mich bitte nicht, weil ich in deine Privatsphäre eingedrungen bin, aber ich musste wissen, ob sie dich nehmen würden, bevor ich dich freilasse. Ich habe dich für 21 Jahre geschützt und ich kann dir nicht erlauben, enttäuscht zu werden. Ich war jener, der zuerst mit ihnen kommunizierte, darum bittend, ob sie ihren Priesterinnen erlauben würden jetzt zurückzukehren, da sie so viele Regeln verändert hatten. Meine Frage ist nur, was wird mit unserer Tochter Zulia geschehen?“

„Ich werde sie mit mir nehmen“ sagte ich, darauf hoffend, dass ich nicht enthüllt hatte, dass auch ich ans Zurückkehren gedacht hatte. „Lieber Mikeals, sie erlauben jetzt Männer. Du kannst mit uns kommen.“

„Nein meine Liebe. Das ist dein Leben. Ich habe meines hier. Ich besuche dich jedoch so häufig wie möglich. Ich danke der Göttin für meine vielen Jahre mit dir. Ich muss hier bleiben, um unsere älteren Kinder zu führen und das Leben zu tragen, das wir geschaffen haben.“

Ich wusste jetzt, dass er sich um meine Gesundheit viele Sorgen machte. Er hatte wie immer recht. Auf der Rückreise nach Delphi starb ich. Während wir den letzten Hügel bestiegen und ich meine geliebte Höhle unten sah, wurde mir klar, dass mein Leben mich verließ. Ich zog Zulia an meine Seite. Sie schaute mit Schrecken in ihren Augen an.

 „Es ist für mich zu spät, meine liebste Tochter. Ich glaubte, dass ich zu diesem wunderbaren Ort sollte, aber es bist du, welche die Göttin gerufen hat.“

Zulia legte ihre Arme um meinen Hals und schluchzte. „Nein, nein, Mutter. Du kannst mich nicht verlassen. Ich brauche deine Hilfe.“ „Die Göttin ist deine Mutter, mein Liebes. Sie hilft dir jetzt.“

Mit diesen abschließenden Worten verließ mein Geist meinen Körper. Unter mir sah ich meine Tochter über meiner leeren Form schreien. Ich sah auch die Göttin hinter ihr. Pallas Athene begegnete mir in ihrem ätherischen Körper.

„Danke, dass du unsere nächste Hohe Priesterin gebracht hast“ sagte sie, während sie mich NACH HAUSE  begleitete!

Während ich mich umdrehte, um Pallas Athene zu folgen, nahm ich mir einen Moment, um meine jüngste Tochter, Zulia, noch einmal anzusehen. Pallas Athene hatte gesagt, dass sie die nächste Hohe Priesterin von Delphi sein sollte. Aber jetzt war sie ein 7 Jahre altes Kind, und sie weinte über meiner zurückgelassenen Erden-Form. Nach wenigen Momenten sah ich eine nebelhafte Präsenz sie von den ätherischen Ebenen trösten. War es meine treue Freundin Zulia, aber NEIN ~ es war ein höherer Teil meiner Tochter. Dann verstand ich, dass meine Tochter tatsächlich die Reinkarnation meiner Freundin Zulia war. Ich hatte ihr den richtigen Namen gegeben. Jetzt, da ich von der Illusion der physischen Ebene frei war erinnerte ich mich, dass, als ich im Anfang schwanger war, ich in meinen höheren Körper gegangen bin, um ein neues Leben für meine Freundin anzubieten.

„Sie hat durch ihren Selbstmord viel Karma auszugleichen“, sagte der Rat der 12. „Wenn du diese Seele in deine Gebärmutter bringen möchtest, kannst du deine Lebenskraft schaden. Du kannst sogar sterben.“

„Das ist mir egal“ sagte ich. „Ich habe ein langes und schönes Leben gehabt. Wenn ich muss, kann ich darauf verzichten, so dass Zulia eine andere Chance bekommen kann. Außerdem bin ich Heiler. Vielleicht kann ich uns beide heilen.“

Gut, ich sah sie an, als würde ich sie heilen. Sie war ein starkes, junges Mädchen und schien ein hohes Schicksal zu haben, wenn sie sich treu bleiben könnte. Sie war ohne eine Mutter in ihren jungen Jahren, wie ich es gewesen war.

Ich wendete mich dann an Pallas Athena und fragte, ob ich mich mein meinem Ehemann und meiner Familie verabschieden könnte. Sie erlaubte es mir.

Sofort war ich bei Mikeal und meinem Haus. Es war mitten in der Nacht, aber mein geliebter Ehemann war nicht eingeschlafen. Er saß auf unserem Bett. Er sah mich sofort und lief, um meine ätherische Form zu umarmen.

„Ich blieb an diesem Abend wach, weil ich wusste, dass du zu mir kommen würdest. Ich wusste heute sogar, bevor der Bote kam, dass du gestorben warst. Ich verbannte ihn aus unserem Haus, bevor er seine Mitteilung beenden konnte, als könnte sein Fortschicken dich zurückbringen. Ich habe dich verlassen, meine Liebe. Vielleicht, wenn ich dir mehr Aufmerksamkeit und weniger unserem Anwesen gegeben hätte, wäre deine Gesundheit nicht so schwer geschädigt.“

Er warf sich an meine Füße und bat mich um Verzeihung. Ich legte meine ätherische Form neben ihm nieder, so dass ich mich noch einmal mit ihm verbinden konnte. Mit meinem neuen Körper von Licht fand ich, dass ich vollkommen flexibel war und meine Form nach Belieben ändern konnte. In der Tat formte sich meine Form in seine und sofort erinnerte ich mich, warum das so ist.

„Wir sind EINS! Du bist meine Göttliche Ergänzung!“

Ich erwartete Überraschung von ihm, aber stattdessen sagte er ruhig, „Liebe meines Lebens, das habe ich immer als Wahrheit gewusst. Wie kann ich jetzt ohne dich existieren?“

„Oh mein Lieber, du wirst nie ohne mich sein. Ich lebe für immer in deinem Herzen. Wenn deine Zeit gekommen ist diese Ebene zu verlassen, verbinden wir uns wieder.“

Für einen langen Moment vermischten sich unsere Formen, und beide von uns wurden wieder EINS. Dann fühlte ich einen Zug in meinem Bewusstsein und ich wusste, dass ich gehen muss. Ich schwebte über ihm und ließ ihn schluchzend auf dem Fußboden unseres Raumes zurück.

 „Er ist stark. Er wird sich erholen. Es gibt viel für ihn zu tun“, flüsterte Pallas Athena.

Ich ging dann zu den Betten jedes unserer anderen Kinder und verabschiedete mich. Unsere beiden älteren Söhne waren beim Militär, weit von Zuhause. Pallas Athena in ihrer Anmut erlaubte mir, auch sie zu besuchen.

„Wird sich jemand von ihnen daran erinnern, dass ich Abschied nahm?“ Fragte ich. „Mit der Zeit“ war ihre einzige Antwort.

Geliebte Kinder der Göttin.

Ich danke euch aus meinem Herzen dafür, dass ihr mir erlaubt habt, meine Geschichte zu teilen. Mir wurde nach meinem Tod klar, dass jeder in unserer Gemeinde mich als Heiler kannte, und die Menschen kamen von weit, weit her zur Heilung sowohl des Körpers, als auch des Geistes. Für viele Jahre übte ich alles aus, was ich in Delphi gelernt hatte, während ich die Verantwortung für mein Haus und eine große Familie trug. Allerdings war ich unfähig zu erkennen, dass ich meine Verpflichtung nicht für die Göttin geopfert hatte um Ehefrau und Mutter zu sein. Realität war, dass ich während meiner Zeit als Ehefrau und Mutter sogar mehr über die Bedingungslose Liebe gelernt hatte, die ich von der Göttin Athena während meiner ersten Einweihung gefühlt hatte. Während ich meine Wiedervereinigung mit meiner geliebten Ergänzung Mikeal erwartet, wurde mir klar, dass Spirit keine Beschränkung kennt und die Liebe der Mutter alles Leben umarmt.

Sowohl RaHo Tep  als auch ich fühlen uns geehrt, die Geschichten unserer Heiligen Einweihungen der menschlichen Liebe mit jenen zu teilen, die jetzt ihre eigenen Geschichten und Einweihungen verursachen. Ich verlasse euch jetzt in die Hände und Herzen der Arkturianer, die unsere Vorfahren und geistigen Führer sind.

MATIA

Wir danken sowohl Matia als auch RaHo Tep dafür, unseren Korridor mit ihrer Bedingungslosen Liebe zu füllen. Wir danken euch, ihr lieben Geerdeten, für euer Hier-Sein und zuhören.

Die Arkturianer

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