Die Rebellion des System-Regenten Luzifer

Die Rebellion des Luzifer fand vor rund 200.000 Erdenjahren statt. Dies war die dritte und folgenreichste Rebellion im Universum von Nebadon. Manovandet Melchizedek, der Autor des Kapitels 53 im Buch „Urantia”, schreibt über den ehemaligen Regenten des Systems von Satania: „Luzifer war ein brillanter primärer Lanondandek-Sohn von Nebadon. Er hatte in vielen Systemen gedient, er war ein hoher Ratgeber seiner Gruppe und war ausgezeichnet für Weisheit, Scharfsinn und Wirksamkeit. Luzifer war Nummer 37 seines Ordens, und als er von den Melchizedeks beauftragt wurde, da wurde er bezeichnet als einer der hundert fähigsten und brillantesten Persönlichkeiten unter mehr als 700.000 seiner Art ... Im Universum von Nebadon, dem Reiche Christ Michaels, gibt es 10.000 Systeme mit bewohnten Welten. In der gesamten Geschichte der Lanonandek-Söhne, in all ihrer Arbeit überall in diesen Tausenden von Systemen und in der Zentrale des Universums, wurden jemals nur drei System-Souveräns der Verachtung gegenüber der Regierung des Schöpfersohns befunden.“

Luzifer und sein erster Assistent Satan, ebenfalls ein Lanondandek-Sohn, regierten auf Jerusem, dem Regentensitz von Satania, mehr als 500.000 Jahre, „als sie in ihren Herzen begannen, sich gegen den Universalen Vater und seinen damaligen Statthalter-Sohn zu erheben.“ Es gab keine erkennbaren Bedingungen im System von Satania, die eine Rebellion begünstigten. „Wir glauben“, so schreibt Manovandet Melchizedek, „dass die Idee sich in Luzifers Gemüt entwickelte und formte, und dass er eine solche Rebellion angestiftet hätte, gleichgültig, wo auch immer er stationiert gewesen wäre.“ Doch niemand habe Luzifer diese Rebellion zugetraut. Dies umso mehr, als seine Beziehung zu Christ Michael „vertraut und immer herzlich war“.

Zu keiner Zeit vor seiner Rebellion „äußerte Luzifer offen seine Unzufriedenheit über die Verwaltung des Universums“. Dennoch hatten die Vereinigten der Tage auf Salvington bereits hundert Jahre (Standardzeit) vor dem Ausbruch der Rebellion dem Schöpfer-Sohn Christ Michael und den Vätern der Konstellation von Norlatiadek bekannt gegeben, dass in Luzifers Gemüt „nicht alles in Frieden war“.

Der wachsende innere Unfrieden Luzifers gipfelte schließlich in einem von ihm verfassten Manifest – „Luzifers Freiheits-Erklärung“. In diesem Manifest stellte Luzifer die Existenz des Ewigen Vaters in Frage, verdächtigte seinen Schöpfer-Vater Christ Michael, sich im Namen eines „unsichtbaren Vaters“ selbst zu erhöhen, forderte Autonomie für die Lokalen Systeme,  bezeichnete die Alten der Tage – die Regenten des Super-Universums von Orvonton – als „fremde Potentaten“ und verurteilte grundsätzlich den Ausbildungsweg der aufsteigenden Seelen aus den Welten der Evolution hin zur Urschöpfer-Trinität als Weg in eine „reine Fiktion“. „Selbstbehauptung“, so stellt Manovandet Melchizedek fest, „war der Schlachtruf der Luzifer-Rebellion.“
Das gesamte Kabinett Luzifers folgte dem Kurs seines Obersten und bezeichnete sich fortan als Haupt „der befreiten Welten und Systeme“. Christ Michael amtierte zur Zeit des Ausbruchs der Rebellion lediglich als Statthalter des Ewigen Vaters, und er unternahm nahezu 200.000 Jahre lang, bis zu seiner Erhebung zum Souverän des Universums von Nebadon, nichts gegen ihre Ausbreitung. Gabriel aber entwarf das Banner Michaels: drei azurblaue konzentrische Kreise auf weißem Grund als Symbol der Urschöpfer-Trinität. Luzifer dagegen entwarf sein eigenes Banner: Auf weißem Grund erscheint ein schwarz gefüllter zentraler Kreis mit einem umgebenden roten Kreis.

Die Luzifer-Rebellion verbreitete sich quer durch das System von Satania. Siebenundvierzig Planetarische Prinzen schlugen sich auf die Seite des abtrünnigen Regenten. Auf Erden schwenkte der Planetarische Prinz Caligastia gemeinsam mit seiner Gemahlin Daligastia und einer großen Zahl von führenden Amtsträgern in das Lager der Aufrührer. Doch drang die Rebellion nicht über die Grenzen des Lokalen Systems hinaus. Satania war unter Quarantäne gestellt.

„Dies war eine Lanonandek-Rebellion“, stellt Manovandet Melchizedek fest. „Die höheren Orden der Sohnschaft des Lokalen Universums beteiligten sich nicht an der Abspaltung Luzifers, obgleich einige der Lebensträger auf den Rebellenplaneten durch die Rebellion der untreuen Prinzen irgendwie beeinflusst wurden. Keiner der Dreigeeinten Söhne wurde abtrünnig. Die Melchizedeks, die Erzengel und die Glänzenden Abendsterne hielten alle treu zu Michael und kämpften mit Gabriel tapfer für des Vaters Willen und des Sohnes Gesetz.“


Auch der oberste Orden der Seraphim hielt Christ Michael die Treue, doch ein beträchtlicher Teil des nächstniederen Seraphim-Ordens wurde abtrünnig, aus dem Orden der Verwalter-Engel fiel ein ganzes Drittel ab, ebenso ein Drittel der Cherubim auf Jerusem, ein Drittel der Planetarischen Engelhelfer, Hunderttausende von Materiellen Söhnen und viele andere. „In vielerlei Hinsicht“, so Manovandet Melchizedek, „breitete diese Rebellion sich am weitesten aus und war das verheerendste solcher Ereignisse in Nebadon.“
Es vergingen mehr als zwei Jahre nach System-Standardzeit, bis Luzifers Nachfolger sein Amt antrat: der Lanonandek-Sohn Lanaforge. Mit seinem Amtsantritt wurden die „Erzrebellen“ entthront und ihrer Macht beraubt, doch es wurde ihnen erlaubt, sich innerhalb des Systems von Satania weiterhin frei zu bewegen – bis Christ Michael auf Urantia seine siebente Aufgabe erfüllt, während seines Aufenthaltes auf dem Berge Hermon (siehe Abschnitt 7) den Angeboten Luzifers und Satans widerstanden hatte und nach der Kreuzigung aufstieg zum Ewigen Vater und zum Souverän des Universums von Nebadon erhoben wurde.

In diesen Jahren nahmen viele Wesen, die einst mit Luzifer abgefallen waren, das großmütige Angebot Christ Michaels zur Rehabilitierung an. Doch die führenden Köpfe, an der Spitze Luzifer selbst, lehnten das Angebot ihres Schöpfer-Vaters ab und verharrten trotzig in ihrer Haltung, obgleich ihnen bewusst war, dass sie längst verloren hatten. Luzifer wurde vor fast 2.000 Jahren von Beauftragten der Alten der Tage auf Uversa festgenommen und sitzt seitdem auf Satellit Nummer Eins von Jerusem in Haft.
Satan war es zunächst weiterhin erlaubt, die abtrünnigen Planetarischen Prinzen zu besuchen – auch Caligastia auf der Erde –, doch mittlerweile sitzt auch er im Gebiet von Jerusem in Haft. Seit fast 2.000 Jahren gibt es niemanden im gesamten System von Satania, so vermerkt Manovandet Melchizedek, der den Wunsch hätte, die Gefängniswelten auf Jerusem zu besuchen und den internierten Rebellen seine Verehrung zu bezeugen. Und während noch in den 1930er Jahren, zur Zeit der Entstehung des Buches „Urantia“, alle himmlischen Wesen im Lokalen System ein Dekret aus Uversa erwarteten, das das Schicksal von Luzifer besiegeln sollte, so erfuhren wir jüngst, im Jahre 2005, von Shekhmet (Botschaft durch Candace Frieze vom 10.8.05), dass Luzifer auch das letzte Gnadenangebot zurückgewiesen und selbst um seine Auslöschung gebeten habe.

Caligastia aber, nach dem Stand der 1930er Jahre, darf sich noch frei auf Erden bewegen und seinen dunklen Plänen nachgehen. Doch besitzt er, so Manovandet Melchizedek, „absolut keine Macht, in die Gemüter der Menschen einzudringen, noch kann er sich ihren Seelen nähern, um sie zu verlocken oder sie zu verderben, außer sie wünschen es tatsächlich, durch diese böse Präsenz verflucht zu sein.“

Hochmut, Anmaßung, Stolz, Eigensinn, Eitelkeit und Misstrauen – das waren die Eigenschaften, die Luzifer auf den falschen Weg führten und sein Licht und sein göttliches Erbe ruinierten. Von ihm bleibt nichts zurück als die Erinnerung an einen einst strahlenden Gottessohn, der sein Erbe und sein Amt schmählich missbrauchte. Die Folgen seines Eigenwillens aber sind bis in unsere Tage auf sechsundvierzig Welten spürbar, deren Planetarische Prinzen den Weg des Lichts verlassen haben.

Was mit einem Manifest der Freiheit begann, entpuppte sich, wie wir auf Erden selbst erleben, zu einem Programm der Lüge, des Betrugs, der Manipulation und der Gewalt durch eine machtgierige „Elite“, einem Programm, das einigen Wenigen Freiheit und Luxus zugesteht, der Mehrheit aber Unfreiheit, Armut und Elend. Aus dem Samenkorn der Rebellion gegen das Reich Gottes wuchs eine Giftpflanze, die in unseren Tagen mitsamt ihrer Wurzel aus dem Leben der Erde entfernt wird. Denn „in jeder Sünde ist eingeschlossen die Saat ihrer eigenen Zerstörung“, wie Manovandet Melchizedek abschließend betont. „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“