Kein Mensch braucht einen Guru

Gefunden auf www.brahbata.de

Es gibt keinen Mensch der einen Guru benötigt, der ihm seine Welt für ihn selbst erklärt, wenn er mit offenen Augen und wachen Sinnen auf der Suche nach Erkenntnis durch sein Leben schreitet. Alle Erfahrungen, jedes Wesen, alles Sein, alle Sinneseindrücke sind ein Lehrer für ihn, der ihn zu seiner eigenen inneren Erkenntnis führt. Es gilt das Buddhawort "eine rechte Anschauung entsteht durch die Stimme eines anderen und das eigene Nachdenken" in dem Sinne, dass der von Außen kommende jeweilige Reiz, der über unsere Sinnesorgane wahrgenommen wird, im eigenen Inneren bedacht werden möge damit sich hierüber die persönliche Wahrheit entfalten kann.

Kein Wesen das auf dem Pfad zur Erkenntnis weiter vorangeschritten ist wird sich selbst als Guru, der seine Wahrheit zu der Wahrheit anderer machen möchte, je begreifen bzw. begreifen wollen. Jedem „wirklichen“ Lehrer ist im tiefsten Inneren bewusst, dass er empfängt, als „Kanal“ in Ergänzung nur dient, und diese Aufgabe durch seine eigene Suche im fortwährenden Jetzt erlangt. Gibt er seine eigene Suche auf, versiegt die Erkenntnis. Vollendung ist: Suchen und das Wissen um die Suche. Leben ist Bewegung.

Bewusstsein misst sich graduell und korrespondiert mit den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen einer jeden Spezies. Das menschliche Bewusstsein lebt davon, dass es zumeist nicht erkennt, welche Impulse aus dem ihm zugänglichen Spektrum der Wirklichkeit an es herangetragen werden. Unser Gehirn vorselektiert im Rahmen biologischer Wirkungsmechanismen alle Informationen, die in unser Gedächtnis dringen mögen um somit vermittels unserer Wahrnehmung unsere persönliche Wirklichkeit zu gestalten. Jene durch unser Gemüt getroffene Selektion spiegelt sich in unserem individuellen genetischen Code, mit dem wir ins Leben treten wider und dieser wird im Zuge eines jeweiligen Lebens durch unser Erleben neu „programmiert“. Dies bedeutet, dass das Genom selbst durch die Erfahrungen, die wir in unseren Leben machen, sukzessive umgestaltet wird. Das Eine bedingt das Andere - und umgekehrt.
    Wenn wir also unserem Geist die Möglichkeit zur Reifung antragen, schaffen wir hierdurch die Bedingung unser Genom aktiv wohltuend zu verändern. Information – und das daraus sich zusammensetzende Bewusstsein - ist ein prozessuales Ergebnis des Sendens
und des Empfangens. Jede Wahrheit, jede Wirklichkeit, jede einzelne Information steht in der Dualität unserer erfahrbaren Realität immer in Abhängigkeit von zwei Polen – Sender und Empfänger, analog: Kathode und Anode. Auch hier ist das Buddhawort: "Eine rechte Anschauung entsteht durch die Stimme eines anderen und das eigene Nachdenken" anwendbar.

    Mit anderen Worten: Unser Suchen bedingt unser Wachstum. Das Ziel ist die Reise – die Reise ist das Ziel. Dies ist nicht dasselbe.

Reifung“, geistiges Vorankommen, ist das Ergebnis von Demut.
   Demut ist nicht: Falsche Bescheidenheit zu leben. Im Gegenteil. Sie wird begleitet vom Gewahrsein der eigenen Fähigkeiten. Demut, deren Folge Erkenntnis ist, wird getragen durch den Gedanken, dass das eigene Erkennen stets nur begrenztes Erkennen darstellt und dennoch Zeugnis über gefestigte ethische Standpunkte ablegt. Im Begreifen, dass
niemals ein Wesen ALLE Erkenntnis in sich bündeln kann, da wir alle unsere Realität – und somit GOTTES Realität - in einem jeden Augenblick von Neuem erschaffen, mögen wir Vollendung erlangen.

Die lebendige Möglichkeit, „Zugriff“ auf die Akasha-Chronik, auf die Gottesrealität allen Seins, zu erhalten, indem wir unsere Wahrnehmung schärfen und die erhaltenen Informationen über unsere Sinne (auch das Bewusstsein als solches gilt es als Sinnesorgan zu betrachten) mit unserer inneren Wahrheit verbinden, ist stets gegeben. Wenn wir von dem tiefen und festen inneren Wunsch getragen werden, allen Wesen zu ihrem Heile verhelfen zu wollen, wird uns der Himmel seine Hilfe nicht verwehren. Die Meditation ist ein vortreffliches Mittel, um unsere Erlebnisse - die Sinneswahrnehmungen, denen unser Innerstes begegnet – zu überprüfen. Wir können in ihr unsere Motivationen besser erkennen und somit zwischen unseren Wünschen für andere und deren eigener Wünsche für sich selbst unterscheiden lernen.

Was ist ein Wunsch?

Ein Wunsch ist Hoffnung. Streben. Wachsen. Leben. Alles.

Wenn wir uns auf die Suche nach einem Lehrer machen, indem wir unsere Wahrheit im Außen zu finden trachten, zeigt dies nur, dass wir uns selbst noch nicht zum Lehrer geworden sind. Wir erkennen dies später dann als - mitunter ggf. nützliche - Durchgangsstufe auf dem Weg zur Wahrheit. Wenn wir den Wunsch in uns formulieren, unser eigener Lehrer sein zu wollen, werden wir alle Erkenntnis, nach der uns dürstet, früher oder später aus uns selbst heraus erlangen – indem wir ALLES Erleben als unseren Lehrer begreifen.

  Kein Mensch braucht einen Guru – aber wir alle brauchen Freunde.
  Suchen bedingt Erschaffen. Erschaffen ist: Leben.