Christ Michaels Schenkungen und seine Erste und Zweite Ankunft
Die erste Ankunft des Schöpfer-Sohnes und Obersten Regenten des Universums von Nebadon auf Erden war das krönende Ereignis in einer Reihe von sieben großen Aufgaben, die Christ Michael im Laufe von fast einer Milliarde Jahren zu erfüllen hatte. Diese Aufgaben werden im Buch „Urantia“ als „bestowals“ bezeichnet, was soviel wie „Schenkungen“ bedeutet. Und in der Tat: Wenn Christ Michael der Erfüllung einer seiner großen Aufgaben nachging, so beschenkte er in einzigartiger Weise jene Welten, die er aufzusuchen hatte, mit der Präsenz eines großen Gottessohnes, mit seiner Weisheit, seiner Liebe, seiner Geduld und seiner Tatkraft. Die erste Schenkungsmission des Christ Michael fand vor einer Milliarde Jahren statt. Sie bestand in einer Melchizedek-Mission. Die Mitglieder des Melchizedek-Ordens sind bekannt für ihre Fähigkeit, in prekären Situationen stabilisierend einzugreifen. Christ Michael übernahm in dieser Mission im Laufe von hundert Erdenjahren vierundzwanzig Notfall-Einsätze in ganz Nebadon, und in einer Aufzeichnung des Ordens heißt es laut Gavalia: „Er liebte uns, er verstand uns, und er diente mit uns, und wir sind für immer seine treuen und ergebenen Melchizedek-Gefährten, denn dieser Fremde in unserer Welt wurde jetzt auf ewig ein Diener des Universums von der Natur eines Melchizedek.“ Die zweite Schenkungsmission erfolgte rund 150 Millionen Jahre später, als der Lanonandek-Sohn Lutentia, der Regent des Systems 11 der Konstellation 37, eine Rebellion anzettelte. Hier übernahm Christ Michael das Amt des rasch abgesetzten Lutentia: „Für mehr als siebzehn Jahre Universalzeit lenkte dieser fremde und unbekannte zeitweilige Herrscher die Angelegenheiten und berichtigte weise die Schwierigkeiten dieses verwirrten und demoralisierten Systems. Kein System-Souverän wurde je wieder so innig geliebt oder weitgehender geehrt und geachtet.“ Und Christ Michael galt in diesen Zeiten als der „Retter-Souverän des Systems von Palonia“. Die vierte Schenkungsmission war eine Seraphische Mission. Für eine Zeit von vierzig Universal-Standardjahren diente Christ Michael als Mitglied des Ordens der Obersten Seraphim in der Eigenschaft als „Privatsekretär“ von 26 verschiedenen Meisterlehrern auf 22 verschiedenen Welten. In seinem letzten Auftrag diente er als Ratgeber und Helfer eines Dreifaltigkeits-Lehrersohns auf Planet 462 in System 84 der Konstellation 3 von Nebadon. Und so wurde es „für immer wahr“, so konstatiert Gavalia, dass der Schöpfer und Herrscher der Engel „in allen Punkten erprobt und geprüft wurde in der Erscheinung der seraphischen Persönlichkeit“. Die sechste Schenkungsmission fand auf Endantum statt, dem Regentensitz der fünften Konstellation, an den Höfen der Höchsten Väter. Hier absolvierte Christ Michael ebenfalls das Leben eines Aufsteigenden Sohnes in feinstofflicher Gestalt, doch weit unterhalb des Evolutionsstandes, der für Uversa erforderlich war. Als er von dieser Mission zurückkehrte, so Gavalia, „war es offensichtlich für uns alle, dass unser Schöpfer ein Gefährte der Wesen geworden war, dass der Souverän des Universums auch der Freund und mitfühlende Helfer selbst der niedersten Form erschaffener Intelligenz in seinen Reichen war.“
Die Erste Ankunft von Christ Michael auf Urantia Die siebente Schenkungsmission war die schwierigste und gefahrvollste Aufgabe von Christ Michael, zugleich aber die Krönung aller seiner Missionen. Denn ihr erfolgreicher Abschluss bedeutete das Ende seiner 400 Milliarden Erdenjahre währenden Vize-Regentschaft im Namen des Ewigen Vaters und seine Erhebung zum Souverän des Universums von Nebadon. Zugleich rückte diese siebente Mission den Planeten Erde auf beispiellose Weise in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller himmlischer Wesen im Reiche Nebadon. „Die öffentliche Ankündigung, dass Michael Urantia als Bühne für seine abschließende Schenkung gewählt hatte“, so schreibt Gavalia, „geschah kurze Zeit, nachdem wir vom Scheitern von Adam und Eva erfahren hatten. Und so geschah es, dass eure Welt für mehr als 35.000 Jahre einen hervorragenden Platz in den Räten des gesamten Universums einnahm. Es gab bei keinem Schritt der Urantia-Schenkung ein Geheimnis (abgesehen vom Mysterium der Inkarnation). Von Anfang bis Ende, bis zur abschließenden und triumphalen Rückkehr von Michael nach Salvington als Oberster Souverän des Universums, gab es die vollste Öffentlichkeit im Universum über alles, was auf eurer kleinen, doch hoch geehrten Welt geschah.“ Von eigentümlichem Reiz erscheint die Bemerkung Gavalias, dass es bis zum Ereignis der Geburt durch Maria nicht bekannt war, „dass Michael auf Erden als hilfloses Kind erscheinen würde.“ Allerdings wird im Buch „Urantia“ aus unbekannten Gründen nicht erwähnt, dass Christ Michael eine Doppelinkarnation gemeinsam mit Esu Immanuel (Jesus) gewählt hatte. Diese Besonderheit wird in verschiedenen Botschaften enthüllt, und zwar sowohl durch Christ Michael selbst wie auch durch Sananda Immanuel.
Christ Michael sagt in einer von Candace Frieze empfangenen Botschaft vom 17.11.05: „Meine Inkarnation war eine Doppelinkarnation mit Sananda. Wir waren gemeinsam Joshua (oder für einige: Jeshua) ben Joseph ... In meiner Erfahrung vor 2000 Jahren wünschte ich, nicht allein meine eigene Aufgabe zu lösen und sie zur Beendigung der Luzifer-Rebellion zu verwenden, sondern ‚zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen’ und ebenso den Anunnaki-Einfluss auf dem Planeten zu behandeln. Ich hatte niemals persönliche Erfahrungen mit dem Problem des Galaktischen Krieges in Nebadon, und um das besser zu verstehen, kam ich gemeinsam mit einem sehr hoch Erfahrenen in diese Arena – mit Immanuel Esu Kumara.“ Die Inkarnation auf Erden wurde sorgfältig vorbereitet. Christ Michael hatte entschieden, dass Urantia der Planet seiner siebenten Mission sein sollte, und so machte sich sein Generalbevollmächtigter Gabriel daran, genaue Untersuchungen anzustellen. Er besuchte die Erde persönlich, „und als Resultat seiner Studie über menschliche Gruppen und seines Überblickes über die spirituellen, intellektuellen, rassischen und geographischen Eigenschaften der Welt und ihrer Menschen entschied er, dass die Hebräer jene relativen Vorteile besaßen, die zu ihrer Auswahl als beschenkter Rasse führten.“ So heißt es in Kapitel 122, das gemeinsam mit den anderen Kapiteln des vierten Teils des Buches „Urantia“ von einer Kommission aus zwölf „Midwayers“ (Wesen auf „halbem Wege“) unter der Leitung eines Melchizedek verfasst wurde. Dieser vierte Teil ist betitelt: „Das Leben und die Lehren von Jesus“. Ferner wählte Gabriel Maria und Joseph als Eltern für dieses einzigartige Kind aus, das bald geboren werden sollte. Von Beginn an waren die Lebensläufe von Joshua (Jesus) und von Johannes dem Täufer eng miteinander verbunden. Elisabeth, die Mutter des Johannes, war eine Cousine von Maria, der Mutter des Joshua. Beiden erschien Gabriel, um die Geburt ihrer Knaben anzukündigen, und beiden gab er eine Namensempfehlung. In den letzten Juni-Tagen des Jahres 8 vor dem Nulljahr des Gregorianischen Kalenders erschien Gabriel der Elisabeth und eröffnete ihr: „Während dein Ehemann Zacharias in Jerusalem vor dem Altar steht und die versammelten Menschen um das Kommen eines Befreiers beten, komme ich, Gabriel, um dir zu verkünden, dass du in Kürze einen Sohn gebären wirst, der der Vorbote dieses Göttlichen Lehrers sein wird, und du sollst deinen Sohn Johannes nennen.“ Und so gebar Elisabeth am 25. März im Jahre 7 vor dem Jahre Null ihren Sohn Johannes. Joshua wuchs im Hause von Joseph und Maria in Nazareth auf, erlernte das Handwerk des Zimmermanns und unternahm im Laufe seiner ersten drei Lebensjahrzehnte ausgedehnte Reisen, u.a. durch Vorderasien und den gesamten Mittelmeerraum. Eine seiner Reisen führte ihn nach Rom. Sein Ruf als Lehrer der Weisheit wuchs in diesen Jahren stetig, und er war berühmt vom Kaspischen Meer bis nach Alexandria in Nordägypten. Er war weithin bekannt als Zimmermann von Nazareth, als Bootsbauer von Kapernaum, als Schriftgelehrter von Damaskus, als Lehrer von Alexandria. Er lehnte ein Angebot von Kaufleuten in Damaskus ab, dort die Leitung einer Schule für religiöse und spirituelle Unterweisung zu übernehmen, doch nahm er, wo sich die Gelegenheit ergab, Angebote für große Lehrreden an. Im Buch „Urantia“ (siehe Kapitel 134) werden besonders die Lehrreden von Urmia erwähnt, einer alten persischen Stadt an den westlichen Gestaden des Urmia-Sees. Dort hielt Joshua im Jahre 24, im Alter von knapp 31 Jahren, innerhalb von zwei Wochen 24 Vorlesungen über die „Bruderschaft der Menschen“. Im folgenden Jahr, dem Jahre 25, reiste Joshua, wie meistens ohne Begleitung unterwegs, durch Palästina und Syrien. Um die Augustmitte dieses Jahres, als sein Geburtstag nahte, bestieg Joshua den Berg Hermon. Hier schickte er seinen Wächter-Seraphim fort und erlebte während seines sechswöchigen Aufenthalts auf dem Berge den endgültigen Sieg seiner innewohnenden Göttlichkeit über den menschlichen Wesensanteil wie auch den Triumph über seine finsteren Widersacher. Die Versuchung des Satan fand gemäß dem Buch „Urantia“ hier – während seines ersten Aufenthalts auf dem Berge – statt und nicht während seines späteren zweiten Aufenthalts am selben Ort nach der Taufe durch Johannes im Jordan.
Gegen Ende seines Aufenthalts auf dem Berge erbat Joshua vom Ewigen Vater die Erlaubnis zu einem Zusammentreffen mit seinen Widersachern, und die Bitte wurde gewährt. „Während der letzten Woche auf dem Berge Hermon fand die große Versuchung, die universelle Prüfung, statt. Satan, der Luzifer vertrat, und der rebellische Planetarische Prinz Caligastia erschienen Joshua, völlig sichtbar. Und diese ‚Versuchung’, diese abschließende Prüfung menschlicher Treue angesichts der falschen Darstellungen von Rebellen hatte nichts zu tun mit Nahrung, Tempel-Spitztürmchen oder vermessenen Taten. Es hatte nichts zu tun mit den Königreichen dieser Welt, sondern mit der Souveränität eines mächtigen und glorreichen Universums. Die Symbolismen eurer Aufzeichnungen waren bestimmt für die vergangenen Zeitalter der kindlichen Gedanken dieser Welt. Und folgende Generationen sollten verstehen, welch großen Kampf der Menschensohn an diesem ereignisreichen Tag auf dem Berge Hermon durchstand.“ Damit hatte der Menschensohn seinen größten Triumph errungen. Denn durch die Beschränkung der menschlichen Existenz hindurch, über die Beschränkung des Lebens „im Fleische“ hinaus, hatte Christ Michael in der irdischen Gestalt des Joshua seine göttliche Weisheit strahlen lassen, sich nicht auf Händel oder Kompromisse eingelassen, sondern den Richtspruch über die Abtrünnigen den Alten der Tage auf Uversa übergeben. „An einem Nachmittag im Spätsommer, inmitten von Bäumen und der Stille der Natur“, so heißt es in Kapitel 134, „errang Michael von Nebadon die unbezweifelte Souveränität über sein Universum.“ Und „an diesem Tage vervollständigte er die gestellten Aufgaben für Schöpfer-Söhne, in vollem Maße das inkarnierte Leben in Gestalt sterblichen Fleisches auf den evolutionären Welten von Zeit und Raum zu leben. Die Bekanntmachung dieser jetzigen Großtat im Universum geschah nicht vor dem Tag seiner Taufe, Monate später, doch dies alles fand statt an diesem Tag auf dem Berge. Und als Jesus herabstieg von seinem Aufenthalt auf dem Berge Hermon, da war die Luzifer-Rebellion in Satania und die Caligastia-Abspaltung auf Urantia tatsächlich erledigt.“ Denn, wie in Kapitel 136 berichtet wird, „Jesus von Nazareth wurde der Planetarische Prinz von Urantia“. In diesen Jahren waren die Judäer und Hebräer von einer einzigen großen Frage bewegt: Wann wird das Königreich Gottes kommen? Einige nahmen an, so heißt es in Kapitel 135, „Gott würde möglicherweise dieses neue Königreich durch direkte und göttliche Intervention errichten, doch die große Mehrheit glaubte, dass er einen repräsentativen Vermittler einsetzen würde, einen Messias“. In dieser Situation der gespannten Erwartung arbeitete Johannes. In leidenschaftlichen Predigten verkündete er das kommende Königreich Gottes, doch unter den Zuhörern gab es mindestes ein halbes Dutzend verschiedener Vorstellungen über diese große Verheißung. Im März des Jahres 25 verlegte Johannes sein Wirken an das Ufer des Jordan – an jene geschichtsträchtige Furt, über die rund 1.200 Jahre zuvor Joshua, der Nachfolger des Mose, das Volk Israel ins Gelobte Land geführt hatte. Hier begann Johannes, alle Bußfertigen in den Wassern des Jordan zu taufen. In den folgenden 15 Monaten bis zu seiner Hinrichtung sollte er über 100.000 Büßer taufen. Er hegte noch „konfuse Ideen über das kommende Königreich und seinen König“, doch er wusste mit Sicherheit, dass er der Wegbereiter war für einen Größeren, der ihm nachfolgen würde: „Ich taufe euch mit Wasser, doch er wird euch taufen mit dem Heiligen Geist!“. Und dann trafen sie zusammen – der leidenschaftliche Vorbote, und jener, von dem er wusste, dass er der Größere war, dem er den Weg bereitete. Eines Sonntags legte Joshua zur Mittagszeit seine Werkzeuge beiseite und sagte: „Meine Stunde ist gekommen – lasst uns zu Johannes gehen!“ Vierundzwanzig Stunden später stand er in einer langen Reihe von Bußfertigen am Ufer des Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Dies geschah am Montag, dem 14. Januar des Jahres 26. Und während der Taufzeremonie erhob sich über dem Haupte des Joshua eine Erscheinung, und eine Stimme ertönte: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ Danach verließ Joshua, in seinem Innersten berührt, wortlos das Ufer des Jordan, und niemand sah ihn während der folgenden vierzig Tage. Was geschehen war, musste vollständig angenommen und integriert sein. Denn während der Taufe war etwas Bedeutsames, etwas Gewaltiges mit Joshua geschehen. „Als Johannes seine Hände auf Jesus legte, um ihn zu taufen, verließ das innewohnende Höhere Selbst endgültig die vervollkommnete menschliche Seele des Joshua ben Joseph ... Und in wenigen Augenblicken kehrte diese göttliche Wesenheit zurück aus Divinington als personalisiertes Höheres Selbst und Oberhaupt seiner Art im gesamten Lokalen Universum von Nebadon“. Dieses besondere Höhere Selbst war knapp zweitausend Jahre zuvor gemeinsam im Einsatz mit einem anderen Erhabenen – mit Machiventa Melchizedek. Es war die Stimme dieses besonderen Höheren Selbst, die Johannes und Jesus hörten, und „es sprach im Namen des Universellen Vaters, denn das Höhere Selbst ist von und gleich dem Paradies-Vater.“ An diesem Tag der Taufe endete „das rein menschliche Leben von Jesus“, denn: „Der Göttliche Sohn hatte seinen Vater gefunden, der Universelle Vater hatte seinen inkarnierten Sohn gefunden, und es sprach der eine zum anderen.“ Dies alles geschah im 32. Lebensjahr des Joshua ben Joseph, und als er sich zurückzog, um die folgenden vierzig Tage ohne menschliche Gesellschaft zu verbringen, so heißt dies nicht, dass er ohne Gesellschaft war. Denn droben auf dem Berge Hermon erschien Gabriel, sein Generalbevollmächtigter, und eröffnete ihm im Namen des Interimsregenten von Nebadon, Immanuel, sowie der Alten der Tage auf Uversa, „dass seine Schenkungserfahrung auf Urantia praktisch beendet sei, soweit sie die vervollkommnete Souveränität über sein Universum und die Beendigung der Luzifer-Rebellion betrifft“. Während der Begegnung mit Gabriel traf ein weiterer hoher Himmlischer ein – der Vater der Konstellation von Norlatiadek, der soeben aus Edentia eingetroffen war. Er bestätigte Gabriels Botschaft: „Die Aufzeichnungen sind vollständig. Die Souveränität von Michael Nr. 611.121 über sein Universum von Nebadon verbleibt vollständig zur rechten Hand des Universellen Vaters. Ich überbringe Dir die Entbindung von der Schenkungspflicht durch Immanuel, Deinen Förderer-Bruder für die Dauer der Urantia-Inkarnation. Du besitzt nun die Freiheit, jetzt oder in der folgenden Zeit, ganz nach Deiner eigenen Wahl, Deine Schenkungs-Inkarnation zu beenden, aufzusteigen zur rechten Hand Deines Vaters, Deine Souveränität zu empfangen und Deine wohlverdiente, uneingeschränkte Herrschaft über ganz Nebadon zu übernehmen.“
Drittens entschied er, auf jeglichen übernatürlichen Schutz seines physischen Lebens zu verzichten und sich stattdessen auf seine menschliche Achtsamkeit zu verlassen. Viertens entschied er, auf den Einsatz seiner übermenschlichen Fähigkeiten zu verzichten, um seine Gefährten an sich zu ziehen und sich so ihrer Gefolgschaft zu versichern. „Er lehnte es ab, ein bloßer Wunderwirker zu sein. Er entschied, sich einzig mit einer Aufgabe zu befassen – der Errichtung des Königreichs des Himmels.“ Fünftens entschied er, nicht als der erwartete Messias aufzutreten. „Die Juden erwarteten einen Befreier, der mit geheimnisvoller Macht kommen würde, um die Feinde Israels niederzuschlagen und die Juden als Weltherrscher einzusetzen, frei von Mangel und Unterdrückung. Jesus wusste, dass diese Hoffnung nie erfüllt werden würde. Er wusste, dass das Königreich des Himmels mit der Überwindung des Bösen in den Herzen der Menschen zu tun hatte und dies eine rein spirituelle Angelegenheit war.“ Und schließlich traf „der Menschensohn seine letzte Entscheidung. Und diese Entscheidung richtete er an das Personifizierte Höhere Selbst mit diesen Worten: ‚Und in allen anderen Angelegenheiten als in jenen, die ich jetzt entschieden habe, gelobe ich Dir, dass ich dem Willen des Vaters untertan sein will“. Und damit stieg Joshua ein zweites Mal herab vom Berge Hermon, und als er sich aufmachte, jene Jünger um sich zu sammeln, die als die zwölf Apostel bekannt wurden, da ahnte zunächst niemand von ihnen auch nur entfernt, welch Großem sie da lauschten, mit welch Großem sie da Speise und Trank teilten. Die meisten von ihnen erblickten in ihm den erwarteten Messias, und erst später erahnten einige der Apostel, welch gewaltigem Wesen sie jahrelang auf staubigen Straßen und vor wachsenden Menschenmengen folgten, die durchaus nicht das Königreich Gottes auf Erden herbeisehnten, sondern nichts anderes als die Befreiung vom imperialen Joch der Römer und die eigene Erringung der Weltherrschaft als „auserwähltes Volk“. Wie sehr freilich die Apostel den Meister liebten, wird exemplarisch deutlich in einem Abschnitt des Kapitels 139 über den „zweifelnden Thomas“. Hier entsteht ein Porträt des Meisters, wie er seinen Gefährten gegenübertrat. „Thomas verehrte seinen Meister wegen seines prächtig balancierten Charakters. Thomas bewunderte und ehrte einen, der ebenso liebenswert barmherzig war wie unbeugsam gerecht und aufrichtig; so fest, doch niemals eigensinnig; so ruhig, doch niemals gleichgültig; so hilfsbereit und mitfühlend, doch niemals aufdringlich oder diktatorisch; so stark, doch zugleich so sanft; so positiv, doch niemals roh oder heftig; so zärtlich, doch niemals schwankend; so rein und unschuldig, doch zugleich so männlich, aggressiv und kraftvoll; so wahrhaft mutig, doch niemals unbesonnen oder tollkühn; solch ein Naturliebhaber, doch so frei von allen Neigungen, die Natur zu verehren; so humorvoll und so spielerisch, doch so frei von Leichtfertigkeit und Frivolität. Es war diese unvergleichliche Symmetrie der Persönlichkeit, die Thomas so bezauberte.“ Obgleich gut hunderttausend Menschen sich bußfertig gezeigt und sich von Johannes hatten taufen lassen, so waren doch die wenigsten unter ihnen geneigt, das Zentrum ihrer Spiritualität im eigenen Herzen zu erblicken und das Königreich Gottes auf Erden nirgendwo anders als in ihrer eigenen Mitte zum Leuchten zu bringen. Die führenden Rabbis der Sadduzäer und der Leviten, die bereits dem Werk des Johannes mit tiefstem Misstrauen begegnet waren, sollten sich – im Verein mit den „orthodox“ orientierten Mitgliedern des Sanhedrin – als die Todfeinde des Meisters erweisen. Und als schließlich Judas Iskariot seinen Verrat beging und das Martyrium der Kreuzigung seinen Lauf nahm, da zeigte sich, dass keiner der Jünger jene innere Größe besaß, dem Meister in seinen physischen Qualen wenigstens durch seine Anwesenheit mutig beizustehen. Und als der Erhabenste, der jemals den Boden dieser Erde betreten hatte, sein unvergleichliches Opfer brachte und schmachtend am Kreuze hing, da standen neben Mutter Maria und Maria Magdalena sowie einer Gruppe anderer Frauen nur Juda und Johannes im Sandsturm auf den Höhen des Golgatha – alle anderen Apostel hatten sich in ein sicheres Versteck zurückgezogen. Der Meister aber war fern davon, ihnen das anzukreiden. Er wusste um die Schwächen der Menschen. Und er wusste, dass es den Aposteln oblag, sein Vermächtnis an die Menschen weiterzugeben. Das Opfer, das der Meister dargebracht hatte, war übermenschlich, und so machte er, wie es in Kapitel 188 heißt, „das Kreuz zu einem Symbol des Triumphes der Liebe über den Hass und des Sieges der Wahrheit über das Böse, wenn er betete: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun’“. Und weiter heißt es: „Größere Liebe als diese kann kein Mensch haben: nämlich willentlich sein Leben für seine Freunde hinzugeben – doch Jesus hatte solch eine Liebe, dass er willens war, sein Leben zu geben für seine Feinde, eine Liebe, die größer war als alles, was bis dahin auf Erden bekannt war.“ „Das Kreuz ist das hohe Symbol für geheiligten Dienst, die Hingabe eines Lebens für das Wohlergehen und die Erlösung der Gefährten. Das Kreuz ist nicht das Symbol des Opfers des unschuldigen Gottessohnes anstelle der schuldigen Sünder zum Zwecke der Besänftigung des Zorns eines beleidigten Gottes. Vielmehr steht das Kreuz für immer, auf Erden und in einem weit ausgedehnten Universum, als ein geheiligtes Symbol der Guten, die sich selbst schenken gegenüber den Bösen und sie durch diese Liebeshingabe erretten.“ Das Kreuz ist die „finale Manifestation der Liebe und Hingabe von Jesus an seine Lebensmission, die er den sterblichen Rassen seines weiten Universums geschenkt hat. Seht in dem Tod des Menschensohns den Höhepunkt der Entfaltung der Göttlichen Liebe des Vaters für seine Söhne in den Sphären der Sterblichen.“
Nach der Kreuzigung am Freitag, dem 7. April des Jahres 30, lag der menschliche Körper des Meisters 36 Stunden im Felsengrab der Familie von Joseph von Arimathia, der viele Jahrhunderte später als Meister St. Germain bekannt wurde. Während des Aufenthalts in der Grabhöhle tagte der Oberste Rat von Salvington, bestehend aus 100 Mitgliedern, unter Leitung von Gabriel auf Urantia. Und zugleich konferierte Michael mit den Alten der Tage von Uversa über den Zustand seines Universums von Nebadon, kommunizierte mit seinem Stellvertreter Immanuel auf Salvington und gab dem Vater der Konstellation von Norlatiadek Anweisungen. In der folgenden Zeit erschien der Meister neunzehn Mal bei verschiedenen Anlässen an verschiedenen Orten, davon zwei Mal in der Runde der versammelten Apostel, zu denen Judas Iskariot nicht mehr gehörte. Fast jedes Mal ermahnte der Meister während seines Erscheinens die Anwesenden, zur Errichtung des Königreichs Gottes auf Erden das ihrige beizutragen. Besonders gegenüber seinen Jüngern war er bemüht, deren fortdauernde Zweifel aufzulösen, die durch die unverstandene Kreuzigung nur noch verstärkt worden waren. Beim ersten Erscheinen richtete er (Kapitel 191) u.a. folgende Worte an sie: „Warum seid ihr so erschreckt, wenn ich erscheine, als ob ihr einen Geist seht? Habe ich euch nicht von diesen Dingen erzählt, als ich unter euch im Fleische weilte? ... Wie lange wollt ihr an meinen Worten zweifeln und euch weigern, meinen Verheißungen zu glauben? Und jetzt, da ihr mich tatsächlich seht, wollt ihr nun glauben? Selbst jetzt ist einer von euch abwesend ...“ Bei seinem zweiten Erscheinen vor den Jüngern sprach der Meister diese Worte: „Friede sei mit euch! Eine ganze Woche lang habe ich verharrt, um wieder vor euch zu erscheinen, wenn ihr alle anwesend seid, um erneut den Auftrag zu vernehmen, in alle Welt zu gehen und diese Frohe Botschaft des Königreichs zu verkünden. Wieder sage ich euch: Wie der Vater mich in die Welt sandte, so sende ich euch. So wie ich den Vater offenbart habe, so sollt ihr die Göttliche Liebe offenbaren, doch weniger mit Worten als in eurem täglichen Leben. Ich sende euch hinaus, nicht die Seelen der Menschen, sondern die Menschen selbst zu lieben. Ihr sollt nicht allein die Freuden des Himmels verkünden, sondern in eurer täglichen Erfahrung die geistigen Realitäten des göttlichen Lebens enthüllen. Denn ihr habt bereits das ewige Leben als Geschenk Gottes – durch Glauben. Wenn ihr Glauben habt, wenn die Macht aus der Höhe, der Geist der Wahrheit, über euch gekommen ist, so werdet ihr euer Licht nicht hier hinter verschlossenen Türen verstecken; ihr werdet die Liebe und die Gnade Gottes aller Menschheit kundtun. Wegen eurer Furcht flieht ihr jetzt vor den Tatsachen einer unangenehmen Erfahrung, doch wenn ihr getauft seid mit dem Geist der Wahrheit, so werdet ihr tapfer und freudig hinausgehen und die neuen Erfahrungen erleben, indem ihr die Guten Nachrichten des Ewigen Lebens im Königreich Gottes ausruft ... Eure Mission in der Welt ist begründet auf der Tatsache, dass ich unter euch ein Leben der Offenbarung Gottes führte; auf der Wahrheit, dass ihr und alle anderen Menschen Söhne Gottes seid; und sie soll bestehen aus dem Leben, das ihr unter den Menschen führt – die wirkliche und lebendige Erfahrung, Menschen zu lieben und ihnen zu dienen, ganz so, wie ich euch geliebt und gedient habe. Lasst Glauben euer Licht in der Welt offenbaren; lasst die Offenbarung der Wahrheit die geblendeten Augen öffnen, die durch Tradition verschlossen sind; lasst euren liebenden Dienst wirkungsvoll das Vorurteil zerstören, das aus Unwissenheit erwächst. Indem ihr so eure Mitmenschen in verstehender Zuneigung und mit selbstloser Hingabe eng an euch zieht, werdet ihr sie in eine sichere Gewissheit der Liebe des Vaters führen. Die Juden haben die Güte gepriesen; die Griechen haben die Schönheit erhoben; die Hindus verkünden Hingabe; die fernen Asketen lehren Verehrung; die Römer fordern Treue; doch ich verlange von meinen Schülern Leben, eben ein Leben des liebenden Dienstes für eure Brüder im Fleische.“ Am Morgen des 18. Mai des Jahres 30 versammelte der Meister seine restlichen elf Jünger auf den westlichen Hängen des Ölbergs. Sie bildeten einen Kreis um ihn und fielen auf die Knie. Dies waren die letzten Worte des Meisters, bevor er aufstieg: „Ich bitte euch, in Jerusalem zu bleiben, bis ihr mit der Macht aus der Höhe ausgestattet seid. Ich verabschiede mich nun von euch; ich bin im Begriff, zu meinem Vater aufzusteigen, und bald, sehr bald, werden wir in diese Welt meines Aufenthalts den Geist der Wahrheit senden; und wenn er gekommen ist, so sollt ihr beginnen mit der neuen Verkündigung der Frohen Botschaft des Königreichs, zuerst in Jerusalem und dann in den äußersten Teilen der Welt. Liebt die Menschen mit der Liebe, mit der ich euch geliebt habe, und dient euren Mitsterblichen ebenso, wie ich euch gedient habe. Treibt die Seelen durch die geistigen Früchte eures Lebens zum Glauben an die Wahrheit, dass der Mensch ein Sohn Gottes ist und dass alle Menschen Brüder sind. Erinnert euch an alles, was ich euch gelehrt und an das Leben, das ich unter euch gelebt habe. Meine Liebe überschattet euch, mein Geist wird bei euch wohnen, und mein Friede wird bei euch bleiben. Lebt wohl!“ Den Sterblichen auf Erden aber übergab der große Sohn des Ewigen Vaters, der nun auch die Erfahrung des Menschensohns durchlebt hatte, ein einzigartiges Geschenk, das während der folgenden Jahrhunderte mehr und mehr seine Wirkung entfaltete – das Geschenk des Höheren Selbst. Dieses Geschenk erhalten alle „normalen Wesen, die auf Urantia leben, seit dem Aufstieg von Michael“, so heißt es in Kapitel 136 des Buches „Urantia“. Das Höhere Selbst wird hier „Thought Adjuster“, „Gedanken-Berichtiger“, genannt. Die Höheren Selbste werden gelegentlich auch als „Vater-Fragmente“ bezeichnet, was auf ihre hohe Abkunft hindeutet. Das Höhere Selbst scheint verbunden mit dem Kausalkörper, und wenn ein Mensch das erforderliche Maß an Seelenreife erlangt, so kommt es zu einer regelrechten Verschmelzung zwischen dem Persönlichen und dem Höheren Selbst, wobei das Persönliche Selbst dann im Höheren Selbst „aufgeht“. Das ist der Vorgang des „sterbenden Ego“.
Und Christ Michael übergab der Menschheit ein zweites Geschenk: das Geschenk der „befreienden Auferstehung“. Viele, wenn nicht die meisten Seelen konnten in den Jahrtausenden der Rebellion nicht den üblichen Weg beschreiten, und sie zählten zu den „schlafenden Seelen“. Gabriel war es, dem Christ Michael die Vollmacht erteilt hatte, diese schlafenden Seelen zu erlösen. „Dann erschienen alle Überlebenden der menschlichen Rassen von Urantia, die seit den Tagen von Adam in Schlaf gefallen waren, in den Auferstehungshallen von Mansonia in Bereitschaft für die feinstoffliche Belehnung.“ Dies war die dritte Welle „befreiender Auferstehungen“ in der Geschichte der menschlichen Evolution auf Erden. Die erste dieser Befreiungen geschah in früher Zeit aus Anlass der Ankunft des Planetarischen Prinzen, und die zweite Welle der Auferstehung fand zur Zeit von Adam und Eva statt. Christ Michael war nun aufgestiegen, doch Esu Immanuel, den wir heute als Kumara Sananda Immanuel kennen, lebte weiter auf Erden. Er zeugte mit Maria Magdalena, seiner Zwillingsflamme, der heutigen Aufgestiegenen Meisterin Nada, eine Tochter mit Namen SaRa, wie Christ Michael in einer Botschaft durch Candace Frieze vom 17.11.05 bezeugt. Später begab sich Esu Immanuel nach Kashmir, wo er als Issa, der Lehrer der Weisheit, bekannt wurde. Er heiratete eine Einheimische, zeugte mit ihr mehrere Kinder und wurde rund hundert Jahre alt. Seine Grabstätte steht noch heute in Kashmir und wird seit seinem Ableben von Generation zu Generation von den Söhnen einer uralten Familie bewacht. Mutter Maria aber, der große inkarnierte Erzengel, und Maria Magdalena segelten per Schiff, begleitet von einer großen Anzahl von Schülerinnen, über das Mittelmeer, landeten an einem Ort in Südfrankreich, der noch heute Saintes Maries de la Mer („Die Heiligen Marien vom Meer“) genannt wird, und wurden im Süden Galliens bekannt als erleuchtete Lehrerinnen der Weisheit. Hier wuchs Maria Magdalenas Tochter SaRa auf. Von den Aposteln blieben schließlich sechs aus der ursprünglichen Gruppe der Zwölf übrig: Simon Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus und Matthäus. Johannes, der stets zur Rechten des Meisters gesessen hatte, war der einzige Jünger und damit der einzige wahre Zeuge des Wirkens und Lehrens des Meisters, der als Verfasser eines der vier Evangelien im Neuen Testament der Bibel auftaucht. Die drei anderen Evangelien basieren auf Berichten jenes römischen Centurion, der am Kreuz Wache gehalten hatte und in der Folge zum überzeugten Christen wurde. Und Johannes verfasste die „Offenbarung“ („Apokalypse“), die in der Bibel allerdings nach dem Zeugnis des Buches „Urantia“ in verdrehter und verfälschter Fassung wiedergegeben wird. Wie der Meister kurz vor seinem Abschied vorausgesagt hatte, kam zu Pfingsten des Jahres 30 der Geist der Wahrheit über die Jünger, als sie gemeinsam mit über hundert Schülern zum Gebet versammelt waren. Alle Schüler, so heißt es in Kapitel 194, „wurden einer neuen und tiefgründigen Empfindung von spiritueller Freude, von Sicherheit und von Vertrauen gewahr.“ Und das Pfingsterlebnis offenbarte ein weiteres: die Gleichheit und Gleichwertigkeit von Frau und Mann vor Gott. Nicht länger kann der Mann, so wird betont, „für sich das Monopol der Ausübung des religiösen Dienstes beanspruchen. Die Pharisäer mochten damit fortfahren, Gott dafür zu danken, dass sie nicht als ‚Frau, Aussätzige oder Heiden geboren wurden’; doch unter denen, die Jesus folgten, waren Frauen für immer befreit von allen religiösen Diskriminierungen, die auf dem Geschlecht beruhten. Pfingsten tilgte alle religiösen Diskriminierungen, die auf Rassenunterschieden, kulturellen Verschiedenheiten, sozialer Kaste oder sexuellem Vorurteil beruhen. Kein Wunder, dass die Gläubigen dieser neuen Religion ausriefen: ‚Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit’.“ Die Ausgießung des Geistes der Wahrheit zu Pfingsten „war der Ruf nach spiritueller Einheit unter den Gläubigen der Frohen Botschaft. Als der Geist sich auf die Schüler in Jerusalem herabsenkte, so geschah dasselbe in Philadelphia, Alexandria und an allen anderen Orten, wo die wahren Gläubigen wohnten. Es war buchstäblich wahr, dass es da ‚nur ein Herz und eine Seele gab unter der Menge der Gläubigen’. Die Religion von Jesus ist der mächtigste einende Einfluss, den die Welt je erlebte.“Doch so inbrünstig die Apostel in diesem neuen Hochgefühl des Himmlischen Geschenks ihrer Mission nachgingen, so verfehlten sie doch das Zentrum der Botschaft, das ihnen der Meister ans Herz gelegt hatte. Denn „unbeabsichtigt stolperten sie in den Fehler, die Frohe Botschaft selbst durch einige Tatsachen zu ersetzen, die mit der Frohen Botschaft zu tun hatten. Petrus machte mit diesem Fehler unwissentlich den Anfang, und andere folgten ihm darin nach, bis hin zu Paulus, der eine neue Religion gründete, die jenseits der neuen Fassung der Guten Nachrichten lag.“
Die Frohe Botschaft des Königreiches, so wird bekräftigt, ist „die Tatsache der Vaterschaft Gottes, verbunden mit der daraus erwachsenden Wahrheit der Sohnschaft und der Bruderschaft der Menschen. Christentum, wie es sich von diesem Tage an entwickelte, heißt: die Tatsache Gottes als des Vaters des Herrn Jesus Christus, verbunden mit der Erfahrung der Gemeinschaft der Gläubigen mit dem aufgestiegenen und verklärten Christus.“ Die Begründer der neuen Religion waren „zu begeistert von der neuen Lehre, dass ‚Gott der Vater des Herrn Jesus ist’, als dass sie sich mit der alten Botschaft befassten, ‚dass Gott der liebende Vater aller Menschen ist’, und zwar jedes einzelnen Individuums“. Die junge christliche Gemeinde war „eine Gemeinschaft von Jesus-Gläubigen, nicht aber eine Gemeinschaft von Brüdern in der Familie des Königreichs des Vaters im Himmel.“ Dennoch stellte selbst diese verengte Version der Botschaft „die größte Religion dar, die die Menschheit je kannte.“ In diesem Geiste bildeten die christlichen Gemeinden als Jesus-Bruderschaften zunächst ein informelles Netzwerk, und während der folgenden zwanzig Jahre wurde jeder in die Gemeinschaft aufgenommen, der sich im Namen Jesu taufen ließ. Erst dann erfolgte die Taufe „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Allmählich bildeten sich die ersten Ansätze einer eigenen christlichen Kirche. In Jerusalem, in Antiochia und in vielen anderen Städten wurden die ersten Kirchen organisiert, und die frühen Missionare wandelten auf den Spuren von Alexander dem Großen, gingen von Gaza über Tyrus nach Antiochia und dann über Kleinasien nach Mazedonien, von dort aus nach Rom bis in entfernte Gegenden Europas – in Länder, die damals sämtlich zum Römischen Reich gehörten. Doch mit der Ausbreitung der jungen Religion ging eine Verschmelzung mit griechischen, römischen und „heidnischen“ Einflüssen einher, die mehr und mehr die wahre Botschaft umstellten, verschleierten und verdünnten. So war es heidnischen Einflüssen zu verdanken, dass der Geburtstag des Meisters vom 21. August auf den 24. Dezember verlegt wurde – das Datum der Wintersonnenfeier in weiten Teilen Europas. Paulus aber, von dem wir bereits erfuhren, dass er eine „eigene Religion“ begründet hatte, tat das Seine zur Verbindung griechischen Gedankenguts mit der eigentlichen christlichen Lehre. In Kapitel 98 (Autor: ein Melchizedek) heißt es: „Die Philosophie der Griechen war mehr in Harmonie mit Paulus’ Version des Christentums als mit anderen kursierenden religiösen Systemen und wurde ein bedeutender Faktor für den Fortschritt des Christentums im Westen.“ Blicken wir durch die Jahrhunderte zurück auf die Entwicklung der ursprünglichen Lehre des Meisters, so erkennen wir zunächst (Kapitel 195) eine „unbeabsichtigte Umformung der Religion des Jesus in eine Religion über Jesus“. Sodann erlebte die Lehre neben dem griechischen, römischen und heidnischen Einfluss zahlreiche Entartungen und Schicksalswendungen: „Säkularisierung, Institutionalisierung, intellektuelle Entartung, spirituelle Dekadenz, moralische Überwinterung, drohendes Erlöschen, spätere Verjüngung, Fragmentierung sowie in jüngerer Zeit eine relative Rehabilitierung“. Als Hauptprobleme der modernen Zeit nach dem Stand der Mittdreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts werden in Kapitel 195 der Materialismus und der Säkulare Totalitarismus genannt. Beide entsprangen einer Befreiungsbewegung, in der sich vor allem die Wissenschaft des 18. und 19. Jahrhunderts dem Würgegriff einer alles beherrschenden Kirche zu entziehen versuchte. Doch die Gottesverneinung einer Wissenschaft, die alles aus dem engen Erfahrungshorizont der eigenen materiellen Umgebung zu erklären versucht, musste in eine ausweglose geistige Leere führen. Es erforderte fraglos „eine gewaltige Macht, einen mächtigen Einfluss, um das Denken und Leben der Menschen des Westens aus dem auslaugenden Zugriff einer totalitären kirchlichen Vorherrschaft zu befreien“. So brach der Säkularismus, das weltliche Denken, wohl die Fesseln der Kirche, drohte dann aber umgekehrt „einen neuen und gottlosen Typus von Herrschaft über die Herzen und Gemüter der modernen Menschen zu etablieren“. Ohne Gott und ohne Religion „kann wissenschaftliche Weltlichkeit niemals seine Kräfte koordinieren, seine auseinanderstrebenden und rivalisierenden Kräfte, Rassen und Nationalismen harmonisieren.“ Was die Menschheit braucht, das ist „Religion aus erster Hand“! Denn das Christentum ist längst zu einer Religion aus zweiter Hand verkümmert. „Welch ein Erwachen würde die Welt erfahren, wenn sie nur Jesus sehen könnte, wie er wirklich auf Erden lebte, und aus erster Hand seine Leben spendenden Lehren erfährt!“ Welch grandiose Aussicht für uns Menschen im ersten Jahrzehnt des Dritten Jahrtausends! Gewiss werden wir das Leben des Meisters in den kommenden Jahren in Aufzeichnungen betrachten können. Doch daran teilnehmen – das werden wir nicht vermögen. Das ist aber auch nicht erforderlich. Denn wir befinden uns an der Schwelle eines einzigartigen historischen Ereignisses – der Zweiten Ankunft von Christ Michael.
Die zweite Ankunft von Christ Michael Seit dem Jahre 1954 hält sich Christ Michael in der Nähe der Erde auf – in einem Raumschiff der Plejadischen Flotte mit dem Namen „Phoenix“. Wie stets auf seinen großen Missionen tritt er in einer unauffälligen Verkleidung auf, in diesem Falle als hochrangiger Kommandant einer großen Sternenflotte, und er trägt in dieser Eigenschaft den Namen Gyeorgos Ceres Hatonn. In seiner Begleitung befindet sich Sananda Immanuel, der ihm beim ersten Kommen so selbstlos als „Navigator“ durch die ungewohnte Welt der Sterblichen gedient hatte. Die Vorbereitungen für die Zweite Ankunft laufen seit einem halben Jahrhundert. Bereits das Buch „Urantia“ – ein Werk, das aus den höchsten Ebenen des Himmels autorisiert wurde – wirkte in gewisser Weise als Wegbereiter für das Zweite Kommen, denn es vermittelt allen Wahrheitssuchern ein Wissen, das zu tiefen Einsichten führt und das Ereignis des Ersten Kommens weit über unseren bisherigen Kenntnisstand hinaus beleuchtet, besonders im Hinblick auf die besondere Beziehung, die der Ewige Vater wie auch sein großer Sohn, der Oberste Regent unseres Universums von Nebadon, zu unserem kleinen blauen Planeten entwickelt haben. Die Zweite Ankunft von Christ Michael ist flankiert von großen und teilweise plötzlich einsetzenden Veränderungen, die so manchem unvorbereiteten Menschen zunächst einen „Kulturschock“ versetzen werden. Denn in engem zeitlichen Zusammenhang mit seiner offiziellen Ankunft wird sich auch die Galaktische Föderation offen zeigen. Mit ihrer Hilfe werden die Erdenmenschen nach Ausrufung des NESARA-Programms in großen globalen Projekten Hunger, Armut, Elend und Volksseuchen wie AIDS beseitigen, die gesamte Struktur von Wirtschaft, Handel, Warenproduktion und Verteilung nach den Standards von Nächstenliebe und Gerechtigkeit neu organisieren, weltweite Aufforstungsaktionen in Gang setzen, Wasser, Boden und Luft unseres Planeten grundlegend reinigen und in großem Umfang neue Technologien zum Einsatz bringen, die umweltneutral funktionieren. Und nach 200.000 Jahren der Veruntreuung des Amtes des Planetarischen Prinzen von Urantia durch Caligastia, nach 2.000 Jahren der provisorischen Betreuung dieses Amtes durch Christ Michael und Machiventa Melchizedek, wird die Menschheit einen neuen Amtsträger haben, dessen Stärke, Verlässlichkeit und Treue über jeden Zweifel erhaben sind. Bald nach der Zweiten Ankunft wird Sananda Immanuel, der Sohn des Sanat Kumara, einer der bedeutendsten Aufsteigenden Söhne Gottes, deren Fuß je die Erde betreten hat, offiziell zum Planetarischen Prinzen von Urantia ausgerufen werden. Seine Residenz wird in Nordamerika errichtet werden, und er wird derjenige sein, der das Heilige Band zwischen Himmel und Erde so gestalten wird, dass Erde und Menschheit zu jenem Juwel im Universum von Nebadon heranwachsen werden, die ihrer Bestimmung entsprechen. Die lange Dunkelheit auf unserem gebeutelten Planeten findet in unseren Tagen ihr Ende. Die Kräfte des Lichts haben die Oberhand gewonnen, und die Saat, die Christ Michael vor 2.000 Jahren ausgesät hat, trägt jetzt ihre Früchte. Und all jene, die in diesen gewaltigen Zeiten des Wandels die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich für den Sieg des Lichts einsetzen, können sich gesegnet fühlen durch die Worte, die der Oberste der Seraphim auf Erden am Ende des Kapitels 114 des Buches „Urantia“ an die Erdenmenschheit richtet: „Eure isolierte Welt ist nicht vergessen in den Räten des Universums. Urantia ist keine kosmische Waise, stigmatisiert von Sünde und wegen der Rebellion verstoßen aus der Göttlichen Fürsorge. Von Uversa bis Salvington und bis hinab nach Jerusem, selbst in Havona und im Paradies – sie alle wissen, dass wir hier sind. Und ihr Sterblichen, die ihr jetzt lebt auf Urantia, seid so liebevoll umsorgt und so vertrauensvoll beobachtet, als sei diese Sphäre niemals verraten worden von einem treulosen Planetarischen Prinzen, eher umso mehr. Es ist auf Ewigkeit wahr: ‚Der Vater selbst liebt euch’.“
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