23. März 2007   Spiegel-online/Wissenschaft

GEOLOGIE

Zum Bild: Kein Stein wie jeder andere: Geologen haben das älteste bekannte Stück Erdkruste entdeckt. Das Gestein ist rund 3,8 Milliarden Jahre alt - nur 800 Millionen Jahre jünger als die Erde selbst

Bisher ältestes Stück der Erdkruste entdeckt

Im Südwesten von Grönland haben Geologen das bislang älteste bekannte Stück der Erdkruste entdeckt. Die Felsformation gehört zu einem Teil des Ozeanbodens, der vor Milliarden Jahren an die Erdoberfläche gedrückt wurde.

Das an Land geschobene Stück Erdkruste ist rund 3,8 Milliarden Jahre alt, berichten die Wissenschaftler im US-Fachblatt "Science". Die sogenannte "Isua-Felsformation" habe sich gebildet, als damals der Meeresboden aufbrach.

Zum Bild: Ein Stück Ozeanboden aus grauer Vorzeit: Die Felsen haben scharfe Kanten gebildet.

Die Forscher der Universität Bergen unter Leitung des norwegischen Geologen Harald Furnes hoffen jetzt auf neue Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde. Denn bisher war unter Wissenschaftlern höchst umstritten, ob die Plattentektonik schon in der früheren Erdgeschichte eingesetzt hat.

Die Erdkruste besteht aus verschiedenen einzelnen Teilen, die in ständiger Bewegung sind. Einige Stücke driften auseinander - in den Lücken zwischen ihnen steigt dann flüssiges Magma auf. Umgekehrt können sich verschiedene Teile der Erdkruste auch untereinander schieben. Stößt dabei eine Platte tief in das heiße Erdinnere vor, schmilzt sie wieder zu flüssigem Gestein.

Die Forscher in Grönland hatten Glück: Bei ihrem Fund auf Grönland sind Teile der absinkenden Platte an die Oberfläche gedrückt worden und nicht im Erdinnern zerronnen. Für die Forscher ist dies ein Hinweis, dass vor 3,8 Milliarden Jahren die Plattentektonik bereits im Gange war - wesentlich früher als bislang angenommen.

Zum Bild: Hier mischt sich vulkanisches Gestein mit so genannten "Dykes" - ein Gesteinskörper aus Magma.