Sumer Die Geschichte Sumers beginnt mit der so genannten Uruk-Zeit, ab etwa 4000 bis 3000 v.Chr. Die Sumerer siedeln am Euphrat. Aus Dörfern entstehen Städte. Uruk war damals die bedeutendste unter ihnen mit dem weit ausstrahlenden Inanna-Tempel. Die Uruk-Zeit (ca. 3900/3700 bis 3100/2900 v. Chr.) beschreibt den frühsumerischen Abschnitt in der Geschichte Mesopotamiens, der durch die archäologischen Hinweise auf die kulturelle Dominanz der Stadt Uruk im vorderen Orient charakterisiert ist und die Obed-Kultur ablöst. Sie wird in die frühe, mittlere und späte Uruk-Zeit unterteilt. Uruk (sumerisch Unug, arabisch Warka, griechisch-römisch Orchoë oder Orchoi, bibl. Erech), lag ca. 300 km südlich von Bagdad und war eine der ältesten sumerischen Stadtgründungen in Mesopotamien und ist heute eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte der Region. Der moderne Name Irak leitet sich möglicherweise von Uruk her. Uruk ist auch der eponyme Fundort für die Uruk-Zeit der mesopotamischen Frühgeschichte. Die Sumerer (sumerisch Ki-engir; akkadisch Shumerum), waren ein altorientalischer Volksstamm in Westasien, seit Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. im südlichen und mittleren Babylonien. Die Geschichte der Sumerer wurde überwiegend aus Tontafeln, die in Keilschrift geschrieben sind, rekonstruiert. Im 5. Jahrtausend v. Chr. siedelte das Volk der Ubaidier in der Region Westasiens, die später als Sumer bekannt wurde. Aus diesen Siedlungen entstanden die bedeutenden sumerischen Städte Adab, Eridu, Isin, Kisch, Kullab, Lagasch, Larsam, Nippur und Ur. Einige Jahrhunderte später kamen Semiten aus den syrischen und arabischen Wüsten in dieses Gebiet. Nach 3250 v. Chr. zog ein anderes Volk aus dem Nordosten von Mesopotamien in diese Region und begann, sich durch Heirat mit der Urbevölkerung zu vermischen. Dieses Volk, das später den Namen Sumerer tragen sollte, sprach eine agglutinierende Sprache, die mit keiner bekannten Sprache zu vergleichen ist. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Land reich und mächtig. Kunst, Architektur und Handwerk kamen zur Blüte, und die Hauptsprache des Landes wurde Sumerisch. Die Sumerer entwickelten eine eigene Schrift, die Keilschrift. Für etwa 2000 Jahre wurde diese Schrift das Hauptmedium der schriftlichen Kommunikation in Westasien. Der erste nachgewiesene Herrscher von Sumer war Etana, König von Kisch (um 2800 v. Chr.). Kurz nach dem Tod Etanas gründete König Meskiaggascher in Uruk (dem biblischen Erech) weit südlich von Kisch eine neue, rivalisierende Dynastie. Nachfolger von Meskiaggascher, der die Herrschaft über die ganze Region zwischen dem Mittelmeer und dem Zagros-Gebirge erlangte, war sein Sohn Enmerkar (um 2750 v. Chr.). Dessen Nachfolger wiederum war Lugalbanda, einer seiner Feldherren. Am Ende der Regierungszeit von Lugalbanda wurde Enmebaragesi (um 2700 v. Chr.), ein König der Etana-Dynastie in Kisch, zum führenden Herrscher von Sumer. Zu seinen herausragenden Leistungen zählten ein Sieg über das Königreich Elam und der Bau des Tempels des Enlil, der führenden Gottheit des sumerischen Patheon, in Nippur. Nach und nach wurde Nippur zum geistigen und kulturellen Zentrum Sumers. Enmebaragesis Sohn Agga (um 2650 v. Chr.), war der letzte Herrscher der Etana-Dynastie. Er wurde von Mesannepadda, dem König von Ur (um 2670 v. Chr.), besiegt, der die so genannte 1. Dynastie von Ur gründete. Nach dem Tod Mesannepaddas erlangte die Stadt Uruk unter Gilgamesch (um 2700 bis 2650 v. Chr.), dessen Taten im Gilgamesch-Epos gepriesen werden, eine politisch herausragende Stellung. Noch vor dem 25. Jahrhundert v. Chr. wurde das Sumerische Reich unter Lugalannemundu von Adab (um 2525 bis 2500 v. Chr.) vom Zagros-Gebirge bis zum Taurus und vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer ausgedehnt. Danach wurde das Reich von König Mesilim von Kisch (um 2500 v. Chr.) regiert. Gegen Ende seiner Regierungszeit verfiel Sumer. Die sumerischen Stadtstaaten befanden sich in einem ständigen Machtkampf, der ihre militärischen Ressourcen aufzehrte. Eannatum (um 2425 v. Chr.), einer der Herrscher Lagaschs, dehnte seine Herrschaft erfolgreich auf ganz Sumer und einige der benachbarten Gebiete aus. Doch hielt dieser Erfolg nicht lange an. Uruinimgina, der Letzte seiner Nachfolger, (um 2365 v. Chr.), führte zwar zahlreiche Sozialreformen durch, er wurde aber von Lugalzaggesi (Regierungszeit um 2370 bis 2347 v. Chr.), dem Herrscher des benachbarten Stadtstaates Umma, besiegt. Danach war Lugalzaggesi rund 20 Jahre lang der mächtigste Herrscher der gesamten Region. Bis zum 23. Jahrhundert v. Chr. war die Macht der Sumerer so geschwächt, dass sie sich nicht mehr länger gegen fremde Eindringlinge verteidigen konnten. Der semitische Herrscher Sargon I. der Große (Regierungszeit um 2335 bis 2279 v. Chr.) eroberte das gesamte Gebiet und gründete in Akkad im äußersten Norden Sumers eine neue Hauptstadt. Nach und nach verschmolzen die Einheimischen von Nordsumer und ihre Eroberer zu einer sprachlichen und ethnischen Gruppe. Das Land erhielt einen zusammengesetzten Namen aus Sumer und Akkad. Die akkadische Dynastie währte etwa ein Jahrhundert lang. Während der Regierungszeit von Sargons Enkel Naramsin (Regierungszeit um 2255 bis 2218 v. Chr.) verwüsteten die Gutäer, ein kriegerisches Volk aus dem Zagros-Gebirge, zuerst die Stadt Akkad und danach ganz Sumer. Mehrere Generationen später befreiten sich die Sumerer vom Joch der Gutäer. Die Stadt Lagasch erlangte wieder größere Bedeutung, insbesondere während der Regierungszeit von Gudea (um 2144 bis 2124 v. Chr.), einem außergewöhnlich frommen und fähigen Herrscher. Von ihm sind zahlreiche Statuen erhalten. Mit Utuchengal, dem König von Uruk (Regierungszeit um 2120 bis 2112 v. Chr.), erlangten die Sumerer die völlige Unabhängigkeit von den Gutäern. Urnammu, einer von Utuchengals Feldherren (Regierungszeit 2113- 2095 v. Chr.), gründete die 3. Dynastie von Ur. Er war nicht nur ein erfolgreicher Feldherr, sondern auch ein aktiver Sozialreformer und der Verfasser eines Gesetzeskodex, drei Jahrhunderte vor dem babylonischen Kodex Hammurapi (Gesetze auf einer Säule). Urnammus Sohn Schulgi (Regierungszeit 2095-2047 v. Chr.) war ein begabter Diplomat und ein Förderer der Künste. Vor Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. drangen die Amoriter, ein semitisches Nomadenvolk aus der westlich von Sumer und Akkad gelegenen Wüste, in das Königreich ein. Sie erlangten die Herrschaft über so bedeutende Städte wie Isin und Larsam. Die darauf folgende politische Unordnung ermöglichte es den Elamiten, um 2004 v. Chr. Ur anzugreifen und ihren letzten Herrscher Ibbisuen (Regierungszeit 2029- 2004 v. Chr.) gefangen zu nehmen. In den Jahrhunderten danach kam es unter den Städten von Sumer und Akkad zu einem erbitterten Kampf um die Herrschaft, zunächst zwischen Isin und Larsam und später zwischen Larsam und Babylon. Hammurapi von Babylon besiegte Rimsin von Larsam (Regierungszeit um 1823 bis 1763 v. Chr.) und wurde Alleinherrscher von Sumer und Akkad. Das war das Ende des sumerischen Staates. Aus der Archäologie Die ersten größeren Ausgrabungen wurden zwischen 1842 und 1854 an den assyrischen Ruinenstätten Ninive, Dur-Scharrukin (dem heutigen Chorsabad) und Kalach von den französischen Archäologen Paul Emile Botta und Victor Place, den britischen Archäologen Sir Austen Henry Layard und Sir Henry Creswicke Rawlinson sowie dem irakischen Archäologen Hormuzd Rassam durchgeführt. Aus den Tontafeln und Inschriften aus dem 1. Jahrtausend v. Chr., die zum allergrößten Teil in akkadisch geschrieben waren, vermutete man zunächst, dass alle mesopotamischen Keilschriften in akkadischer Sprache verfasst waren. Diese Annahme stellte sich jedoch bald als falsch heraus. 1869 schlug der französische Archäologe Jules Oppert für diese Sprache die Bezeichnung Sumerisch vor, die sich aus dem Titel „König von Sumer und Akkad” ableitet. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts führten französische und amerikanische Archäologen Ausgrabungen in Lagasch und Nippur durch. Weitere sumerische Ausgrabungen wurden in Kisch, Adab, Erech, Eridu, Eschnunna, Jemdet Nasr, Schuruppak, Tell el-Ubaid, Tutub und Ur vorgenommen. Seit 1922 wurden mehrere Tempel der neubabylonischen Könige Nebukadnezar II. und Nabonid sowie der Palast von Sargon in Akkad freigelegt, deren Ruinen aus der Zeit zwischen dem 3. Jahrtausend v. Chr. bis etwa 550 v. Chr. stammen. Die Kultur Die Sumerische Kultur ist die Kultur des altorientalischen Volkes der Sumerer, das im Süden Mesopotamiens - im Land Sumer - im Laufe des 4. Jahrtausends v. Chr. den Übergang zur mesopotamischen Hochkultur entscheidend mit beeinflusst oder sogar hauptsächlich getragen hat. Die Sumerer nannten ihr Land "ken-gir" und ihre Sprache "eme-gi(r)", der Begriff "Šumeru" ist die akkadische Bezeichnung für das Land und Volk der Sumerer, eine Bezeichnung, die seit dem 19. Jhdt. nach der Wiederentdeckung der sumerischen Schrift, Sprache und Kultur wiederum für die Bezeichnung der Kultur und der Sprache verwendet wird. |