Die Missionen von Adam und Eva und Machiventa Melchisedek
Adam und Eva waren Mitglieder des Senior-Corps der Materiellen Söhne auf Jerusem, dem Zentrum unseres Lokalen Systems. Sie wurden nicht, wie das 1. Buch Mose („Genesis“) im Alten Testament der Bibel suggeriert, von Gott auf Erden erschaffen. Sie waren dem Buch „Urantia“ zufolge Persönlichkeiten, die bereits Jahrzehntausende lang auf Jerusem dem Göttlichen Plan gedient hatten. Wesen ihrer Art wirken stets gemeinsam, und als ein Aufruf an Freiwillige ihres Ordens erging, eine Adamische Mission auf Urantia zu übernehmen, da fiel die Wahl auf Adam und Eva. Zu dieser Zeit arbeitete das Paar in Versuchslabors auf Jerusem, in denen es um die Modifizierung von Lebensformen ging. Sie waren zuvor 15.000 Jahre lang als leitende Biogenetiker tätig, nachdem sie lange Zeit als Lehrer für Neuankömmlinge auf Jerusem gewirkt hatten. Adam und Eva, beide über 2.40 Meter (über acht Fuß) groß, wie Solonia anmerkt, die Verfasserin der Kapitel 73 bis 76 und nach eigenem Zeugnis die „seraphische Stimme im Garten“, trafen vor fast 38.000 Jahren im Garten Eden ein, nahe des Tempels des Ewigen Vaters. Als neue Herrscher dieser Welt standen ungewöhnliche Aufgaben vor ihnen, denn die Erde gehörte nicht zu den „normalen“ Planeten, auf denen die Ankunft eines Paares Materieller Söhne gewöhnlich die Heraufkunft eines „großen Zeitalters der Erfindungen, des materiellen Fortschritts und intellektueller Erleuchtung“ ankündigt, wie Solonia in Kapitel 73 des Buches „Urantia“ betont. „Die nach-adamische Ära ist das große wissenschaftliche Zeitalter auf den meisten Welten, doch nicht so auf Urantia. Wohl war der Planet bewohnt von physisch gut ausgestatteten Menschen, doch die Stämme schmachteten in den Abgründen der Wildheit und der moralischen Stagnation.“ Doch gab es den Stamm der Amadoniten mit ihrem Anführer Van. Dieser Stamm hatte das spirituelle Erbe aus den Zeiten vor dem Abfall des Planetarischen Prinzen Caligastia bewahrt, und Van übernahm gemeinsam mit seinem Assistenten Amadon die Aufgabe, für das Adamische Paar aus dem legendären Jerusem eine Residenz zu errichten, die dem Rang und der Aufgabe der himmlischen Gesandten entsprach. Der Garten Eden entstand auf einer „langen, schmalen Halbinsel – fast eine Insel –, die westlich der Ostküste des Mittelmeers gelegen war“, und der Garten selbst lag auf einer Insel inmitten eines Inlandsees. Wenn Materielle Söhne, deren Aufgabe gewöhnlich in der Verbesserung der genetischen Ausstattung eines Evolutionsplaneten liegt, an ihrem Bestimmungsort erscheinen, „wird ihr Aufenthaltsort oft ‚Garten Eden’ genannt, denn er ist gekennzeichnet durch die Schönheit der Flora und die botanische Erhabenheit von Edentia, der Kapitale der Konstellation (Norlatiadek).“ Im Zentrum der riesigen Anlage stand „der exquisite Steintempel des Universellen Vaters, der Heilige Schrein des Gartens.“ Nördlich davon wurden die Hauptquartiere der Verwaltung errichtet, nach Süden hin die Wohnungen der Arbeiter und ihrer Familien. Im Westen lagen die Ausbildungsstätten, und im Osten von Eden standen die Residenzen des Herrscherpaares und ihrer unmittelbaren Nachkommen. Die Baupläne für den Garten Eden umfassten nach Solonias Angaben Wohnungen und Landflächen für eine Million Menschen. Zur Zeit der Ankunft des erhabenen Paares war Solonia zufolge zwar erst ein Viertel des gesamten Bauvorhabens verwirklicht, doch gab es bereits Bewässerungsgräben von Tausenden von Meilen Länge und mehr als zwölftausend Meilen an befestigten Wegen und Straßen. Und es gab bereits über fünftausend Ziegelbauten, wobei jeweils höchstens sieben Gebäude ein Ensemble bildeten. Pflanzen sonder Zahl und Art erfreuten die Bewohner.
Diese letzteren sieben Gebote finden sich im Wortlaut im Artikel über die Mission des Machiventa Melchisedek.Die Lehrpläne der Schulen umfassten diese Themengruppen:
Adam und Eva waren Träger der Violetten DNS, einer genetischen Ausstattung, die ihnen nicht nur einen magischen Schimmer verlieh, der sie umgab, sondern sie auch zu wesentlich höheren psychischen Leistungen befähigte, als sie gewöhnlichen Menschen eigen sind. Solonia berichtet, dass telepathischer Kontakt über größere Entfernungen zu den Alltagsleistungen des Paares gehörte. Im Laufe der Zeit brachte Eva zahlreiche Kinder zur Welt, die das gemeinsame wertvolle Erbgut in sich trugen. „Adamson war der Erstgeborene der Violetten Rasse von Urantia“, so berichtet Solonia. Ihm folgte seine Schwester sowie Evason, der zweite Sohn von Adam und Eva. Insgesamt entsprangen der gemeinsamen Zeugungstätigkeit vor ihrem Fall 63 Kinder, davon 32 Töchter und 31 Söhne. Nach mehr als hundert Jahren intensiver Arbeit vermochten Adam und Eva wenig Fortschritt zu erblicken. Die Stämme auf Erden lagen immer noch weit hinter jenem Standard zurück, den die Materiellen Söhne gewöhnlich auf den Welten der Evolution vorfanden. Und was die Lage der Beiden noch erschwerte, das war der Mangel an Kommunikation mit ihren erfahrenen Vorgesetzten auf Jerusem und Edentia. Sie erlebten sich in einer Welt, die völlig unvorbereitet schien für die große Aufgabe, um derentwillen sie hergekommen waren. Die spirituelle Entwicklung lag weit zurück, der Entwicklungsstand von Gemüt und Verstand waren ebenso niedrig wie das religiöse Brauchtum unentwickelt und uneinheitlich war, und die Verständigung war äußerst erschwert durch die Aufspaltung der Sprachen in unzählige Dialekte. Hier zeigten sich schmerzhaft die Folgen der Politik des Caligastia: Das „Freiheits-Manifest“ des Luzifer, dem Caligastia begeistert zugestimmt hatte, wies weder einen Weg zur Freiheit noch zur Selbstbestimmung, sondern einen Weg in den Separatismus, in die Barbarei, in primitives Stammesdenken, in immer wieder aufflammende Fehden und Kriege. Mehr und mehr kam Mutlosigkeit über das anfangs so schwungvoll ans Werk gegangene Paar. Derweil stattete der immer noch im Amt befindliche Planetarische Prinz Caligastia den Beiden zahlreiche Besuche ab. Da aber Adam sich seinen Vorschlägen gegenüber hartnäckig verschlossen zeigte, begann der listige Caligastia, sich auf Eva zu konzentrieren, um sie in die Falle zu locken. Es ging darum, die führenden Schichten anderer Stämme zu beteiligen – und zwar der Noditen, der Nachkommen des einstigen Caligastia-Stabes. Diesen Plan erwog Eva fünf Jahre lang, ohne ihn Adam zu offenbaren. Dann traf sie insgeheim mit Kano zusammen, einem Noditenführer, der sich gegenüber dem Herrscherpaar stets freundlich gezeigt hatte. Und im Verlaufe dieses Treffens kam es zu einer sexuellen Vereinigung. „Der fatale Schritt war getan“, schreibt Solonia. „Es war vollbracht.“ Denn mit diesem Akt hatte Eva gegen die eigene Verpflichtung verstoßen, das Violette Erbgut nicht auf direktem Wege an die Sterblichen weiterzugeben. Solonia: „Obgleich dieses Projekt der Modifizierung des Göttlichen Plans in völliger Aufrichtigkeit erwogen und durchgeführt wurde und einzig mit den höchsten Beweggründen, die das Wohlergehen der Welt betreffen, so begründete es doch das Böse, weil es den falschen Weg darstellte, um das richtige Ziel zu erreichen. Denn es wich vom rechten Wege ab, vom Göttlichen Plan.“ Als Adam von Evas Fehltritt erfuhr, ließ er sich vorsätzlich mit der Noditin Laotta ein – jedoch nicht, um Vergeltung zu üben, sondern um mit Eva das Schicksal zu teilen, wie Solonia betont. „Er liebte seine Gefährtin mit einer übermenschlichen Zuneigung, und der Gedanke an die Möglichkeit einer einsamen Wache auf Urantia ohne sie überstieg das, was er ertragen konnte.“ Unterwegs wurde der Zug von himmlischen Abgesandten angehalten, und drei Viertel der zahlreichen Kinder von Adam und Eva wurden nach Jerusem und Edentia geflogen. Und Gabriel verkündete das Göttliche Verdikt: Adam und Eva waren des Versagens schuldig gesprochen, denn sie hatten den Vertrag ihrer Treuhänderschaft als Herrscher dieser Welt verletzt. Zwar wurden sie nicht der Rebellion bezichtigt, doch mussten sie fortan als Sterbliche unter Sterblichen auf diesem dunklen Planeten ausharren – entkleidet ihrer Ämter und unter dem Druck ihres Leides, vor einer großen Aufgabe versagt zu haben. Solonia: „Es war eine traurige, traurige Karawane, die sich da auf die Reise machte. Könnte irgend etwas tragischer sein? Sie kamen in diese Welt mit so großen Hoffnungen, sie waren glücklich empfangen worden, und nun verließen sie Eden in Ungnade, nur um drei Viertel ihrer Kinder zu verlieren, noch ehe sie eine neue Heimstatt gefunden hatten!“
Noch während der Reise gebar Eva den Sohn des Kano, der überliefert ist als Kain. Rund ein Jahr verging, bis die Karawane das Land des zweiten Gartens Eden erreicht hatte – ein großes Gebiet zwischen Euphrat und Tigris, das gemäß Solonias Beschreibung in Kapitel 76 seine nördliche Grenze in der Nähe des heutigen Bagdad hatte: „Ein kurzes Stück nördlich des zweiten Gartens kamen Euphrat und Tigris nahe zusammen, so dass eine Verteidigungsmauer von 56 Meilen Länge gebaut werden konnte“. Doch während die erste Residenz für Adam und Eva vorbereitet worden war, so mussten sie diesen zweiten Garten „im Schweiße ihres Angesichts“ gemeinsam mit ihrer Familie und ihren Gefährten selbst errichten. Weniger als zwei Jahre nach Kain gebar Eva den Abel, den ersten gemeinsamen Sprössling des Paares im zweiten Garten. Die beiden Knaben vertrugen sich von klein auf nicht, und im Alter von 20 Jahren erschlug Kain seinen Halbbruder im Zorn. Kain verließ die Residenz seiner Mutter, zog nach Osten ins Land Nod und avancierte dort, „jenseits von Eden“, zu einem großen Führer der mit ihm gezogenen Adamiten. Er heiratete Remona, eine entfernte Cousine, und ihr erster Sohn Enoch wurde der Führer der elamitischen Noditen und hielt Zeit seines Lebens Frieden mit seinen Nachbarn. Adams erster Sohn Adam ben Adam (Adamson) gründete weiter im Norden ein zweites Zentrum der Violetten Rasse – der adamitischen Rasse mit der höheren „violetten“ DNS –, und Evason, der Zweitgeborene, wurde zu einem „meisterlichen Führer und Verwalter“. Seth war der Älteste der im zweiten Garten geborenen Nachkommen des erhabenen Paares und wurde zum Oberhaupt der Priesterschaft des zweiten Gartens. Sein Werk wurde von Enos weitergeführt, und sein Enkel Kenan missionierte die umgebenden Stämme. Aus den Angaben im Urantia-Buch ergibt sich, dass die Datierungen, die sich aus dem 1. Buch Mose errechnen lassen, um Jahrzehntausende später angesiedelt sind und dass auch die Angabe über die Lebensspanne des Adam im Alten Testament nicht zutrifft. Nach rund vier Jahrhunderten des Lebens im zweiten Garten bildeten Adam und Eva eine Kommission, deren Aufgabe darin bestand, Frauen mit höchster genetischer Ausstattung auszuwählen. Und so wurden insgesamt 1.682 Frauen von Adam begattet, um das Violette Erbgut in der Menschheit zu verankern. Insgesamt 1.570 Nachkommen beiderlei Geschlechts bildeten so im Zweistromland den Gen-Pool für die Verbreitung des höheren Adamischen Erbguts. Dann durchquerte das Paar rasch die Welten des „fortschreitenden Aufstiegs, bis sie die Bürgerschaft von Jerusem erlangten, um wieder Residenten auf dem Planeten ihrer Herkunft zu sein – doch dieses Mal als Mitglieder eines anderen Ordens von Persönlichkeiten des Universums. Sie hatten Jerusem verlassen als dauernde Bewohner – als Söhne Gottes. Sie kehrten zurück als aufsteigende Bewohner – als Menschensöhne. Sie wurden in der Kapitale des Systems unmittelbar dem Urantia-Dienst zugeteilt und später den 24 Ratgebern zugewiesen, die gegenwärtig die Ratgeber-Kontroll-Körperschaft von Urantia darstellen.“ Der erste Garten Eden aber versank Jahrtausende, nachdem er von den Noditen in Besitz genommen und entweiht worden war, in den Fluten des Mittelmeers – vor rund 12.500 Jahren, als Atlantis in den Wassern des Ozeans verschwand, der Felsriegel zwischen Spanien und Nordafrika brach und die Fluten des Atlantik sich über Jahrtausende hin in das Becken des Mittelmeers ergossen, bis das Wasser schließlich auch das Gebiet des einstigen Gartens Eden bedeckte.
|