Die Rede des Metatron

 

 

Hört mich an glorreiche Brüder - drei Reiche überfliege ich.
Hört mich an geliebte Schwestern - vom Himmel und der Erde künde ich.
Vom Himmel stieg ich nieder und von hier auf diesen Berg um zu offenbaren.
Offenbaren will ich euch den Vater – strahlend.

Er, der Sonne gleich das Licht der Welt.
Offenbaren will ich auch den Wind als Mutterschoss - die Amme Erde,

denn die annahm mich als Sohn - mich nährte und erzog.

Geht nun hin und prüft mein Wort.
Trennt Lüge von der Wahrheit ab, auf dass ihr mich erkennt.
Trennt nicht mit Gewalt - so mögt ihr erhaben dann das Werk vollbringen.
Ihr mögt den Berg erklimmen gleich wie ich zu euch hin stieg.
Auch will ich erneut besteigen ihn und euch dann treffen dort.
So will ich nun die Herrlichkeit die Er mir gab, euch offenbaren
und mich euch in Liebe schenken.

Höret jetzt ein Erstes Wort.
Das Buch ist wahr und keiner soll an diesem Worte zweifeln.
Das Buch ist wahr und keiner soll dies ungeprüft verleugnen.
Das erste Blatt in Gauklerwerk gehüllt - es mag im ersten Schein auch lügen.
Das Werk ist da und offenbar, doch kann ein Wort noch trügen.
Mein Stab lenkt eure Blicke ab - eine Welt wird so geboren.
Als Säule stehe ich - vom Mond das Wasser aufzunehmen,
schick es glorreich in die Sonne.

Wer mich kennt dem geb ich Macht - doch wer mag mich kennen.
Ich bin du, ein Gaukler nur - wer mag mir schon trauen.
Eher traut ihr jener Sphinx da vorn, weil dort viel zu glauben ist und wenig Wort.
Ihr Schleier mag mich gar verbergen - und ihr sagt ich lüge.
Doch Halt - entkleiden will ich nicht, mir ist das Wunder heilig.
Zartes will ich auch nicht brechen - es gefällt mir dieser Schleier.

Obwohl ich schon mein Wort gesagt - die Wahrheit offenbar.
Wer könnte sie denn offen tragen - sie schauen ganz und gar.
Berührt seit ihr, schimpft mich ein Schalk - und seit trotzdem Närrisch wunderbar.
Ich sehs in eurem Blut und in einem Augenblick verschweigt ihr euch

und dreht euch ab - ihr seit von mir berührt.

Verwundert seit ihr nun - fragt euch woher dies Wissen?
Sagt ichs nicht - hört ihr nicht zu?
Mein Blick schießt Pfeile ab und Wasser schenk ich auch.
Bewies ichs nicht im ersten Blatt - zeige mit der 4 darauf zurück.
Doch ihr nennt mich Lügner dann und dreht euch ab.
Ich will es euch nicht grämen, verkleide mich mit einer Kron.
Gebe euch den Schleier wieder - glaubt ihrs nicht?
Ich wills beweisen

Doch wurd der Schleier nun zum Wort - trennt euch von der Schlichtheit ab.
Die Büßerin wird hier zum Fürst - prangt so über euch.
Ihr versteht das Sinnbild nicht - fühlt euch übergangen.
Oh Brüder, Schwestern, seht mich an - bin ich es nicht der euch jetzt segnet.
Ich versprach mich euch - ihr traut dem Wort mir nicht,

nahmt nicht meine Liebe, zieht die Hand zurück.
Doch wie könnt ich zürnen, traurig sein und vor euch schweigen?
Will ich doch mein Wort verkünden das gezeichnet ist als Bild mit Gold.

So Blick ich euch als Spiegel an und mach euch nackt vor mir.
Ohne trug und Schliche und wie ich selber offenbar, sollt ihr in mir das eure finden.
Das siebte Blatt, ihr wisst es schon –

glorreich wollen wir der Welt uns zeigen mit dem Feuerross geflügelt.
Staunet nicht, das Fest will nicht vergessen sein.
auch das größte Werk wird unterbrochen den Triumph zu krönen
mit Wein und Weib und Gold und Zierde
Nach so viel Fest und trunknen Spaßes will ich wieder ernsthaft sein.
Gewissenhaft ermahnen euch, das Sein gewissenhaft und ohne Lug zu planen.

 



Ihr wisst es schon und ahnet es bereits - euch wird ein Richter wohnen.
Oh nicht alle werden so gerichtet, ihre Herzen offenbar.
Nur wer schwört der Liebe sich, ererbt sich Recht und Gnade.
Dies mag vielleicht verbittern euch, doch fürchtet nicht.

ihr wisst ja schon - ich will euch nicht gramvoll sein,
und selbst die derbsten Spiele mit euch festen
Wie will ich keine Nachsicht zeigen, seit ihr Körperlich und kurz nur Mensch.
Auch dies wird offenbar.

Zwei Schlangen winden sich - küssen sich ganz ungeschickt -
bilden eine Schale meinem Sand.
Also geb ich Sternenstaub hinein und lass ihn rieseln.
ist die Schale lehr - erkennt darin ihr euren Tod, doch wo ist der Staub.
Von einer Zweiten Schale will der Sand erneut dann rieseln.
Dies mag euch als Wort genügen.

Hört mich an glorreiche Brüder, traumhafte Schwestern hört mich an.
Nicht immer ward ihr groß in eurem Herzen - reich an meinem Schatz.
Oft ward ihr Esel - es spottet euch die ganze Welt.
Einst ward ihr Kaiserin, Amme dann im nächsten Jahr,

auch Kuh und Hirte, Löwenzahn sogar.
nun lauscht ihr meiner Rede - ich nenn euch darum groß.
Nicht ewig aber wird mein Wort euch lächeln - wisset denn es dreht das Rad.
Die Dunkle Schwester meinerseits - hie und da lässt sie auch fallen.
Hebt euch wieder auf – euch alle.

Mein Wort will nun ein wenig eitel sein - und sich seiner Stärke rühmen.
In seiner Größe will es sonnen - die Wunder seiner Kraft sich preisen.
Oft schlug es den größten König nieder - ererbte sich die ganze Welt mit viel Triumph.
Wer immer meinem Wort begegnet, sich in Demut niederschlägt.
Sie heißen nun die schönsten Schwestern - sind glorreiche Brüder mir.
Meine Brüder, liebste Schwestern will ich rühmen nun, und für euch geloben.
Euer Gleichmut rührt mich seit je - immer will ich euer sein.
Eure Kraft im Leiden macht mich selber offenbar.

Wundert euch der Rede nicht und seit nicht scheu das Lob zu fassen.
Ziert euch nicht ihr habts verdient, denn euer Herz ließ fasten meinen Zorn.
Schon hab ich euch vom Tod gekündet und ihr kennt das Wort vom dunklen Bruder,
der euch in schlimmen Nächten ängstig.
Gar grausig wollt ihr euch vor ihm verstecken - oh wie könntet ihr.
Durch diese Angst mein Lob zunichte, lässt mich Kummer tragen dann.
Zagt nicht feigen Herzens auf, ihr Kinder meinerseits.
Lasst euch tragen Wolkengleich und euch der Pest begegnen.
Nicht leiden sollt ihr dann, nicht zittern über Nacht.

Und wieder blick ich euch im Herzen an, seh die Waage dort und bin beruhigt.
Ihr nehmt euch viel und euer Fest ist teuer.
Es freut mich dieser Sang - lässt mich eure Weine trinken.
Auch weis ich, dass ihr gebend seit - will mit eurem Herzen lachen.
Manch Geheimes fandet ihr - habt mit Eifersucht gehütet.
Gabt euch so die Größe, in Demut mir zu folgen.
Wo find ich in euch Furcht - wo der Rest des feigen Zitterns?
Stark dem Krieg gerüstet zieht ihr in dunkle Regionen und holt die meinen zu mir hin.
Stolz auf euren Mut folgt ihr dem Pfad der meinen, kennt die Lüge nicht und nicht Betrug.

Ich hör die Schreie aus euch klingen - Wir wollen für dich Brüder sein und Schwestern.
Der Zweifel unterlag - die Liebe siegt - die Angst gebunden will ich euch befreien.
Ihr gebt euch hin und erntet eine Welt - nicht länger will ich mich selber offenbaren.
Über euch Geschwister will ich reden.
Mein Wort sieht euch als Sterne an und freut sich dieses Leuchtens.
Nur scheinbar irdisch seit ihr, Kinder meiner Mutter,

ich fand in euch das Herz und lies es funkeln - entflammte es.
Setzte es zum Himmelskuss und lass es singen.

Mit meiner Wandelbaren Schwester seit ihr wohl vertraut,
und könnt mit ihrer Gnade jenes Büchlein lesen das ich liebe.
Hört durch sie die Sterne singen - mich selber sprechen,
und das Licht ganz allgemein euch führen.
Weil wir uns gleich und ihr mir Brüder seit und Schwestern,
erstrahlt das Wissen eurerseits als Licht der Welt und lässt sie glänzen.
Erhaben über alle Welt, ihr doch in Liebe zugewandt.
Lächelnd glänzt es mir und euch und jedem Herzen.

Drei Dinge sind noch nicht besprochen - drei Wort nicht geredet.
Zornig wurd noch nicht gerichtet.
Vom Himmelsreich, vom Kern des Narren noch nicht viel gesagt.
Gerne wollt ich davon künden doch bleibst dem Wort hier untersagt.
Größer als mein Wort ist noch das Schweigen, das drei Dinge offenbart.
Gerechtigkeit, das Himmelsreich und das Herz des Narren.
Nicht ohne Grund ist dieses Blatt zuletzt im Buche.
Es bleibt Vernunft zurück, die wir als Sonne lobten.

So will ich nun, nach langem Wort, das Schweigen dann versuchen.
Tret von meinem Berge ab,
das meine Schwestern mich dann suchen und die Brüder glorreich mich verkünden.