Die Smaragdtafeln des Thoth

Tafel VIII     Der Schlüssel der Mysterien

Tafel IX     Der Schlüssel zur Freiheit des Raums

Tafel X     Der Schlüssel der Zeit

Tafel XI     Der Schlüssel zu Oben und Unten

Tafel VIII

Der Schlüssel der Mysterien

Dir, oh Mensch, habe ich mein Wissen gegeben, dir habe ich Licht gegeben. Höre Jetzt und empfange meine Weisheit, hergebracht von höheren und jenseitigen Raumebenen.

Ich hin nicht menschengleich, denn ich bin frei geworden von Dimensionen and Ebenen. Auf jeder nehme ich einen neuen Körper an, in jeder wechsle ich meine Form. Ich weiß jetzt, dass das Formlose die einzige Form ist.

Groß ist die Weisheit der Sieben. Mächtig sind sie und aus dem Jenseits. Sie manifestieren sich durch ihre Macht und sind erfüllt mit Kraft des Jenseits.

Höre diese Worte der Weisheit, höre und mache sie zu deinen eigenen. Finde in ihnen das Formlose. Finde den Schlüssel zum Jenseits. Mysterien sind nur verborgenes Wissen. Wisse, und du wirst enthüllen. Finde die tief begrabene Weisheit und sei ein Meister der Dunkelheit und des Lichts.

Tief sind die Mysterien um dich herum und verborgen sind die alten Weisheiten. Durchsuche die Schlüssel meiner Weisheit. Sicherlich wirst du den Weg finden. Das Tor zur Macht ist geheim, aber wer es erreicht, wird empfangen. Schau zum Licht! Oh mein Bruder, öffne dich, und du sollst empfangen. Eile durch das Tal der Dunkelheit, überwinde den Bewohner der Nacht, halte deine Augen immer auf die Lichtebene gerichtet, und du wirst Eins sein mit dem Licht.

Der Mensch ist in einem Prozess der Veränderung, hin zu Formen, die nicht von dieser Welt sind; er wächst mit der Zeit hinein in das Formlose, eine Ebene des Zyklus, über uns. Wisse, du musst formlos werden, bevor du Eins wirst mit dem Licht.

Lausche, oh Mensch, meiner Stimme, die dir von Wegen im Licht erzählt und den Weg zeigt zur Erreichung, wenn du Eins sein wirst mit dem Licht. Suche die Mysterien des Herzens der Erde, lerne das Gesetz, das existiert und die Sterne in ihrem Gleichgewicht hält durch die Kraft des Urnebels. Suche die Flamme im Leben der Erde und bade im Glanz seiner Flamme; folge dem dreiwinkligen Pfad, bis auch du eine Flamme bist.

Sprich mit Worten ohne Stimme zu jenen, die unten wohnen, betrete den blau erleuchten Tempel und bade im Feuer allen Lebens.

Wisse, oh Mensch, du bist vielschichtig, ein Sein aus Erde und Feuer; lass deine Flamme hell leuchten und sei allein das Feuer.

Weisheit ist verborgen in Dunkelheit, aber wenn sie von der Flamme der Seele entzündet ist, findest du die Weisheit und wirst zum Lichtgeborenen, eine Sonne des formlosen Lichts. Suche immer mehr Weisheit und finde sie im Herzen der Flamme. Wisse, dass nur durch Streben sich Licht in dein Gehirn ergießen kann. Jetzt habe ich mit Weisheit gesprochen, lausche meiner Stimme und gehorche. Reiße die Schleier der Dunkelheit auf und werfe dein Licht auf den Weg.

Ich spreche vom alten Atlantis, ich spreche von den Tagen des Königreichs der Schatten, ich spreche vom Kommen der Kinder der Schatten. Aus der großen Tiefe heraus wurden sie durch die Weisheit der Erdenmenschen gerufen, zu dem Zweck, große Macht zu erlangen.

Weit in der Vergangenheit, bevor Atlantis existierte, waren dort Menschen, die sich in die Dunkelheit vertieften. Sie benutzten schwarze Magie und riefen Wesen hervor aus den großen Tiefen unter uns. Sie kamen heraus in diesen Zyklus. Sie waren formlos, von einer anderen Schwingung, und lebten unbesehen unter den Kindern der Erdenmenschen. Nur durch Blut konnten sie eine Seinsform schaffen, und nur durch den Menschen konnten sie in der Welt leben.



In vergangenen Zeiten wurden sie von den Meistern besiegt und wieder nach unten geschickt zu dem Ort, woher sie kamen. Aber einige blieben zurück, verborgen in den Menschen unbekannten Räume und Ebenen. Sie lebten als Schatten in Atlantis, aber manchmal erschienen sie unter den Menschen. Wenn Blut geopfert wurde, kamen sie heraus, um unter den Menschen zu sein.

Sie bewegten sich unter uns in der menschlichen Form, aber nur für das Auge waren sie wie Menschen. Schlangenköpfe waren sie, wenn man den Glanz entfernte, aber für den Menschen erschienen sie wie jeder andere Mensch. Sie unterwanderten die Regierungen und nahmen Formen an, die bei den Menschen üblich waren. Mittels ihrer Künste erschlugen sie die Oberhäupter der Königreiche, nahmen ihre Formen an und regierten über den Menschen. Nur durch Magie konnten sie entdeckt werden. Nur durch Töne konnte ihr Gesicht gesehen werden, Sie wollten aus dem Königreich der Schatten heraus den Menschen zerstören und an seiner Stelle regieren.

Aber wisse, die Magie der Meister war mächtig. Sie waren imstande, den Schleier vom Gesicht der Schlange zu lüften und sie an ihren Ort zurückzuschicken. Sie kamen zum Menschen und lehrten ihn das Geheimnis, das Wort, das nur ein Mensch aussprechen kann. Rasch lüfteten sie den Schleier der Schlange und stießen sie aus der Reihe der Menschen aus.

Passt auf, die Schlangen leben noch an einem Ort, der sich manchmal zur Welt hin öffnet. Unsichtbar wandern sie unter dir an Orten, wo Riten gesprochen worden waren. Und im Verlauf der Zeit werden sie wieder menschenähnliche Form annehmen. Sie können von einem Meister gerufen werden, der das Weiße oder das Schwarze kennt, aber nur der Weiße Meister kann sie kontrollieren und beherrschen, während sie in Fleischesform sind.

Suche nicht das Königreich der Schatten, denn das Böse wird sicher erscheinen. Denn nur der Meister der Helligkeit wird den Schatten der Angst besiegen.

Wisse, oh mein Bruder, dass Furcht ein großes Hindernis ist. Sei Meister von allem in der Helligkeit, und der Schatten wird bald verschwinden. Höre und beherzige meine Weisheit. Die Stimme des Lichts ist klar. Suche nicht das Tal des Schattens, und so wird nur Licht sein.

Lausche, oh Mensch, der Tiefe meiner Weisheit. Ich spreche von Wissen, das dem Menschen verborgen ist. Weit weg war ich auf meiner Reise durch Raum und Zeit, sogar bis ans Ende des Raumes von diesem Zyklus. Dort fand ich die große Schranke, die den Menschen hindert, diesen Zyklus zu verlassen. Ja, ich sah die Wachhunde dieser Schranke, die dort auf den lauern, der an ihnen vorbei möchte. In diesem Raum, wo keine Zeit existiert, habe ich schwach die Wächter der Zyklen wahrgenommen. Sie bewegen sich nur in Winkeln, denn sie haben die Freiheit der gekrümmten Dimensionen nicht.

Die Hunde der Schranke sind fremdartig und schrecklich, sie folgen dem Bewusstsein bis zu den Grenzen des Raums. Denke nicht, du könntest ihnen entkommen, indem du in deinen Körper zurückkehrst, denn schnell folgen sie der Seele durch die Winkel. Nur der Kreis wird dir Schutz bieten, dich retten vor den Klauen der Bewohner der Winkel.

Einmal, in längst vergangener Zeit, näherte ich mich der großen Schranke und erblickte an den Ufern, wo die Zeit nicht mehr existiert, die formlose Form der Hunde der Schranke. Im Nebel hinter der Zeit verborgen fand ich sie. Sie rochen mich von weitem, erhoben sich und begannen das große Gebelle, das von Zyklus zu Zyklus gehört werden kann. Dann kamen sie durch den Raum auf meiner Seele zu.

Da floh ich schnell vor ihnen, zurück vom undenkbaren Ende der Zeit. Aber sie verfolgten mich ständig, bewegten sich in fremdartigen, dem Menschen unbekannten Winkeln. Ja, am grauen Ufer am Ende der Raum-Zeit fand ich die Hunde der Schranke, gierig nach der Seele, die versucht, nach drüben zu gehen.

Ich floh durch die Zyklen zurück zu meinem Körper, doch schneller noch verfolgten sie mich. Ja, die Verschlinger folgten mir nach und versuchten durch die Winkel meine Seele zu verschlingen.

Denn wisse, oh Mensch, dass die Seele, welche die Schranke herausfordert, von den Hunden von jenseits der Zeit gefangen gehalten werden kann, bis dieser Zyklus völlig abgeschlossen ist, und sie wird zurückgelassen, wenn das Bewusstsein weggeht.

Ich trat in meinen Körper ein, erschuf die Kreise, die keine Winkel kennen, und schuf die Form, geformt aus meiner Form. Dann stellte ich meinen Körper in einen Kreis und verlor die Verfolger in den Kreisen der Zeit. Aber sogar jetzt, da ich frei von meinem Körper bin, muss ich immer vorsichtig sein, mich nicht in Winkeln zu bewegen, sonst könnte meine Seele niemals frei sein.



Wisse, die Hunde der Schranke bewegen sich nur in Winkeln und niemals in Kurven im Raum. Nur indem man sich in Kurven bewegt, kann man ihnen entfliehen, denn in Winkeln werden sie dich verfolgen. Oh Mensch, beachte meine Warnung und versuche nicht das Tor zum Drüben aufzubrechen. Denn nur wenige durchqueren erfolgreich die Schranke zu dem größeren Licht, das dahinter scheint. Denn wisse, die Bewohner suchen immer solche Seelen, um sie in Knechtschaft zu halten.

Höre, oh Mensch, und beachte meine Warnung. Versuche nicht, dich in Winkeln zu bewegen, sondern in Kreisen. Falls du außerhalb deines Körpers bist, und den Ton wie das Heulen eines Hundes hörst, das glockenklar durch dein Wesen tönt, dann fliehe durch die Kreise zurück in deinen Körper und dringe nicht in den Nebel vor dir ein.

Wenn du in die Form eintrittst, die du bewohntest, benutze das Kreuz zusammen mit dem Kreis, öffne deinen Mund, gebrauche deine Stimme und sprich das Wort, dann sollst du frei sein. Nur derjenige, der voller Licht ist, kann hoffen, an den Wächtern des Weges vorbeizukommen. Dann muss er sich in merkwürdigen Kurven und Winkeln bewegen, die in dem Menschen unbekannten Richtungen geformt sind.

Lausche, oh Mensch, und beachte meine Warnung, Versuche nicht, an den Wächtern am Weg vorbeizukommen, sondern verstärke erst dein eigenes Licht und mache dich dadurch bereit, auf dem Weg vorbeizugehen.

Licht ist dein letztendliches Ziel, oh mein Bruder, suche und finde immer das Licht auf deinem Weg.

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Tafel IX

Der Schlüssel zur Freiheit des Raums

Höre, oh Mensch, höre meine Stimme; ich lehre dich in diesem Zyklus Weisheit und Licht; ich lehre dich, wie du die Dunkelheit verbannen kannst; ich lehre dich, wie du Licht in dem Leben bringen kannst.

Suche, oh Mensch, damit du den großen Pfad findest, der zum ewigen Leben als Sonne führt. Zieh dich zurück vom Schleier der Dunkelheit und versuche, ein Licht zu werden in der Welt. Mache aus dir ein Gefäß für Licht, einen Brennpunkt für die Sonne dieses Raumes.

Erhebe deine Augen zum Kosmos, erhebe deine Augen zum Licht; sprich mit den Worten des Residenten die Anrufung, die das Licht herunter ruft. Singe das Lied der Freiheit, Singe das Lied der Seele, erschaffe die hohe Schwingung, die dich Eins werden läßt mit dem Ganzen, Verschmelze dich gänzlich mit dem Kosmos. Wachse hinein in das Eins-Sein mit dem Licht; sei ein Kanal der Ordnung, ein Pfad des Gesetzes für die Welt.

Dein Licht, oh Mensch, ist das große Licht, das durch den Schatten des Fleisches scheint. Frei musst du dich erheben aus der Dunkelheit, bevor du Eins bist mit dem Licht.

Schatten der Dunkelheit umgeben dich, und das Leben erfüllt dich mit seinem Fluss. Aber wisse, oh Mensch, du musst dich erheben und aus deinem Körper herausgehen, weit fort zu den Ebenen, die dich umgeben und doch auch Eins sind mit dir.

Schau dich um, oh Mensch, sieh dein eigenes Licht sich widerspiegeln. Ja, sogar in der Dunkelheit um dich herum ergießt sich dein eigenes Licht durch den Schleier.

Suche immer nach Weisheit, lasse nicht zu, dass dein Körper dich irreführt. Bleibe auf dem Weg der Lichtwelle, meide den Weg der Dunkelheit. Wisse, das Weisheit nie vergeht, sie existiert, seit die All-Seele begann, sie erschafft Harmonie aus dem Chaos durch das Gesetz, das auf dem Weg besteht.

Lausche, oh Mensch, dieser Lehre der Weisheit. Lausche der Stimme, die von der Vergangenheit spricht. Ja, ich werde dir vom vergessenen Wissen erzählen, dir erzählen von der Weisheit, die in der Vergangenheit verborgen liegt, verloren im Nebel der Dunkelheit, die mich umgibt. Wisse, Mensch, du bist das höchste aller Dinge, nur ist das Wissen davon vergessen worden, verloren, als der Mensch in die Knechtschaft geworfen wurde, gebunden und gefesselt durch die Ketten da Dunkelheit.

Vor langer, langer Zeit, habe ich meinen Körper abgestreift und wanderte frei durch die riesigen Weiten des Äthers, umkreiste die Winkel, die den Menschen unterjochen. Wisse, oh Mensch, du bist nur Geist, der Körper ist nichts, die Seele ist alles. Lass deinen Körper keine Fessel sein, streife die Dunkelheit ab und wandle im Licht. Streife deinen Körper ab, oh Mensch, und sei frei, wahrhaftig ein Licht, das Eins ist mit dem Licht.



Wenn du frei bist von den Fesseln der Dunkelheit und im Raum dich als eine Sonne des Lichts bewegst, dann sollst du wissen, dass der Raum nicht grenzenlos ist, sondern wirklich begrenzt von Winkeln und Kurven. Wisse, oh Mensch, dass alles, was existiert, nur ein Aspekt von größeren Dingen ist, die noch kommen. Materie ist flüssig und fließt wie ein Strom. Ständig wechselnd von einem Ding zum anderen.

Durch alle Zeiten hindurch existierte Wissen, niemals verändert, obwohl in Dunkelheit begraben; niemals verloren, obwohl vom Menschen vergessen.

Wisse das der ganze Raum, den ihr bewohnt, von anderen Räumen durchdrungen wird, die genau so groß sind wie euer eigener. Sie sind ineinander verschlungen durch den Kern deiner Materie und dennoch getrennt in ihrem eigenen Raum.

Einst, in lang vergessener Zeit, öffnete ich, Thoth, das Tor und drang in andere Räume vor und erfuhr von den dort versteckten Geheimnissen. Tief in der Essenz der Materie sind viele Mysterien verstecke.

Es gibt neun ineinander verschlungene Dimensionen, neun Raum-Zyklen, neun Ausströmungen von Bewusstsein und neun Welten in den Welten. Ja, es gibt neun Herren der Zyklen, die von oben und unten kommen.

Der Raum ist gefüllt mit verborgenen Wesen, denn der Raum ist geteilt durch die Zeit. Suche den Schlüssel zu Raum und Zeit und du wirst das Tor aufschließen. Wisse, dass Bewusstsein wahrlich durch die gesamte Raum-Zeit existiert. Obwohl es vor unserem Wissen verborgen ist, existiert es doch für immer.

Der Schlüssel zu Welten in dir kann nur in dir gefunden werden, denn der Mensch ist ein Tor der Mysterien und er ist der Schlüssel, welcher Eins ist in Einem.

Suche innerhalb des Kreises, benutze das Wort, das ich dir geben werde; öffne das Tor in dir und gewiss wirst auch du leben. Mensch, du denkst du lebst, aber wisse, es ist Leben innerhalb des Todes. Denn genauso sicher, wie du an deinen Körper gebunden bist, genauso existiert für dich kein Leben. Nur die Seele ist nicht an den Raum gebunden und hat Leben, das wirklich Leben ist; alles andere ist nur Sklaverei, eine Fessel, von der du frei sein sollst.

Denke nicht, der Mensch sei Erdgeboren, obwohl er es sein könnte, da er von der Erde kommt. Aber der Mensch ist ein Lichtgeborener Geist. Ohne Wissen kann er jedoch niemals frei sein, Dunkelheit umgibt den Lichtgeborenen, Finsternis fesselt die Seele. Nur wer sucht, kann jemals hoffen, frei zu sein.

Schatten, die dich umgeben, fallen herab, Dunkelheit erfüllt den gesamten Raum. Leuchte heraus, oh Licht der Menschenseele, erfülle die Dunkelheit des Raumes.

Du bist eine Sonne des großen Lichts, erinnere dich, und du sollst frei sein. Bleibe nicht im Schatten, springe heraus aus der Finsternis der Nacht, Licht, lasse deine Seele erfüllt sein mit der Herrlichkeit des Lichts, oh Sonnengeborener, befreit von den Verstrickungen der Finsternis; eine Seele, die Eins ist mit dem Licht. Du bist der Schlüssel zu aller Weisheit; in dir sind alle Zeit und aller Raum. Lebe nicht in der Knechtschaft der Dunkelheit; befreie deine Lichtform von der Nacht.



„Großes Licht, das den gesamten Kosmos erfüllt, fließe du in Fülle zum Menschen; mache aus seinem Körper eine Lichtfackel, die niemals erlöschen soll unter den Menschen.“

Lange suchte ich Weisheit in der Vergangenheit, suchte Wissen, das dem Menschen unbekannt ist. Weit in die Vergangenheit reiste ich, in den Raum, wo die Zeit begann. Ich suchte immer neues Wissen, um es meiner Weisheit hinzuzufügen. Jedoch fand ich nur, dass die Zukunft den Schlüssel zur Weisheit enthielt, die ich suchte.

Tief zu den Hallen von Amenti reiste ich, um größeres Wissen zu suchen. Ich fragte die Herren der Zyklen nach dem Weg zu der Weisheit, die ich suchte. Ich stellte den Herren folgende Frage: „Wo ist die Quelle von Allem? Befreie deine Seele von deinem Körper und komm mit mir zum Licht.“

Ich kam aus meinem Körper heraus wie eine funkelnde Flamme in der Nacht. So stand ich vor den Herren, gebadet im Feuer des Lebens. Eine Macht bemächtigte sich meiner, groß, jenseits allen menschlichen Verständnisses, und ich wurde in den Abgrund geworfen durch Räume, die dem Menschen unbekannt sind.

Ich sah das Formen der Ordnung aus dem Chaos und den Winkeln der Nacht. Ich sah das Licht der Ordnung entspringen und hörte die Stimme des Lichts. Ich sah die Flamme des Abgrunds Ordnung und Licht ausstrahlen. Ich sah Ordnung dem Chaos entspringen. Ich sah das Licht Leben ausgießen.

Dann hörte ich die Stimme: „Höre und verstehe, die Flamme ist die Quelle aller Dinge, Sie enthält alle Dinge als Potentiale. Das Wort ist der Befehl, der das Licht aussandte, und vom Wort kommt das Leben und die Existenz von allem.“ Und wiederum sprach die Stimme und sagte: „Das Leben in dir ist das Wort, finde das Leben in dir und gewinne die Kräfte, um das Wort zu benutzen.“

Lange beobachtete ich die Lichtflammen, die aus der Essenz des Feuers ausströmte, und ich merkte, dass Leben nichts anderes ist als Ordnung, und dass der Mensch Eins ist mit dem Feuer.

Ich kehrte in meinen Körper zurück, stand wieder vor den Neun und lauschte der Stimme der Zyklen. Sie Sprachen mit vibrierender Macht: „Wisse, oh Thoth, dass das Leben nichts anderes ist als das Wort des Feuers; die Lebenskraft, die du vor dir siehst ist das Wort als ein Feuer in der Welt. Suche den Pfad zu dem Wort, und die Mächte werden gewiss dein sein.“

Dann fragte ich die Neun: „Oh Herr, zeige mir den Weg; gib mir den Pfad zur Weisheit, zeige mir den Weg zum Wort.“ Darauf antwortete mir der Herr der Neun: „Durch Ordnung sollst du den Weg finden. Sahst du nicht, dass das Wort aus dem Chaos kam, sahst du nicht, dass das Licht aus dem Feuer kam? Suche in deinem Leben nach Unordnung; bringe Ordnung und Gleichgewicht in dein Leben, bändige alles emotionale Chaos, und du wirst Ordnung haben im Leben. Ordnung, aus dem Chaos geschaffen, wird dir das Wort von der Quelle bringen, wird dir die Macht der Zyklen geben und deine Seele zu einer Kraft machen, die sich frei durch die Zeitalter erstrecken wird, eine vervollkommnete Sonne von der Quelle.“

Ich lauschte der Stimme, und tief sanken die Worte in mein Herz. Stets habe ich nach Ordnung gesucht, damit ich mich auf das Wort berufen könne, Wisse, dass der, der es erreicht, immer in der Ordnung sein muss, denn der Gebrauch des Wortes aus der Unordnung war niemals und kann niemals sein.

Nimm diese Worte, oh Mensch, lass sie Teil deines Lebens sein. Versuche die Unordnung zu besiegen, und du sollst Eins sein mit dem Wort.

Bemühe dich, Licht zu erreichen auf dem Pfad des Lebens; versuche, Eins zu sein mit dem Zustand der Sonne; versuche ausschließlich das Licht zu sein. Konzentriere deine Gedanken auf die Einheit des Lichts mit dem menschlichen Körper. Wisse, dass alles Ordnung ist, vom Chaos ins Licht hineingeboren.

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Tafel X

Der Schlüssel der Zeit

Höre, oh. Mensch, nimm meine Weisheit auf, erfahre von den tief verborgenen Mysterien des Raums. Erfahre von dem Gedanken, der in der Unterwelt wuchs, der Ordnung und Harmonie in den Raum brachte.

Wisse, oh Mensch, dass all das, was existiert, seine Existenz nur auf Grund des Gesetzes hat, Erkenne das Gesetz, und du wirst frei sein, niemals gebunden durch die Fesseln der Nacht.

Ich bin weit gereist durch fremdartige Räume, in die Tiefen des Abgrundes der Zeit. Ich lernte seltene und noch seltsamere Mysterien kennen, bis am Ende alles offenbart wurde. Wisse, dass ein Mysterium nur dann ein Mysterium ist, wenn es für den Menschen unbekanntes Wissen ist. Sobald du das Herz aller Mysterien ausgelotet hast, werden Wissen und Weisheit gewiss dein sein.

Suche und lerne, dass Zeit das Geheimnis ist, wodurch du von diesem Raum befreit werden kannst.

Ich, Thoth, habe lange nach Weisheit gesucht, ja, und ich werde suchen bis ans Ende der Ewigkeit, denn ich weiß, dass das Ziel, das ich zu erreichen versuche, immer vor mir zurückweichen wird. Selbst die Herren der Zyklen wissen, dass auch sie das Ziel noch nicht erreicht haben, denn mit all ihrer Weisheit wissen sie, dass Wahrheit ständig wächst.

Einmal, in längst vergangener Zeit, sprach ich zum Residenten und fragte ihn nach dem Mysterium von Zeit und Raum; ich stellte ihm die Frage, die in meinem Wesen wogte und sprach: „Oh Meister, was ist Zeit?“ Daraufhin sprach er, der Meister: „Wisse, oh Thoth, am Anfang war die Leere und das Nichts; ein zeitloses raumloses Nichts. Und in das Nichts kam ein zielbewusster, alles durchdringender Gedanke und füllte die Leere. Noch bestand keine Materie, nur Kraft, eine Bewegung, ein Wirbel oder eine Schwingung des zielbewussten Gedankens, der die Leere füllte.“ Und ich befragte den Meister und sagte; „War dieser Gedanke ewig?“ ~ „Am Anfang gab es den ewigen Gedanken, und damit der Gedanke ewig sein kann, muss Zeit existieren. Deshalb wuchs in den alles durchdringenden Gedanken das Gesetz der Zeit. Ja, der Zeit, die im ganzen Raum existiert und fließt in einer sanften, rhythmischen Bewegung, die ewig in einem fixierten Zustand ist. Zeit verändert sich nicht, obwohl alle Dinge sich in der Zeit verändern. Denn Zeit ist die Kraft, die Ereignisse getrennt hält, jedes an seinem eigenen Platz. Zeit ist nicht in Bewegung, aber du bewegst dich durch die Zeit, weil sich dein Bewusstsein von einem Ereignis zum anderen bewegt. Ja, durch die Zeiten hindurch lebst du, alles in allem, ein einziges, ewiges Sein. Erkenne, dass, obgleich du in der Zeit getrennt bist, du dennoch Eins bist in allen existierenden Zeiten.“ Die Stimme des Residenten verstummte und ich ging weg, um über die Zeit nachzudenken. Denn ich wusste, dass in diesen Worten Weisheit lag und ein Weg, um die Mysterien der Zeit zu erforschen.

Oft sinnierte ich über die Worte des Residenten. Dann versuchte ich das Mysterium der Zeit zu lösen. Ich fand heraus, dass Zeit sich durch seltsame Winkel bewegt. Jedoch nur durch Kurven konnte ich hoffen, den Schlüssel zu finden, der mir Zugang zu Raum und Zeit geben würde. Ich fand heraus, dass ich nur durch eine Bewegung mit nach oben und dann durch eine Bewegung nach rechts von der Zeit dieser Bewegung frei sein konnte.

Ich verließ meinen Körper und machte die Bewegungen, die mich in eine andere Zeit führten. Was ich während meiner Reisen sah, war fremdartig, waren viele der Mysterien, die sich mir eröffneten. Ja, ich sah den Beginn der Menschheit und lernte aus der Vergangenheit, dass nichts neu ist.

Versuche, oh Mensch, etwas über den Weg zu lernen, der durch die Räume führt, die in den Zeiten gebildet wurden.

 



Vergiss nicht, oh Mensch, bei all deiner Suche, dass das Licht das Ziel ist, das zu erreichen du versuchen sollst. Suche immer nach Licht auf deinem Pfad, und für immer soll das Ziel vor dir verharren. Lass dein Herz sich niemals zur Dunkelheit wenden, lass deine Seele Licht sein, eine Sonne auf deinem Weg. Wisse, dass du im Glanz der Ewigkeit deine Seele immer im Licht verborgen finden wirst, niemals durch das Joch der Dunkelheit gefesselt. Sie scheint immer hervor, eine Sonne des Lichts. Ja, wisse, obwohl in der Dunkelheit verborgen, existiert, deine Seele doch, ein Funken der wahren Flamme. Sei eins mit dem größten aller Lichter, finde an der Quelle das Ende deines Strebens.

Licht ist Leben, denn ohne das große Licht kann nichts je existieren. Wisse, dass in aller geformten Materie das Herz des Lichts immer besteht. Ja, obwohl gebunden in der Finsternis, ist das Licht immer inhärent.

Einst stand ich in den Hallen von Amenti und hörte die Stimme der Herren von Amenti. Sie redeten in Tönen, die durch die Stille hallten. Worte der Kraft, mächtig und kraftvoll. Sie sangen die Lieder der Zyklen, die Worte, die den Weg nach drüben öffnen. Ja, ich sah den großen Pfad geöffnet und schaute einen Augenblick lang in das Drüben. Ich sah die Bewegungen der Zyklen; so gigantisch, wie es die Quelle mit ihren Gedanken erschaffen konnte.

Ich wusste dann, dass sich sogar die Unendlichkeit auf irgendein undenkbares Ende zubewegt. Ich sah, dass der Kosmos Ordnung ist und Teil einer Bewegung, die sich in den gesamten Raum ausdehnt, ein Teil einer Ordnung der Ordnungen, immerdar in einer Harmonie des Raumes sich bewegend. Ich sah das Räderwerk der Zyklen wie gigantische Kreise, die sich über den Himmel erstrecken. Da wusste ich, dass alles wächst, was eine Seinsform hat, um in einer weit weg liegenden Gruppierung von Raum und Zeit weitere Wesen zutreffen. Ich wusste, dass in Worten die Kraft ist, die Ebenen zu öffnen, die dem Menschen verborgen sind. Ja, dass sogar in Worten der Schlüssel verborgen liegt, der nach oben und nach unten öffnet. Höre jetzt, Mensch, ich lasse dieses Wort bei dir. Benutz es, und aus seinem Klang wirst du Kraft schöpfen. Sage das Wort:

„ZIN-URU“

und du wirst Kraft finden. Aber du musst verstehen, dass der Mensch aus Licht und das Licht aus dem Menschen ist.

Höre, oh Mensch und höre ein Geheimnis, fremdartiger als alles unter der Sonne, Wisse, oh Mensch, dass der gesamte Raum erfüllt ist von Welten innerhalb von Welten. Ja, eine in der anderen und dennoch getrennt durch das Gesetz.

 



Einmal, während meiner Suche nach tief vergrabener Weisheit, öffnete ich die verriegelte Tür, die sie von den Menschen fernhält. Ich rief von anderen Ebenen des Seins eine Gestalt, die holder war als die Töchter der Menschen. Ja, ich rief sie aus jenen Räumen, um als Licht in der Welt der Menschen zu scheinen.

Ich benutzte die Trommel der Schlange und trug das Gewand aus Purpur und Gold. Ich setzte auf meinen Kopf die Krone aus Silber, um mich herum erstrahlte der Kreis aus Zinnober. Ich erhob die Arme und sprach die Invokation, die den Pfad zu den jenseitigen Ebenen öffnet, rief zu den Herren der Zeichen in ihren Häusern: „Herren der zwei Horizonte, Wächter der dreifachen Tore, stellt euch auf, einer zur Rechten und einer zur Linken, wenn der Stern sich zu seinem Thron erhebt und über sein Zeichen regiert. Ja, du dunkler Prinz von Arulu, öffne die Tore des düsteren, verbogenen Landes und entlasse sie, die du gefangen hältst. Hört, hört, hört, ihr dunklen Herren und ihr Leuchtenden, bei euren geheimen Namen, die ich kenne und aussprechen kann, hört und gehorcht meinem Willen.“

Dann entzündete ich mit einer Flamme meinen Kreis und rief sie in den jenseitigen Raumebenen an: „Tochter des Lichts, kehre zurück aus Arulu. Sieben mal sieben Male bin ich durch das Feuer gegangen. Ich habe weder gegessen noch getrunken. Ich rufe dich aus Arulu, aus dem Reich von Ekershegal, ich rufe dich herbei, Herrin des Lichts.“

Dann erhoben sich vor mir die dunklen Gestalten; ja, die Gestalten der Herren von Arulu. Sie traten vor mir auseinander, und hervor trat die Herrin des Lichts. Sie war jetzt von den Herren der Nacht befreit, frei, um im Licht der Erdensonne zu leben, frei, um als Kind des Lichts zu leben.

Lauscht und hört zu, oh meine Kinder. Magie ist Wissen und ist das Gesetz. Fürchtet euch nicht vor der Kraft in euch, denn wie die Sterne am Himmel folgt sie dem Gesetz.

Wisse, dass für den ohne Wissen Weisheit Magie ist und nicht des Gesetzes; aber wisse, dass du dich nur mir Hilfe deines Wissens einem Platz an der Sonne nähern kannst.

Hört zu, meine Kinder, und folgt meiner Lehre. Seid immer Suchende des Lichts. Werft überall in der Welt der Menschen ein Licht auf den Weg, das unter den Menschen scheinen soll.

Folge meiner Magie und lerne davon, wisse, dass alle Macht dein ist, wenn du nur willst, Hab keine Angst vor dem Weg, der dich zum Wissen führt, vermeide aber die dunkle Straße.

Das Licht ist dein, oh Mensch, wenn du nur willst. Wirf die Fesseln ab, und du wirst frei sein. Wisse, dass deine Seele in Knechtschaft lebt, gefesselt durch Angst, die dich versklavt hält. Öffne deine Augen und erblicke das große Sonnenlicht. Fürchte dich nicht, denn alles ist dein. Furcht ist wie der Herr des dunklen Arulu für den, der niemals der schwarzen Angst begegnet ist. Ja, wisse, dass es die Furcht tatsächlich gibt, erschaffen von jenen, die gebunden sind durch ihre Ängste.

Schüttelt eure Fesseln ab, oh Kinder, und wandelt im Licht des glorreichen Tages. Wendet eure Gedanken niemals der Dunkelheit zu, so werdet ihr gewiss Eins sein mit dem Licht.

Der Mensch ist nur das, was er glaubt, ein Bruder der Dunkelheit oder ein Kind des Lichts. Kommt in das Licht, meine Kinder, und wandelt auf dem Weg, der euch zur Sonne führt.

Höre jetzt und lausche der Weisheit. Wende das Wort an, das ich dir gegeben habe; benutze es, und du wirst sicherlich Kraft und Weisheit und Licht finden, um auf dem Weg zu gehen. Suche und finde den Schlüssel, den ich dir gegeben habe, und immerdar wirst du ein Kind des Lichte sein.

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Tafel XI

Der Schlüssel zu Oben und Unten

Horcht, oh Kinder von Khem, und hört meine Worte, die euch zum Licht bringen sollen. Ihr wisst, oh Menschen, dass ich eure Väter kannte, ja, eure Väter vor langer Zeit. Unsterblich bin ich gewesen durch all die Zeiten, ich lebte unter euch, seit euer Wissen begann. Euch aufwärts führend strebte ich immer zum Licht der großen Seele und zog euch dabei aus der Dunkelheit der Nacht.

Wisset, oh Leute, in deren Mitte ich gewandert bin, dass ich, Thoth, alles Wissen habe und alle Weisheit, die den Menschen seit Urzeiten bekannt sind. Ich war Bewahrer der Geheimnisse der großen Rasse, Halter des Schlüssels, der ins Leben führt. Erzieher bin ich euch gewesen, oh meine Kinder, selbst aus der Dunkelheit des Alten der Tage. Lauscht jetzt den Worten meiner Weisheit; lauscht jetzt der Botschaft, die ich bringe; hört jetzt auf die Worte, die ich euch gebe, und ihr werdet aus der Finsternis ins Licht erhoben werden.

Vor langer Zeit, als ich gerade zu euch kam, fand ich euch in Felsenhöhlen vor. Ich habe euch mittels meiner Macht und Weisheit hochgehoben, bis ihr als Mensch unter Menschen geleuchtet habt. Ja, ich fand euch ohne jedes Wissen. Nur wenig ragtet ihr über die Tiere hinaus. Stets habe ich euren Bewusstseinsfunken angefacht, bis ihr endlich als Menschen entflammt seid.

Jetzt spreche ich von Wissen, dessen Alter das Vorstellungsvermögen eurer Rasse übersteigt. Wisset, dass wir von der großen Rasse Wissen hatten und haben, das mehr ist als das der Menschen. Wir erlangten Weisheit von den Sternengeborenen Rassen, Weisheit und Wissen weit jenseits jener des Menschen. Meister der Weisheit stiegen zu uns herab, die genauso weit von uns entfernt waren wie ich von euch. Hört jetzt, während ich euch Weisheit gebe. Wendet sie an und ihr werdet frei.

Wisset, dass in der Pyramide, die ich gebaut habe, die Schlüssel sind, die euch den Weg ins Leben zeigen werden. Ja, zieht eine Linie vom großen Standbild, das ich erbaute, zu der Spitze der Pyramide, die als Tor erbaut wurde. Ziehe eine andere, gegenüberliegende Linie im gleichen Winkel und der gleichen Richtung. Grabe dort und finde das, was ich verborgen habe. Dort wirst du den unterirdischen Eingang finden, der zu den Geheimnissen führt, die verborgen wurden, bevor ihr Menschen wart.

Ich erzähle euch jetzt vom Mysterium der Zyklen, deren Bewegungsweise dem Endlichen fremd ist, denn unendlich ist sie, dem menschlichen Bewusstsein unvorstellbar. Wisset, dass es neun dieser Zyklen gibt. Ja, neun oben und vierzehn unten, die sich harmonisch zum Platz des Zusammenkommens bewegen, welcher in der Zukunft der Zeit existieren wird. Wisset, dass die Herren der Zyklen Bewusstseinseinheiten sind, die von den Anderen geschickt wurden, um dies hier mit dem Ganzen zu vereinigen. Sie sind vom höchsten Bewusstsein aller Zyklen, sie arbeiten in Harmonie mit dem Gesetz. Sie wissen, dass im Laufe der Zeit alles sich vervollkommnet und nichts darüber und nichts darunter hat, sondern alles Eins sein wird in einer vollendeten Unendlichkeit, eine Harmonie von allem in der Einheit des Ganzen.



Tief unter der Erdoberfläche, in den Hallen von Amenti, sitzen die Sieben, die Herren der Zyklen, ja, dazu ein anderer, der Herr von unten. Doch wisst, dass es in der Unendlichkeit weder ein Oben noch ein Unten gibt. Aber stets gibt es die Einheit des Ganzen, und stets wird es sie geben, wenn alles vervollständigt ist. Oft bin ich zu den Hallen von Amenti gereist, oft stand ich vor den Herren des Ganzen. Oft habe ich vom Brunnen ihrer Weisheit getrunken und sowohl meinen Körper als auch meine Seele mit ihrem Licht gefüllt.

Sie sprachen zu mir und erzählten mir von Zyklen und dem Gesetz, das ihnen die Möglichkeit gibt, zu existieren. Ja, der Herr der Neun sprach zu mir und sagte: „Oh, Thoth, groß bist du unter den Erdenkindern, aber es existieren Geheimnisse, von denen du nichts weißt. Du weißt, dass du von einer Raum-Zeit-Ebene unter uns kommst und weißt, dass du zu einer jenseitigen Raum-Zeit-Ebene reisen sollst. Aber wenig weißt du über die Mysterien in ihnen, und wenig über die dahinter liegende Weisheit. Wisse, dass du als ein Ganzes in diesem Bewusstsein nur eine Zelle in dem Wachstumsprozess bist.

Das Bewusstsein unter dir dehnt sich immer weiter aus, auf Arten, die verschieden sind von denen, die du kennst. Ja, sowohl es in der Raum-Zeit-Ebene unter dir ist, wächst es stets auf eine Art, die sich von der deinen unterscheidet. Denn wisse, es wächst als ein Ergebnis deines eigenen Wachstums, jedoch nicht in der gleichen Art und Weise, wie du gewachsen bist. Das Wachstum, das du gehabt hast und gegenwärtig hast, hat eine Ursache und Wirkung geschaffen. Kein Bewusstsein folgt dem Pfad derjenigen, die ihm vorangingen, sonst würde alles Wiederholung und umsonst sein. Jedes Bewusstsein folgt in dem Zyklus, in dem es existiert, seinem eigenen Pfad zum letztendlichen Ziel. Jedes spielt seine Rolle im Plan des Kosmos; jedes spielt letzten Endes seine Rolle. Je weiter der Zyklus fortgeschritten ist, umso größer sind das Wissen und die Fähigkeit, sich mit dem Gesetz des Ganzen zu vereinen.


Wisse, dass du in den Zyklen unter uns die minderen Teile des Gesetzes bearbeitest, während wir vom Zyklus, der sich in die Unendlichkeit erstreckt, dieses Bemühen übernehmen und ein höheres Gesetz erschaffen. Jeder muss seine eigene Rolle in den Zyklen spielen; jeder muss seine eigene Aufgabe in seiner eigenen Art und Weise vervollständigen. Der Zyklus unter dir ist auch nicht unter euch, sondern nur geformt für ein Bedürfnis, das existiere. Denn wisse, dass der Brunnen der Weisheit, der die Zyklen aussendet, ewiglich neue Kräfte zu erlangen suche. Du weißt, dass Wissen nur durch Übung erlangt wird und Weisheit nur aus Wissen entsteht, und dies sind die Zyklen, die durch das Gesetz erschaffen werden. Sie sind Mittel, um Wissen zu erlangen für die Ebene des Gesetzes, das die Quelle des Ganzen ist. Der untere Zyklus ist in Wahrheit nicht unten, sondern nur verschieden in Raum und in Zeit. Das dortige Bewusstsein bearbeitet und erforscht niedrigere Dinge als ihr. Und wisse, genauso, wie ihr an Größerem arbeitet, sind über euch jene, die ebenso wie ihr arbeiten, jedoch an anderen Gesetzen. Der Unterschied, der zwischen den Zyklen existiert, besteht lediglich in der Fähigkeit, mit dem Gesetz zu arbeiten. Wir, die wir Existenz haben in den Zyklen über euch, sind jene, die zuerst aus der Quelle kamen, und wir haben während unserer Reise durch Raum und Zeit die Fähigkeit erlangt, die Gesetze des Höheren anzuwenden, die weit jenseits des Verständnisses des Menschen sind. Es gibt dort nichts, was wirklich unter euch ist, sondern lediglich eine andere Handhabung des Gesetzes.

Schau nach oben oder nach unten, du wirst das Gleiche finden. Denn alles ist nur Teil des Eins-Seins, das am Ursprung des Gesetzes liegt. Das Bewusstsein unter dir ist Teil deiner selbst, genauso wie wir ein Teil deiner selbst sind.

Als Kind hattest du nicht das Wissen, das zu dir kam, als du zum Mann wurdest. Vergleiche die Zyklen mit der Reise des Menschen von der Geburt bis zum Tod, sieh auf den Zyklus unter dir das Kind mit dem ihm eignen Wissen, und betrachte dich selbst als älter gewordenes Kind, das sich im Laufe der Zeit mehr Wissen aneignet hat. Betrachte auch uns als Kinder, die erwachsen geworden sind mit all dem Wissen und der Weisheit, die mit den Jahren kamen. Genau so, oh Thoth, sind die Zyklen des Bewusstseins, es sind Kinder in verschiedenen Wachstums-Stadien, jedoch alle von derselben Urquelle, der Weisheit, und alle wieder zur Weisheit zurückkehrend.“

Dann hörte Er auf zu sprechen und verharrte in der Stille, die den Herren geziemt. Alsbald sprach Er wieder zu mir und sagte: „Oh, Thoth, lange haben wir in Amenti gesessen und haben die Flamme des Lebens in den Hallen bewacht. Doch wisse, wir sind noch Teil unserer Zyklen, mit unserer Sicht reichen wir in sie hinein und darüber hinaus. Ja, von allem wissen wir das, und nichts anderes ist wichtig, außer dem Wachstum, das wir mit unserer Seele erlangen können. Wir wissen, dass das Fleisch vergänglich ist und dass die Dinge, welche die Menschen für wichtig erachten, für uns nichts sind. Die Dinge, die wir suchen, sind nicht des Körpers, sondern sind nur die vollkommenen Zustände der Seele. Wenn ihr als Menschen lernen könnt, dass am Ende nichts anderes zählt als der Fortschritt der Seele, dann seid ihr wirklich frei von allen Bindungen, frei, um in einer Harmonie des Gesetzes zu arbeiten. Wisse, oh Mensch, du sollst Vollkommenheit anstreben, denn nur so kannst du das Ziel erreichen. Obwohl du wissen solltest, dass nichts perfekt ist, so sollte dies doch dein Ziel und dein Zweck sein.“ Wieder verstummte die Stimme der Neun, und die Worte waren in mein Bewusstsein gesunken. Seit da suche ich immer mehr Weisheit, damit ich vollkommen sein möge im Gesetz mit dem Ganzen.

Bald gehe ich hinunter in die Hallen von Amenti, um unter der kalten Blume des Lebens zu leben. Diejenigen, die ich belehrt habe, werden mich nie mehr sehen. Dennoch lebe ich für immer in der Weisheit, die ich lehrte.

Alles, was der Mensch ist, entsteht aus seiner Weisheit, und alles, was er sein wird, verursacht er selbst.

Lauscht jetzt meiner Stimme und erhebe dich über die gewöhnlichen Menschen. Erhebe deine Augen und lass Licht dein Wesen erfüllen. Sei immer wie ein Kind des Lichts. Nur durch Bemühen und Streben wirst du aufwärts wachsen zu der Ebene, wo Licht das Ganze des Ganzen ist. Sei ein Meister von allem, das dich, umgibt. Lass dich niemals durch die Umstände deines Lebens beherrschen. Erschaffe immer perfektere Ursachen, und mit der Zeit wirst du eine Sonne des Lichts sein.

Lass deine Seele immer frei aufwärts schweben, frei von der Knechtschaft und den Fesseln der Nacht. Erhebe deine Augen zur Sonne im Himmelsraum und lass sie für dich ein Symbol des Lebens sein. Wisse, dass du das große Licht bist, vollkommen in deiner eigenen Sphäre, wenn du frei bist, schau niemals in die Schwärze; erhebe deine Augen zu den Räumen über dir und lass dein Licht frei empor flammen, dann wirst du ein Kind da Lichts sein.

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