ÄGYPTEN

Echnaton und seine Stadt der Sonne

Mitten in der Wüste erblickst Du Berge aus Geröll. Erwärmt von den Strahlen der Sonne, umspielt vom Wind der Wüste, erzählen sie die Geschichte von Echnaton und seine Regierungszeit. Sie berichten über seine göttliche Verbindung zu der Einen Sonne, Aton, die ihn mit ihrem Geist und ihrer Kraft erfüllte.

Sie berichten in schillernden Worten von Nofretete, seiner geliebte Gemahlin, die eine begnadete Künstlerin und Architektin war. Sie aktivierte die Erde an diesem Ort, genannt Achetaton, der Mittelpunkt und Herzzentrum von ganz Ägypten wurde. Im Bewusstsein ihrer göttlichen Quelle erschuf sie den lebendigen Amarna-Stil, der niemals vergessen werden sollte, und prägte damit ihre Epoche.

Die Sonne schenkte Echnaton und Nofretete, dem mächtigen Herrscherpaar, eine glanzvolle Regierungszeit. Es herrschte Frieden und Wohlstand im ganzen Land. Sieben Kinder wurden ihnen unter den Strahlen der Sonne geboren: sechs Mädchen, von denen am Ende nur den beiden Ältesten Erfolg beschieden war: Meritaton und Anchesenpaaton, sowie einen Knaben, dessen Aufgabe es später als Tutanchaton sein sollte, Ägypten zu regieren.

Wie überall, wo die Sonne Gottes scheint, sind auch die Schatten der Finsternis gegenwärtig, die ihre Macht ausüben wollen. Die Wesen der Finsternis neideten dem göttlichen Herrscherpaar ihren Erfolg und ihre Verbindung zu dem einen Sonnengott, Aton. Da das Herrscherpaar für sie unangreifbar war, trafen sie es an ihrer empfindlichsten Stelle: ihre geliebten, jüngsten Töchter wurden durch Krankheiten, ausgesät von den Wesen der Finsternis, dahingerafft.

Echnaton und Nofretete konnten ihren Tod nicht verhindern und wurden von Trauer und des Leid ergriffen, die sie vom Bewusstsein ihrer göttlichen Quelle trennte. Das Herrscherpaar erbaute ein göttliches Grab im Herzen der Wüstenberge von Achetaton, um in diesem ihre Töchter zu bestatten und das göttliche Wissen über den einen Sonnengott, Aton, zu bewahren. Es wurde ein Ort der Geistversenkung, eher einem Tempel gleich als einer Grabstätte.

Trotz all der Angriffe, blieb die Macht des Herrscherpaares ungebrochen. So sandten die Wesen der Finsternis ein mächtigeres Mittel, um die Einheit von Echnaton und Nofretete zu zerstören: menschliche Liebe in Form der schönen, aber kalten Kja. Sie eroberte sich Echnatons Gunst, entfremdete ihn von Nofretete und brachte Streit und Zwietracht über die Herrscherfamilie. Kja war eine Meisterin der Tarnung und Heuchelei, so dass keiner ihr Spiel durchschaute. Erst am Ende ließ sie ihre teuflische Maske fallen. Doch zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät: Nofretete war hinter dem Rücken Echnatons von den Verbündeten Kjas, unter anderem dem mächtigen General Haremhab, rituell ermodert worden.

Die Macht des Herrscherpaares war gebrochen. Echnaton verschwand von der Bildfläche. Diese Situation nutzte Kja: sie brachte ihren Sohn, der aus ihrer Verbindung mit Echnaton entstanden war - Semenchkare sein Name - an die Macht. Sie ließ ihn mit Meritaton, der ältesten Tochter Echnatons vermählen, um seinen Herrschaftsanspruch zu legitimieren. Ein göttlicher junger Mann mit gutem Potenzial, doch verblendet durch den Einfluss seiner Mutter, war er nichts weiter als ein Spielball in einem großen Spiel zwischen Licht und Dunkelheit.

Im Spiel um die Macht, ist das Ego gnadenlos und besitzergreifend und gibt nicht gerne Macht ab: so entbrannte ein Streit zwischen den Verbündeten Kjas und Haremhab, wobei Kja den kürzeren zog. Haremhab ließ Semenchkare bei einem Bootsausflug ertränken und durchbohrte noch am selben Tag der tobenden Kja das Herz in der Finsternis der Nacht. Haremhab, der einst treue königliche General, war nun der mächtigste Mann im Land.

Haremhab verbündetet sich mit dem Hohepriester Eje, einem Günstling von Teje, der noch lebenden Mutter von Echnaton, deren Herz kalt und gnadenlos war. Meritaton, die älteste Tochter Echnatons und Witwe von Semenchkare, erkannte die zunehmende Gefahr und brachte mit letzter Kraft ihren Bruder Tutanchaton und ihre Schwester Anchesenpaaton an die Macht, ehe auch sie einem Anschlag zum Opfer fiel.

Reihenweise fielen die führenden Wesen der Regierung Echnatons den Schwertern der Finsternis zum Opfer. Sie wurden in ihren heiligen Gräbern bestattet, Meditationsplätzen ihres Leben und Bibliotheken dieser Zeit. Die beiden Hohepriester des Aton wurden enthauptet in der Wüste vorgefunden, die Kammerdiener des Pharaos von tödlichem Gift dahingerafft, die loyalen Generäle Echnatons fielen, in Hinterhalte geraten, im Kampf gegen die Armee Haremhabs.

Das Ego Haremhabs und seiner Mitstreiter wuchs. Die Dunkelheit hatte scheinbar über das Licht gesiegt. Haremhab zwang Tutanchaton den Namensteil "Aton" aus seinem Namen zu entfernen und sich fortan Tutanchamun zu nennen. Ferner zwang er ihn dazu, seine Herrscherstadt von Achetaton wieder nach Theben zu verlegen, wo er ihn besser unter Kontrolle hatte. Das junge Herrscherpaar Tutanchamun und Anchesenamun war in den Hallen des Königpalasts gefangen, in den Hintergrund gedrängt, nichts weiter als Marionetten der wirklichen Machthaber. Eje führte als Regent die Staatsgeschäfte und war der wahre Herrscher über Ägypten.

Als Tutanchamun älter und bewusster wurde, stellte er eine Gefahr für die Anderen dar. So wurde er heimtückisch bei einem Ausflug in der Wüste ermordet. Durch seinen Tod erlosch die Linie Echnatons. In seinem Grab wurden die einstigen Schätze von Achetaton für immer bewahrt.

Dem Greis Eje fiel als Hohepriester die Macht zu. Er wurde mit Anchesenamun vermählt, um seinen Herrschaftsanspruch zu legalisieren. Anchesenamun, die keinen Ausweg mehr aus den Fängen der Schattenfürsten sah, nahm sich das Leben. Damit war die Linie Echnatons endgültig erloschen.

Haremhab lauerte auf den Tod Ejes, doch der alte Mann wollte nicht sterben. So ließ er ihn vergiften. Damit war der Weg für Haremhab an die alleinige Macht frei: als alternder Mann wurde er endlich Pharao von Ägypten.
Als Nachfolger setzte er seinen General Ramses ein. Mit diesem begann die Linie der egoistischen und machtgierigen Ramessiden, die kein göttliches Bewusstsein mehr in sich trugen. Mit ihnen und nach ihnen war der Untergang Ägyptens besiegelt.

Doch was war mit Echnaton geschehen? Nach dem Tod Nofretetes erwachte er aus seiner Verblendung und es wurde ihm bewusst, was geschehen war. Die finsteren Mächte und Fürsten der Finsternis hatten sein göttliches Werk zerstört und seine geliebte "Schwester" Nofretete ihres physischen Körpers beraubt, gefangen ihre Seele.
Mit dem Untergang Atons lehrte er seinen beiden ältesten Töchtern, Meritaton und Anchesenpaaton, die ihm geblieben waren, das höchste Wissen seiner Zeit. Sein Sohn Tutanchamun war noch zu jung, so dass alle Hoffnung in die beiden Aton-Prinzessinnen gesetzt war.

Echnaton verließ seine Stadt und begab sich zu den Felsen in der Wüste, wo ihm Aton so oft begegnet war. Im stillen Wind der Wüste verband er sich in Meditationen mit seiner göttlichen Quelle. 30 Tage verbrachte er dort ohne Nahrung und verwahrte die wichtigsten heiligsten Dinge seiner Spiritualität in geheimen Verstecken. Nur seine beiden Töchter kannten den Zugang.

Lange Zeit sah man Echnaton auf den Bergen der Wüste sitzen, mit Blick über seine Stadt, seiner Macht beraubt, und dennoch nicht angreifbar von den Anderen. Eines Abends, als die Sonnenscheibe unterging, so berichten die Weisen, ward er aufgenommen in ihre strahlende Mitte und seitdem nie wieder gesehen. Sein Auftrag war nach dem Tode seiner "Schwester" erfüllt, so dass er in seine wahre Heimat zurückging: die Sonne, Aton.

Seine beiden Töchter nahmen seine Position ein, doch das göttliche Gefolge, das ihnen zur Seite gestellt war, wurde von den Mächtigen der Dunkelheit beseitigt. So versank die Macht und der Glanz Achetatons und wurde schließlich gänzlich ausgelöscht.

So erkenne daraus: Wenn Du schwingungsmäßig nach unten gezogen und von Deiner Quelle getrennt wirst, dann bist Du auch als göttlicher Mitarbeiter nicht viel mehr als ein Mensch. Ohne Gottesbewusstsein tust Du Dinge, die Du später bereust und die Dein Schicksal besiegeln. Echnaton trennte sich von Nofretete, mit der zusammen er stark und mächtig war: Sie hat gesehen im Bewusstsein, er gebrannt im Feuer.