DALRYS GESCHICHTE

Der Originaltext ist zu lesen unter http://www.starchildglobal.com/dalry'sstory.html

Übersetzung von Melanie Schlösser und Kerstin Eßling für Starchild  http://www.starchildglobal.com

MÜTTER und GROSSMÜTTER ……

Über die sichtbaren und unsichtbaren Gesichtspunkte eines Selbstmordattentats mit Sprengstoff im Jahr 2002 in Jerusalem… und 6 JAHRE SPÄTER

Dies ist die Geschichte, wie sie mir (Celia Fenn) von Dalry zugesandt wurde. Ich habe sie so belassen, damit sie in ihren eigenen Worten erzählt wird.

Ich bat sie, einen kurzen Lebenslauf hinzu zufügen, damit Ihr eine Vorstellung von der göttlich, weiblichen Energie der großmütterlichen "Kriegerin“ erhalten könnt, während sie ihre Geschichte erzählt. Danke Dir, Dalry.

Ich sehe mich als eine ganz gewöhnliche australische Großmutter, eine von Millionen… vielleicht eine Art "Wegbereiterin"…… niemals ganz eine aus der breiten Masse… immer der Zeit voraus (ohne es jemals zu wollen). Mit einem erblich bedingten Nierenleiden geboren… das ich ganz sicher nicht weitervererben wollte… also habe ich mich, als ich über vierzig war, entschlossen, meine DNS zu verändern. Verheiratet, geschieden, verheiratet, verwitwet. 4 großartige Kinder. 8 Enkelkinder. Nachdem ich gerade mein 70. Lebensjahr vollendet habe, stelle ich fest, dass ich wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt bin – wie eine Schlange, die sich selber in den Schwanz beißt. Und nicht nur ich. Die gesamte MENSCHHEIT AUF DER ERDE scheint gegenwärtig eine Epoche abzuschließen. Diejenigen, die den Wechsel in die HOLOGRAPHISCHE DIMENSION…… das "ewige Hier und Jetzt" … geschafft haben, werden genauso wie ich bemerkt haben, dass WIR WIRKLICH ALLE EINS SIND IM HEILIGEN GEIST!! Mein "Unmöglicher Traum" ist, dass wir JETZT aufeinander zugehen sollten und diese brennenden Fragen stellen und beantworten sollten. Wer bin ich? Woher komme ich? Warum bin ich hier? Was erhoffe ich, in diesem Leben zu erreichen, um meinem gesamten Potential gerecht werden zu können?

Obwohl ich an der Universität von Padang in West Sumatra 3 Jahre lang unterrichtet habe (1990-1993)….. war "das Leben" für mich meine eigene Universität. "Mein Campus"? …so viel von der Welt, wie ich begreifen kann, während ich mich noch in einem Körper befinde. Mit 24 Jahren, als Mutter von drei kleinen Kindern, wurde ich leitende Mitarbeiterin bei H.J Heinz (Suppen und Kindernahrung) mit einer beträchtlichen Zahl von Mitarbeitern, die über ganz Queensland verteilt waren. Das war weit zurück in den Sechzigern. Später eröffnete ich eine Art Benimmschule sowie eine Agentur für Modelle. Die Unternehmensziele bestanden darin, Personal für die Werbung und die Presse zu schulen und zu stellen. Diese Seite des Wirtschaftslebens brachte mich mit der Geschäftswelt in Berührung und lehrte mich sehr stark, wie die "Personen, die die Welt bewegen" in der Menschheit funktionieren. Jedoch ist mein wichtigstes Ansinnen immer gewesen, Möglichkeiten und Mittel ALLEN NATURREICHEN sowie Männern, Frauen und Kindern anzubieten…… und insbesondere für solche, die sozial benachteiligt oder behindert sind….jeden Alters und von unterschiedlicher Herkunft…damit sie als Menschen ihr größtmöglichstes Potential entfalten können. Aus der Benimmschule entstand eine Schule zur Selbstentwicklung mit dem Motto ERKENNE DICH SELBST… NEHME DICH SELBST AN… SEI DU SELBST… LERNE, IN HARMONIE ZU LEBEN… MIT DIR SELBST UND DER WELT UM DICH HERUM. Über viele Jahre hinweg wurde daraus eine fortlaufende Reihe von freien Workshops und kostenlosen, das Leben bereichernden Aktivitäten. Heute, 40 Jahre später, als Großmutter von 8 Enkeln bin ich immer noch eine Anhängerin der Philosophie der inneren Selbsterforschung … und äußeren Erforschung von "absolut allem, was ist".

 Was ist nun mit Israel? Über einen Zeitraum von einigen Jahren hatte ich alles weggegeben und meine Habe auf einen kleinen Koffer beschränkt. Mein einziges Einkommen besteht aus meiner australischen Rente. Keine Versicherung, keine Rücklagen. Ich vertraue auf mich selbst und auf das Universum. Hatte Australien im März 1999 verlassen. Bereiste 10 Länder alleine. Traf viele, viele wunderbare Menschen! Kam im April 2002 in Israel an. Wollte mit einem Esel wandern. Ich hab's getan! Eine klapprige, alte Großmutter wie ich. Schlief 24 Tage lang unter den Sternen vom See Galiläa bis zum Toten Meer. Dies ist wahrlich ein Ehrfurcht gebietender Planet und die Menschheit ist in keiner Weise knapp an Großartigkeit!

Licht und Liebe

Dalry

 

DIES IST FÜR DIE GROSSMÜTTER UND MÜTTER ISRAELS … UND SPEZIELL FÜR DIE, DIE WÄHREND DES KONFLIKTES GELIEBTE MENSCHEN VERLOREN HABEN.

 Ich habe Israel im Oktober 2005 verlassen …… nachdem ich fast 3 Jahre dort verbracht habe (die letzten 2 illegal), weil ich IM ZUG DER SELBSTMORDATTENTATE die historischen und persönlichen Zusammenhänge des Konflikts verstehen musste. Und obwohl ich nicht jüdischer oder arabischer Nationalität bin, hatte ich das verzweifelte Gefühl, etwas TUN zu müssen. Auch wenn ich viele wundervolle Menschen getroffen habe und mich selbst in zahlreichen Versuchen dazu gedrängt habe "einen Weg zu finden" …… war eine meiner Hoffnungen, die Omas dieser Welt zu mobilisieren und ihren Einfluss zu nutzen …… aber nichts, was ich versuchte, schien zu funktionieren. Alles schien zunächst so, als ob es funktionieren würde und dann im  entscheidenden Moment zerbrach alles. …Mein Geist zerbrach daran … mein Herz zerbrach daran…

Jetzt sind wir alle wieder da, wo wir schon einmal waren!!!!!! Nun, vielleicht gibt es da ja dieses Mal eine Kraft, die sich GEGEN DEN GEBRAUCH VON GEWALT bewegt … eine Kraft, gegen die sich niemand, weder die Israelis noch die Palästinenser oder irgendeine andere menschliche Organisation durchsetzen kann … DIEJENIGEN, DIE IHR LEBEN AUFGRUND DER GEWALT VERLOREN HABEN, FANGEN AN, SICH DARUM ZU KÜMMERN. Lasst uns alle Gott vertrauen, dass ihr Wille zu Vergebung und Freiheit sich durchsetzen wird.

 Auch wenn ich selbst bei der folgenden Geschichte mitspiele, wird sie im Namen VIELER ANDERER erzählt… mehr als ich auflisten kann. Bei den Geschehnissen, die mit den Selbstmordattentaten zu tun haben, war ich im Wesentlichen eine ZEUGIN …… EINE ANONYME ZEUGIN …… EINE PERSON, FÜR DIE ES KEINE FOLGEN HAT UND SO SOLL ES AUCH BLEIBEN.

 Montag, 30. Juni 2008 … Ich schlafe noch in meinem Apartment in Malaysia.

Sie kommen zu mir … die Toten, die bei dem Selbstmordattentat in Jerusalem, bei welchem ich Zeugin war, ums Leben gekommen sind. Sie dringen in mein Bewusstsein ein auf dem Kamm einer reinigenden Welle. Als sie meine Aufmerksamkeit haben, sprechen sie, als ob sie eins wären. "Wir sind so glücklich, dass du es zum Schluss richtig gemacht hast … was du für dich selbst über das Attentat aufgeschrieben hast. Nun können wir endlich gehen!"

Ich ermuntere mich selbst, die Frage zu stellen, die ich schon seit 6 Jahren in meinem Kopf habe "Was ist mit der Attentäterin? Was ist mit der Attentäterin passiert?"

Als eine einzige Stimme antworten sie "Die junge Frau, die vom Schicksal als Instrument ausgewählt wurde? Sie ist hier bei uns … sie ist eine von uns … sie hat vergeben und ihr ist vergeben worden. Sie hat die Verantwortung für ihr Leben übernommen … und für ihren Tod. Nun ist sie frei! Aus diesem Grund sind wir gekommen. Um der Welt mitzuteilen … nicht nur den Menschen, sondern der GANZEN WELT UND ALLEM, WAS AUF IHR EXISTIERT … dass wenn WIR vergeben können, SIE AUCH VERGEBEN KÖNNEN!"

Der Tag, von dem die Rede ist, ist der 12. April 2002. Ich kam am 4. April in Israel an. Die letzte Woche hatten mich meine Erkundungen dieser Märchenstadt ein ganzes Stück zu Fuß zurücklegen lassen. Alles in Israel schließt am Freitagnachmittag früh, so dass sich die Juden, die dort leben, auf den Sabbat vorbereiten können, von dem ich bereits gehört hatte, der mir aber noch nicht erklärt wurde. Wie ich bereits gelernt hatte, ist die Nacht des Freitages die heiligste Nacht der Woche. Jeder besucht seine Familie für ein ganz spezielles Abendessen.

Früher an diesem milden Frühlingsnachmittag hatte ich ein Schawarma mit Lamm und Salat in Fladenbrot eingerollt gegessen (Anmerkung der Übersetzerin: die arabische Version des Döners) … sehr lecker und überraschend sättigend. Danach hatte ich mich im Schatten eines Baums mit einem Buch ausgeruht. Das Essen, die Wärme der Sonne und eine Art der Wahrnehmung, dass es an ein Wunder grenzt, dass ich tatsächlich in Jerusalem bin, haben mich sehr zufrieden gemacht, ein wenig schläfrig und entspannt.

Weil ich in den letzten Jahren in etwa durch ein Dutzend verschiedener Länder alleine gereist war, wusste ich über aktuelle Geschehnisse nicht Bescheid und so hat mich ein lautes BUMM völlig aus der Fassung gebracht! Das Buch fällt mir aus den Händen. Ich atme mit einem unfreiwilligen Keuchen aus. Kichere kurz. Kann das eine Explosion gewesen sein? Hier! Im Herzen Jerusalems, einer der heiligsten Städte der Welt? Ich schüttele meinen Kopf. Das kann nicht sein! Ich sitze für eine Zeit, die sich wie ein Jahrhundert anfühlt, wie paralysiert da, während der Widerhall sich in meinen Knochen wiederholt!

Ich greife nach dem Buch. Meine Güte, meine Hand zittert. Ich hebe das Buch mit der Absicht auf, weiter zu lesen, aber in kürzester Zeit, kürzer als 10 Herzschläge, gehen die Sirenen los. Der Klang der Sirenen hallt unheimlich durch die leeren Straßen. Viele Sirenen. Sie kommen näher. Zur linken, dann um die andere Ecke des nahe gelegenen Marktes. Hier auf meiner kleinen Insel der Ruhe kann ich keine äußerliche Veränderung feststellen, obwohl die Sirenen heulen und heulen … Ich denke "Mein Gott, da muss aber ordentlich etwas geschehen sein!"

Die Sirenen hören auf. Ich starre wartend in die Luft. Wartend auf was? Eine Stimme bricht die Stille. Meine eigene Stimme. Tatsächlich kommentiere ich. "Keine Frage! Solch ein Spektakel kann nur durch einen Verkehrsunfall mit vielen beteiligten Fahrzeugen verursacht werden. Und außerdem nicht weit weg."  Nun realisierte ich, dass der Unfall wirklich sehr nah bei mir stattgefunden haben musste. Und es muss auf Grund so vieler Krankenwagen eine große Anzahl von Personen betroffen sein.

Da mein Frieden gestört wurde, entschließe ich mich, ich den Tag zu beenden und trete meinen Weg zurück zur Unterkunft an. Da ich hier fremd bin, weiß ich nicht, wo ich bin, aber gehe in die übliche Richtung. Dies führt mich durch die verlassene Marktgegend. Im Gegensatz zum früheren Gedränge eines Freitagmorgens ist der Markt jetzt ruhig und leer. Während ich an den verlassenen Ständen entlang laufe, scheint alles normal zu sein. Der Müll des Tagesendes verdreckt den Boden. Verkaufstische stehen schief. Auf einigen stehen vernachlässigte Kisten mit Resten von nicht verkaufter Ware. Eine alte Frau kramt wahllos in Übriggebliebenem herum. Ein Mann in einem zerrissenen Pullover krabbelt durch die Reste und steckt einige Früchte in einen Stoffbeutel. Er senkt grüßend seinen Kopf, als ich vorbei laufe und hält mir einige Orangen, einen Apfel und eine Birne zur Ansicht vor. Wir tauschen ein verschwörerisches Lächeln aus. Ich sende ihm Liebe.

Warum ist das Ende des Marktes gesperrt? Dicht verstopft von Menschen, weniger als ein Dutzend, sie blockieren die Straße, die hinaus zur Hauptstraße führt. Während meine Füße unaufhaltsam zu diesem weit weg gelegenen, verlockenden Ende gezogen werden, schreit jemand einen Befehl. Die Gruppe vor mir löst sich in einem Durcheinander auf und ermöglicht es mir, mich vorwärts zu der evakuierten Stelle zu bewegen und ich verstehe. Lieber Gott, ich sehe es! Eine unbekannte Person hat gerade sich selbst und viele andere in Stücke gesprengt. Tatsächlich, buchstäblich gesprochen in Stücke! Große Stücke, kleine Stücke, winzige Stücke! Weniger als zwanzig Minuten zuvor waren diese Stücke Menschen. Lebend! Atmend!

 Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Jemand hinter mir errichtet eine Notbehelfssperre. Irgendwie werde ich in die Sperre mit eingeschlossen. Wenn irgendjemand versuchen würde, mich zu bewegen, würde ich zerschmettert. Und im Spiegel der Ereignisse fühle ich mich bereits zerschmettert.

Tod hat tatsächlich einen Geruch. Tod durch Explosion hat einen besonderen Geruch. Einen Geruch, der dich in einer schädlichen Umarmung umfängt! Metallisch! Widerlich! Klaustrophobie auslösend! Eingeschlossen in meinem Schleier der Stille, nehme ich schwach eine Bewegung auf dem Boden vor mir wahr. Menschen sitzend, liegend, gekrümmt, sich erhebend! Einige der Personen auf dem Boden sind ziemlich klein. Kinder!

Ah! Ich erkenne jetzt, wer diese komischen, sortierenden Menschen sind. Es sind Ärzte, sie trennen die Toten von den Verletzten. Einige dieser "Personen" sind tatsächlich Leichen. Die Verwundeten bekommen zuerst die Aufmerksamkeit. Ich beobachte, wie die Rettungswagen gefüllt werden und wegfahren. Ein ständiger Strom …… nicht nur Rettungswagen. Andere Fahrzeuge stehen auch zur Verfügung! Ah! Und ich verstehe, wer DIESE Personen sind! Es sind Rettungssanitäter und Polizisten.

Da sind auch noch andere Personen, in weiß gekleidet. Sie tragen Handschuhe und Plastiktaschen. Sie heben Sachen mit großen Pinzetten auf, ich bin mir nicht sicher was, und tun es in die Taschen. Können dies Beweismittel sein? Welche Art von Beweismitteln??

Sie wirbeln vor mir als eine hektische Masse umher, all diese verschiedenen Arten von Personen. Ein Mann in einem Overall leitet mich entschlossen zur Seite. Er spricht hebräisch. Ich antworte nicht sofort und so nimmt mich jemand sanft bei den Schultern und schiebt mich ein bis zwei Schritte zurück, damit sie ein Band spannen können, um diesen Bereich abzusperren. Ich weine leise vor mich hin, höre immer wieder auf und fange immer wieder an. Es scheint wirklich blöd zu sein; niemand anderes weint.

In einer überraschend kurzen Zeit löst sich die Krise auf und wird zu einer geordneten Eile und einem geordneten Treiben, während Tote und Verletzte untersucht, behandelt und fort getragen werden. Beamte riegeln  rasch den Rest des Bereichs ab. Die erste Welle an Presse trifft ein! Zu spät! Es ist nicht mehr weiter übrig von dem Ereignis als kleine Überbleibsel. Sogar der Geruch hat sich verzogen.

Es kommt wieder Leben in meine Glieder, aber ich bin immer noch nicht in der Lage, mich absichtlich zu bewegen. Da ist eh kein Durchkommen. Ich beobachte die Männer in weiß, die eine Leiter holen und sie an den schwarzen, hölzernen Pfosten eines zersprengten Sonnensegels stellen. Ein Mann klettert auf die Leiter, während ein anderer sie festhält. Segeltuchfetzen flattern am Rand des Sonnensegels überall, an drei Seiten umher. Der Mann in weiß entfernt sie vorsichtig mit seiner Pinzette. DIES WAR DAS LETZTE TEIL DES PUZZLES …… BIS JETZT, 6 JAHRE SPÄTER, WAR ICH NICHT IN DER LAGE ZU ERKENNEN, DAS ES SICH HIERBEI UM MENSCHLICHES FLEISCH HANDELTE. …… zerfetztes, menschliches Fleisch sieht nach einer Explosion wie zerfetztes Segeltuch aus.

Ich stehe dort, meine Geisteskräfte nehmen die Szene mit all ihrem Horror und ihrer Faszination auf – sie verpassen nichts! Meine Augen – meine Ohren – alle meine Sinne, alle meine Gefühle, selbst das letzte meiner Atome ist voller Aufmerksamkeit! Aber ich bin nicht hier! Ich bin nirgendwo mehr.  Zerbrochene Anteile von mir sind gegangen, irgendwohin in freie, unbewohnte Bereiche meines Selbst, von denen ich zuvor nicht wusste, dass sie existieren. Der animalische Teil von mir hat sich in irgendeiner Ecke zusammengerollt, verwirrt, sich versteckend. Das Kind in mir ist verängstigt, aber neugierig. Der Teenager in mir ist wie high… aufgekratzt durch den Horror. Die Tochter in mir staut rechtschaffenen Ärger auf, nicht nur in Bezug auf meine eigenen Eltern, sondern auf alle Eltern überall. Die Mutter in mir baut Abscheu gegen das Muttersein auf. Der Akt, ein Kind zu bekommen, scheint eine Schändung im Angesicht dieser Katastrophe zu sein, von der ich Zeuge bin – dass Kinder aufwachsen können, um sich gegenseitig so etwas anzutun!

Schließlich finde ich den Ausgang auf dem Fußweg. Ich lehne mich an einen Lampenpfahl. Ich beobachte. Kameramänner und Reporter eilen suchend umher…! Was suchen sie DENN? Grausame Überbleibsel? Ein Interview mit einem Überlebenden? Wie wär’s mit mir? Es sieht so aus, als ob ich als eine Zeugin hierher berufen wurde. WER ist also die Zeugin, die Frau in mir? Aber da IST keine Frau, das unentbehrliche "ICH" in mir existiert nicht mehr. … DAS WESENTLICHE IN MIR IST ZERSTÖRT. Die zerbrochenen Stücke, das Tier … Kind … Mutter … beinhalten immer noch etwas meines Selbst…Teile von mir, die ich noch nicht identifizieren kann… aber welche der zerbrochenen Teile und Stücke, die sich da draußen mit all den anderen zerbrochenen Teilen und Stücken vermischen? Was passiert mit ihrer Identität?

Ich beobachte mich selbst aus der Nähe…und ich grüble. Nach einer Zeit erkenne / erfahre ich das Auftauchen eines übrig gebliebenen Teiles der Identität. Die Großmutter in mir! Eine Durchschnittsgroßmutter, eine von Millionen. Ah! SIE war es, die als Zeugin hierher berufen wurde! Aber warum? Warum SIE? Was kann der Grund dafür sein? Sie ist nichts Besonderes. Sie hat keine Autorität. Sie ist nicht einmal besonders klug. Sie hat sicher keinen Einfluss! Nur eine Durchschnittsgroßmutter. Vielleicht ist es, weil sie durch das Leben abgehärtet ist, um… zu sein… um was zu sein… voller Mitgefühl? Unvoreingenommen? Entschlossen? Außerordentlich stark? … NEIN! Nein! Nein! Nein! Sie wurde aus einem anderen Grund hierher berufen, als dass sie einfach nur eine Durchschnittsgroßmutter ist…EINE Großmutter mit Millionen von Gesichtern.

Einige junge, jüdische Männer mit schwarzen Hosen und weißen Shirts und kleinen schwarzen Kappen auf ihren Köpfen protestieren kurz, aber wortreich. Kameramänner versammeln sich für einen Augenblick, um sie zu filmen, während sie singen. Dann kommen Polizisten, um sie weiterweg zu bringen. Zahlreiche Reporter stürzen sich auf einen Mann, der kurz zuvor eintraf. Er ist ein "Jemand" und er spricht englisch. Weil ich in der Nähe bin, höre ich, was er sagt. Mein Herz sagt mir, dass Schweigen seinerseits wahrscheinlich angemessener wäre. Werden seine banalen Worte schlüssig den Grund erläutern können, wirklich den Ausgang mildern? Schweigen. Besser sollte er sich für's Schweigen entscheiden. OBWOHL ICH ES ZU DIESEM ZEITPUNKT NICHT WUSSTE, MUSS DIES COLIN POWELL GEWESEN SEIN. (Anmerkung der Übersetzerin: Colin Powell war damals der Außenminister der USA).

Einer der verwundeten Personen humpelt, in Obhut von Freunden und Familie, an mir vorbei! Er ist barfuß und trägt Shorts. Die weißen Bandagen scheinen im Gegensatz zur gebräunten Haut, den schmutzigen, nackten Füßen und dem blutbefleckten Körper fehl am Platze zu sein. Merkwürdig! Er ist es, der versucht, seine Freunde aufzumuntern. Sie zu beruhigen. Sollten sie nicht ihn beruhigen?

Für einen Beobachter scheint alles nur sehr langsam zu geschehen, so als wenn man den Ozean beobachtet und auf die siebte Welle wartet. Jemand geht in den Bus. Lässt den Motor an. Auch wenn die komplette "Karosserie" des Busses ausgebrannt ist, zerfetzt und verzogen, funktioniert der Motor unlogischerweise noch. Schwerfällig macht sich die gefolterte Schale aus Stahl und Gummi auf den Weg die Straße runter. Nun können die restlichen Überbleibsel menschlichen Fleisches und anderes Beweismaterial eingesammelt und in die Plastikbeutel gesteckt werden. Wie im Traum schleppe ich mich hinter dem Bus her, einen weiten Umweg um den Block machend, um die dürftige Absperrung zu meiden. Warum ist es so wichtig für mich geworden, dass ich in die Nähe des Busses komme? Ängstlich nähere ich mich. Das Wrack des Busses wurde bereits an seinem neuen Standort mit orangefarbenem Band abgesperrt. Ich stehe dort und zolle dem verzogenen Stahl Anerkennung, genau wie Soldaten es machen, wenn sie bei einem Militärbegräbnis den letzten Trauermarsch spielen.

 Zurück am Ort der Schändung beobachte ich alles fasziniert, bis auch der letzte Krankenwagen seine Abfahrt ankündigt. Bis all die verbrannten Überbleibsel vom Sonnensegel entfernt sind. Bis die Menge sich zerstreut! Bis die Presse geht! Bis das letzte Stück Fleisch aufgeschaufelt wird! Bis die Absperrungen entfernt werden und der Verkehr wieder fließt. Bis jeder gegangen ist und die geschändete Bushaltestelle wieder instand gesetzt ist und alles wieder normal läuft! Erst als der Bereich komplett leer ist, fühle ich mich zu der geheimnisvollen Leere hingezogen, die vom Bus hinterlassen wurde. Sind sie immer noch da? Die Leute, die gestorben sind? Was ist mit meinen Anteilen? Sind meine Anteile noch immer dort? Ein nagender Gedanke hält mich gefangen, "Wie sollen die Männer in weiß wissen, welche dieser Stücke Fleisch, die sie aufgesammelt haben, zu dem Attentäter gehören?"

 Ich fahre fort, mich selbst wie aus einiger Entfernung zu beobachten. Ich fühle nichts. An einem Punkt wurde meine Fähigkeit, zu fühlen von einer Flut von Unglauben schon fort gewaschen, obwohl ich während des gesamten Vorganges Liebe ausgestrahlt habe. Nein! Nicht nur Liebe. Licht und Liebe! Den Bus und den ganzen Bereich darum mit dem Licht der Liebe ausgefüllt habe ich. Den kompletten Markt mit Licht und Liebe ausgefüllt. Als ich zufrieden damit war, dass ich getan hatte, was ich tun konnte, ging ich weiter und ließ all meine zerbrochenen Anteile zurück, damit sie den Toten Trost spendeten.

 

JUNI 2008

 

Mein Apartment…..Malacca…...Malaysia!

 

Jetzt, hier am anderen Ende der Welt, sind die Toten zu mir gekommen, um mich zu trösten. Als ich anfange, zu zittern und zu heulen, zu weinen und zu lachen und alles zur gleichen Zeit mit Freude und Erlösung… bestätigen sie mich noch, "Ja! Weine! Weine, bis du lachst. Tränen mit Lachen verbinden und stärken uns. NUN HÖRE UNS GENAU ZU! Wir, die bei Explosionen getötet wurden, haben die Absicht, diesen Planeten zu befreien… ein für allemal… vom Glauben an das Opferdasein. Wir sind nun genug, um dies geschehen zu lassen."

Ich strecke mich und rolle mich auf meinen Rücken. Öffne meine Augen. Genug????

Ich schaue mich um. Oh Gott, da sind Millionen… alle zu gleichen Zeit oder zu verschiedenen Zeiten in Stücke gesprengt. Wir werden alle in einem Hologramm aus Liebe und Licht gehalten…

Ich wische die Tränen weg und setze mich im Bett auf… jetzt ein wenig perplex… etwas von unsicher. Plötzlich habe ich eine Idee, warum sie hier sind. Ohne zu denken, sage ich "NEIN! Nein! Nein! Nein! Nein! Was auch immer ihr von mir wollt…NEIN!" Wie können sie dies tun? Wo ist das Gleichgewicht? Sie sind zahllos. Ich bin allein! Meine nächsten Worte kommen als ein Krächzen heraus. "BITTE! BITTE! NEIN! Ich bin schwach und alt… Ich habe schon vor langem meine Reserven aufgebraucht… Ich habe nichts mehr zu geben übrig. Ich dachte, dass ich mit all dem abgeschlossen habe…! Wirklich! Ich bin nicht die, die ihr wollt."

Als eine Stimme überstimmen sie meinen Protest "Bitte um eine FREIHEITSWOCHE! Freiheit von Aggressionen! Freiheit von Angst! Freiheit von Bedürfnissen! Freiheit von Hunger! Freiheit von Armut! Freiheit, um DU SELBST ZU SEIN!

"EINE FREIHEITSWOCHE?"

"Ja! EINE FREIHEITSWOCHE! Einer für alle und alle für einen! Das ist es, was du bitte veröffentlichst: IM NAMEN ALLER VON UNS, DIE EIN ENDE DURCH GEWALT EREILT HAT… WIR BITTEN EUCH, EINE FREIHEITSWOCHE INS LEBEN ZU RUFEN, die am 11.11.2011 beendet wird.“

"Dem 11:11:11! Aber es dauert noch länger als zwei Jahre bis dahin!"

"Das macht nichts! Es wird so lange dauern. In der Zwischenzeit kann JEDES INDIVIDUUM seine oder ihre EIGENE FREIHEITSWOCHE haben, vielleicht jeden Monat sogar eine Woche. KINDER WERDEN DIE IDEE EINER FREIHEITSWOCHE EINFACH NUR LIEBEN………!

STIMMT GENAU! Wen ihr für diesen Aufruf braucht, ist ein Kind …… nicht eine erschöpfte Großmutter!

 

„……… DANN WERDEN SICH ANDERE INDIVIDUEN STÜCK FÜR STÜCK DAZU GESELLEN, UM FREIHEITSWOCHEN ALS GRUPPE ZU HABEN! UND DANN ALS GEMEINDE! UND DANN GIBT ES NATIONALE FREIHEITSWOCHEN! MACH DIR KEINE SORGEN! ES WIRD WACHSEN! …… DIE SAMEN WERDEN DURCH DIE WINDE DER FREIHEIT IN ALLE VIER HIMMELSRICHTUNGEN VERSTREUT WERDEN, UM EINEN WUNDERSCHÖNEN GARTEN ZU ERSCHAFFEN…EINEN GARTEN, IN DEM WÜNSCHE WAHR WERDEN!

 

Durch vergangene Erfahrungen ist mir klar, dass es im Angesicht von so etwas zwecklos ist, zu versuchen, sich zu verstecken oder davor wegzulaufen oder für Unfähigkeit zu plädieren. …… Gott steh mir bei! Ich sammle mich also selbst, genügend, um fragen zu können "Was meint ihr mit FREIHEITSWOCHE… wie kann das funktionieren?"

 

JA, KANN ES TATSÄCHLICH!!! DURCH WORKSHOPS! WORKSHOPS IN SCHULEN! WORKSHOPS IN DER GEMEINDE! WORKSHOPS ÜBERALL ÜBER FREIHEIT DURCH VERGEBUNG!

SO BEGINNT DIE PERSÖNLICHE ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT!

Als Nächstes! DIE PERSÖNLICHE ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT INNERHALB DER FAMILIE ANERKENNEN… AUSDEHNUNG DER PERSÖNLICHEN ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT AUF FREUNDE UND ARBEITSKOLLEGEN …… dann FREIHEIT IN DER NACHBARSCHAFT UND GEMEINSCHAFT … FREIHEIT INNERHALB DER NATION … gefolgt von FREIHEIT ZWISCHEN DEN VERSCHIEDENEN NATIONEN … und zum Schluss FREIHEIT INNERHALB DES KOSMOS.

 

Erst vor Kurzem bin ich genug über meinen Schatten gesprungen, der aus meinem Egoismus und meinem Gefühl besteht, unzulänglich zu sein, um zu begreifen, dass sie in der besagten Nacht nicht nur eine Bitte geäußert haben, sondern auch ein Geschenk gemacht haben …

 

SIE HABEN MIR MEINE ZERBROCHENEN UND BEI DEM SELBSTMORDATTENTAT ZURÜCKGELASSENEN ANTEILE ZURÜCKGEBRACHT!

ICH WEISS WIRKLICH NICHT, BEI WEM ICH DAMIT BEGINNEN SOLL, ZUR FREIHEITSWOCHE AUFZURUFEN, DESHALB BEGINNE ICH JETZT UND ICH BEGINNE MIT DIR.

Liebe und Licht Dalry

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