Die Dreifältige und die Zweifältige Schöpfergottheit

Im Buch „Urantia“ wird in den ersten Kapiteln ausführlich die Dreifältige Schöpfergottheit beschrieben. Als „Erstes Zentrum“ wird hier der Ewige Vater vorgestellt, als „Zweites Zentrum“ der Ewige Sohn und als „Drittes Zentrum“ der Ewige Geist.
Wir Menschen sind es gewohnt, einem Wesen ein Geschlecht zuzuordnen. Wir sagen: Der Vater ist männlich, und die Mutter ist weiblich. Wenn wir uns allerdings dem Verständnis der höchsten Schöpfertrinität annähern wollen, so lernen wir bei der Lektüre des Buches „Urantia“ recht bald, dass die Geschlechtszuordnungen unserer begrenzten Erfahrungswelt nicht entfernt ausreichen, um das Verhältnis von Vater, Sohn und Geist zu verstehen.
In Kapitel 6 (Autor: ein Göttlicher Ratgeber) finden wir folgende Feststellung: „Entsprechend dem Verständnis von Liebe auf einem ‚Sex-Planeten’ ist die Liebe Gottes eher vergleichbar mit der Liebe eines Vaters, während die Liebe des Ewigen Sohnes eher der Gemütsbewegung einer Mutter entspricht.“ Und: „Im selben Sinne, wie Gott der Universelle Vater ist, so ist der Sohn die Universelle Mutter.“
Und so entspringt der Ewige Geist, die „Dritte Person der Gottheit“, dem Zusammenwirken von „Vater-Vater“ und „Mutter-Sohn“ (Kapitel 8; Autor: ein Göttlicher Ratgeber von Uversa): „Im selben Augenblick, da Gott, der Vater, und Gott, der Sohn, gemeinschaftlich eine identische und unendliche Handlung ersinnen – die Ausführung eines absoluten Gedanken-Plans –, springt der Unendliche Geist voll entwickelt in die Existenz.“ Der Ewige Geist, so heißt es weiter, „verewigt sich gleichzeitig mit der Geburt der Havona-Welten, und dieses Zentrale Universum wurde von Ihm und mit Ihm und in Ihm erschaffen, im Gehorsam gegenüber den vereinten Konzepten und vereinten Willen des Vaters und des Sohnes. Die Dritte Person wird durch diesen gemeinschaftlichen Schöpfungsakt zur Gottheit, und dadurch wird Sie für immer der Gemeinschaftliche Schöpfer.“
Der Ewige Geist – der Gemeinschaftliche Schöpfer – ist „von Ewigkeit und gänzlich und ohne Einschränkung eins mit dem Universellen Vater und dem Ewigen Sohn. Der Unendliche Geist reflektiert in Vollendung nicht nur die Natur des Paradies-Vaters, sondern auch die Natur des Ursprünglichen Sohnes.“
Gelangen die Aufsteigenden „Kinder der Zeit“ auf ihrer langen Evolutions- und Lernreise durch die Schulen des Universums von Nebadon, des Superuniversums von Orvonton und des Zentralen Universums von Havona schließlich zum Sitz der Dreifältigen Schöpfergottheit auf der zentralen Paradies-Insel, so werden sie zunächst empfangen vom Ewigen Geist. Dieser wiederum führt sie zum Ewigen Sohn, Der sie Seinerseits vor den Thron des Ewigen Vaters geleitet.
Wie der Ewige Sohn „der Wort-Ausdruck des ‚ersten’ absoluten und unendlichen Gedankens des Ewigen Vaters ist“, so ist der Ewige Geist „die perfekte Ausführung des ‚ersten’ vervollständigten Schöpfungskonzepts oder Plans für die kombinierte Aktion“, deren Impuls dem Zusammenwirken des Gedankens des Vaters und des Wortes des Sohnes entspringt.
Während der Ewige Vater den GEDANKEN symbolisiert, so ist der Ewige Sohn der Träger des WORTES und der Ewige Geist die Instanz der TAT. Und ebenso ist die LIEBE die prägende Qualität des Vaters, die GNADE UND BARMHERZIGKEIT die Hauptqualität des Sohnes und der DIENST die innere Essenz des Ewigen Geistes.
Nach der Entstehung von Havona haben der Ewige Sohn und der Ewige Geist „als Partner und durch ihre koordinierten Persönlichkeiten jedes Universum geplant und entworfen, das in die Existenz gebracht wurde. Der Geist unterhält in aller späteren Schöpfung die gleiche persönliche Beziehung zum Sohn, die der Sohn zum Vater in der ersten und zentralen Schöpfung unterhält.“
Während in der Urschöpfer-Trinität auf der Paradies-Insel der Archetyp des Weiblichen durch den Ewigen Sohn repräsentiert wird, ist in den Welten der Zeit, so auch in unserem Universum, der weibliche Archetyp in der Abstammung vom Ewigen Geist begründet. Und während im zentralen Universum von Havona die Schöpfergottheit dreifältig erscheint, so tritt sie uns in den Welten der Evolution in zweifältiger Gestalt entgegen.