Die Mission von Machiventa Melchizedek
Es vergingen rund 34.000 Jahre, in denen die Erdenmenschheit, aufs Ganze gesehen, wohl einige Fortschritte in ihren intellektuellen Fähigkeiten gemacht hatte, doch ihre Spiritualität versank mehr und mehr unter Vielgötterei und Stammesfehden. In dieser Situation fanden jene Zwölf aus dem Melchisedek-Orden, die seit dem Scheitern von Adam und Eva über die Menschheit wachten, dass es an der Zeit sei, eine Petition an die Allerhöchsten in Edentia zu richten, in der sie um „Fürsorge für die Aufrechterhaltung des Lichts der Wahrheit auf Urantia“ nachsuchten. Dies berichtet in Kapitel 93 des Buches „Urantia“ einer der zwölf „Melchisedeks von Urantia“. Doch wurde diese Bitte um höhere Hilfe abgelehnt mit dem Hinweis, dass „die Führung der Angelegenheiten auf 606 von Satania völlig in den Händen der Melchizedek-Hüter“ liege. Die Zwölf erbaten ein zweites Mal Hilfe aus den höheren Ordensrängen, diesmal beim Vater Melchizedek. Doch auch er beschied die Gruppe, die Wahrheit auf Erden mit eigenen Mitteln aufrechtzuerhalten, und zwar „bis zur Ankunft eines Schenkungssohnes, der die planetarischen Rechtsansprüche vor Verlust und Ungewissheit retten“ würde. Dies waren unzweideutige Vertrauensbeweise für die seit Urzeiten bekannte Fähigkeit der Mitglieder des Melchisedek-Ordens, in Notfallsituationen das Rechte zu unternehmen. Und so meldete sich Machiventa Melchisedek, einer der Zwölf, für ein Vorhaben, das bis dahin nicht mehr als sechs Mal in der Geschichte von Urantia unternommen worden war: sich unter die Sterblichen zu begeben, um das Licht der Göttlichen Wahrheit wieder anzufachen. Aus Salvington, der Kapitale des Universums von Nebadon, erhielt Machiventa den offiziellen Segen für seine geplante Mission. Machiventa erschien in der Gestalt eines Mannes, dessen Erscheinungsbild einer Mischung aus noditischen und sumerischen Abstammungsmerkmalen entsprach, fast 1.80 Meter groß und von „gebieterischer Präsenz“. Dieser Körper wurde ihm „angepasst“ unter Mithilfe der Lebensträger, der Physischen Meister-Kontrolleure und anderer himmlischer Wesen. Machiventa sprach Chaldäisch sowie ein halbes Dutzend weiterer Sprachen. Er kleidete sich ähnlich wie die chaldäischen Priester, jedoch trug er auf der Brust das „Emblem der drei konzentrischen Kreise, das Symbol Satanias für die Paradies-Trinität“. Sein Körper war nicht fortpflanzungsfähig, und er heiratete keine Frau. 1. Ich glaube an El Elyon, den Allerhöchsten Gott, den einzigen Universellen Vater und Schöpfer aller Dinge. 2. Ich nehme an den Bund Melchizedeks mit dem Allerhöchsten, der mir die Gunst Gottes wegen meines Glaubens schenkt, nicht wegen Brandopfern. 3. Ich gelobe, den sieben Geboten des Melchisedek zu gehorchen und an alle Menschen die guten Nachrichten vom Bund mit dem Allerhöchsten weiterzugeben. Und dies ist laut Kapitel 93 des Buches „Urantia“ der Wortlaut jener sieben Gebote, die Machiventa aus uralter Tradition übernahm. Schon Adam und Eva hatten diese sieben Gebote aus noch älterer Tradition übernommen und sie sowohl im Garten Eden wie auch im zweiten Garten in Mesopotamien als zentralen Gebotskodex verbindlich gemacht: 1. Du sollst keinem anderen Gott dienen als dem Allerhöchsten Schöpfer des Himmels und der Erde! Abram, der Sohn des Terach, war der bedeutendste Schüler des Machiventa Melchisedek, und schließlich schloss dieser einen Bund mit Abram. „Blicke jetzt empor in die Himmel und zähle die Sterne, wenn du kannst. So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.“ Und Abram glaubte Melchisedek, und „das wurde als recht befunden“. Der Bund wurde in Salem schriftlich niedergelegt und öffentlich verkündet. Von da an trug der große Sohn des Terach den Namen Abraham. Die Mission des Machiventa war, wie es in Kapitel 93 des Buches „Urantia“ heißt, „in nicht geringem Maße durch die Geographie bestimmt, durch den Umstand, dass Palästina zentral gelegen war im Hinblick auf Handel, Reise und Zivilisation der Welt“. Und so kam es, dass die Schüler Machiventas auszogen in alle Himmelsrichtungen und seine Lehre in aller Welt verbreiteten: im Zweistromland, in Kleinasien und Ägypten, in China und Japan, in Europa bis nach England und weiter hinauf nach Island. Machiventas Mission diente der Aufrechterhaltung und Verbreitung des Göttlichen Lichts der Wahrheit und bereitete zugleich den Weg für jene Mission, die knapp 1.900 Jahre später im gleichen Kerngebiet ihren Ausgang nehmen sollte: die Erste Ankunft des Obersten Regenten unseres Universums von Nebadon, Christ Michael. Machiventa aber verließ das Menschenreich so unvermittelt, wie er es betreten hatte. Es gab seit Jahrzehntausenden keinen Lebensbaum mehr auf Erden, und Machiventa beendete seine Mission, bevor der Körper zu zerfallen begann – 94 Jahre, nachdem er das erste Mal den Boden der Erde unter seinen Füßen gespürt hatte. Während der gesamten Dauer seiner Mission hatte Machiventa Kontakt mit seinen elf Brüdern gehalten, doch der Kontakt zu anderen Himmlischen war unterbrochen. Nach 94 Jahren, in denen er ohne Unterlass seiner Mission gedient hatte, verschwand er von einem Tag auf den anderen, und niemand konnte mit Gewissheit sagen, wohin er gegangen war. Am dritten Tage nach seinem Verschwinden aber tauchte er wieder unter seinen elf Ordensbrüdern auf und setzte seine Arbeit als einer der zwölf „Planetarischen Empfänger“ fort. Später, nach Beendigung der Mission von Christ Michael, sollte Machiventa das Amt des Planetarischen Vize-Prinzen übernehmen.
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