So gesund kann Lebkuchen sein

Lebkuchen hat im Umfeld von Weihnachten einen beachtlichen Stellenwert und wird auf Weihnachtsmärkten und in vielen Zuckerbäcker-Geschäften angeboten. In manchen Familien wird er auch heute noch selbst gebacken.

Ich habe einmal nachgefragt, wie gesund Lebkuchen für uns ist und die Antwort war: "Man braucht nur die Zutatenliste für Lebkuchen anschauen und wird erkennen: Da ist viel Gesundes drinnen, vor allem dann, wenn Lebkuchen in Original-Rezepten zubereitet wird. Also mit Weizen-Vollkornmehl, Honig, Eier und Milch, weiters  Mandeln, Nüsse und Schokolade. Und dann die vielen wertvollen Gewürze, die alle verdauungsfördernd wirken, aber auch noch spezielle Eigenschaften mitbringen."

Was macht denn den Unterschied zwischen dem weißen Mehl und dem Vollkornmehl?

Weißes Mehl ist nicht ungesund, wie oft in so genannten Ernährungsmärchen  behauptet wird. Weißes Mehl hat nur einen Bruchteil an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, weil sich die meisten dieser wertvollen Vitalstoffe in den Randschichten des Korns und im Keim befinden, alles, was fürs weiße Mehl nicht mitverarbeitet wird.  Wenn man nun Produkte aus Mehl isst, so ist es wichtig, dass man diese Vitalstoffe für den Körper aufnimmt, weil wir sie für unsere Gesundheit, Kraft und Lebensfreude brauchen, aber weil wir auch zum Verdauen des Mehls einen Teil dazu benötigen. Sozusagen als Werkzeug. Und da liegt das Problem. Das weiße Mehl bringt einfach zu wenig davon mit. Also muss der Körper zum Verarbeiten und zur Verdauung die nicht angelieferten Vitalstoffe aus seinen Depots herausholen, schlittert daher mit der Zeit in einen Mangel. Das Gegenteil ist beim Vollkornmehl der Fall:  Es beliefert den Körper mit lebenswichtigen Stoffen und bringt zur Verarbeitung sein eigenes "Werkzeug" mit. Deshalb ist Vollkorn so wichtig. Was aber nicht bedeutet, dass der Mensch immer  nur Vollkornprodukte konsumieren sollte. Sie sollten nur den Hauptanteil des aufgenommenen Getreides ausmachen.

Wie wertvoll ist das Ei im Lebkuchen?

Es ist längst in der Ernährungswissenschaft nachgewiesen, dass das Eigelb große Mengen an Cholesterin anliefert, dass es aber auch gleichzeitig seine Cholesterinpolizei in Form von Lecithin mit sich führt. Sodass man sagen kann: Bei einem gesunden Menschen, der keine gravierenden Cholesterin-Probleme hat, bringt das Ei keine Erhöhung des Cholesterins. Dafür aber darf man nicht vergessen, dass man mit dem Ei viele lebenswichtigen Stoffe aufnimmt, weil es ja zum Schaffen von neuem Leben gedacht ist.

Warum ist es sinnvoller, Lebkuchen mit Honig statt mit Zucker zuzubereiten?

Honig ist  Süßstoff und Lebenselixier zugleich. Er ist ein wirksames Hausmittel mit vielseitiger Heilkraft. Das ist auf seine wertvollen Inhaltsstoffe zurückzuführen. Honig besteht aus hochwertigen Fruchtzucker und Traubenzucker. Vor allem der Fruchtzucker macht ihn so süß. Beide Zuckerarten sind Einfachzucker, die vom Körper leicht aufgenommen werden und daher den Muskeln und anderen Organen sofort zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite aber  wird Honig durch diese Zuckerformen langsamer und harmonischer aufgenommen als weißer Haushaltzucker, der  vom Stoffwechsel erst chemisch umgewandelt werden muss. Außerdem enthält Honig viele Mineralstoffe und Spurenelemente, Enzyme, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, auch Bioaktivstoffe genannt und pflanzliche Hormonstoffe.

Hier eine kleine Übersicht über die Wirkstoffe:

  • Honig enthält viele Mineralstoffe und Spurenelemente, die je nach der Region,woher er kommt, wechseln. Dunkle, zähflüssige Formen - wie etwa Waldhonig - haben einen höheren Anteil als helle Honigsorten wie etwa Klee- und Rapshonig.
  • Honig enthält wertvolle Enzyme, zum Beispiel Inhibine,welche Bakterien bekämpfen und daher bei Darmproblemen und wertvolle Dienste leisten.
  • Der Vitaminanteil im Honig ist nicht sehr hoch. Wichtig aber sind die Vitamine B1, B2 und B6 für die Nerven, Biotin für die Schönheit, Nikotinsäure für die Atemwege und Pantothensäure für Haare, Haut und Stoffwechsel.
  • Im Honig sind über 50 Duftstoffe und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, auch Bioaktivstoffe genannt.
  • Weiters liefert Honig Cholin, aus dem sich das Gehirn den wichtigen Botenstoff Acetylcholin baut, ohne den wir nicht denken können.
  • Außerdem gibt es im Honig pflanzliche Hormonstoffe, die unsere Laune verbessern und unsere Immunkraft stärken, aber auch die Harnwege gesund erhalten, weil sie sie desinfizieren.

Was könnt Ihr schon mit kleinen Mengen Honig für die Gesundheit tun?

  • Man kann schnell Energie tanken,Müdigkeit bekämpfen. Und die Nerven stärken. Dafür genügt oft, dass man 1 Teellöffel Honig im Mund zergehen läßt.
  • Man kann Herz und Kreislauf stärken.
  • Man kann sich vor Erkältungen schützen. Ein altes Rezept: Man kaut ein Stück Bienenwabe, das man in Honig getaucht hat.
  • Ältere Menschen können Erschöpfungszustände besser meistern.
  • Man kann mit Honig die Leber stärken, aber auch das Herz.
  • Die Blutbildung wird angeregt.
  • Honig stärkt aber auch die Nieren.
  • Man kann leichte Magen- und Darmbeschwerden lindern.
  • Man kann mit Honigwasser - 1 Eßlöffel Honig auf 1/4 Liter warmes Wasser - den Mund desinfizieren.
  • Man kann Einschlafstörungen bekämpfen.
  • Man kann die Atemwege stärken.
  • An der Universität Frankfurt hat man nachgewiesen: Man kann mit 1 Eßlöffel Honig am Tag Strahlenschäden von Röntgenaufnahmen entschärfen

Wie wertvoll sind Nüsse und Mandeln im Lebkuchen?

Zu den Walnüssen gibt es sensationelle jüngste amerikanischen Studie. Sie weisen nach: 4 bis 5 Nüsse am Tag senken das Herzinfarkt-Risiko um bis zu 50 Prozent. Das sind die wertvollen ungesättigte Fettsäuren in den Nüssen. Obendrein sind sie eine ideale Gehirnnahrung. Mandeln liefern sehr viele B-Vitamine und stärken die Nerven und geben schnelle Kraft bei geistiger Erschöpfung.

Was kann das Gewürz Kardamon alles?

Kardamom ist in Asien schon seit 3.000 Jahren ein viel beachtetes, hoch geschätztes  Heilmittel. Es kommt aus der Ingwer-Familie und hat eine leicht antibiotische Wirkung  gegen Infektionen der Harnwege und gegen Magen- und Darmstörungen. Außerdem regt Kardamom den gesamten Stoffwechsel an. Kardamom wirkt aber auch schleimlösend und regt das Herz an. Aus diesem Grund sollte man bei Bluthochdruck Kardamom meiden. Auch Menschen, welche zu Asthma neigen, müssen Kardamom meiden, weil Kardamom Allergien auslösen kann.

Wer 1 Teelöffel  Kardamom-Pulver - also zerriebene Kardamom-Kapseln -  in  etwas gezuckerte, warme Milch einrührt und trinkt, der kann damit die Konzentration stärken.

Was bewirkt das Gewürz Muskat?

Die Muskatnuss  war eines der kostbarsten Gewürze im Mittelalter. Heute ist es hauptsächlich ein wichtiger Bestandteil von Curry-Mischungen. Die Muskatnuss ist der Kern einer pflaumenähnlichen Frucht von einem Riesenbaum. Der Wirkstoff Myristicin in der Muskatnuss  hat antiseptische Wirkung.

Bei Blähungen und bei Durchfall kann es helfen, wenn man 1 Messerspitze Muskat einnimmt. An sich aber stärkt Muskat  Magen und Darm.  Man muss aber sehr sparsam mit Muskat umgehen. Die Menge einer ganzen Muskatnuss  kann zu schweren Krämpfen, Schwindel, Halluzinationen führen. Daher muss man vor zuviel Muskat warnen. Das gilt ganz besonders für Kinder. Wenn man den Lebkuchenteig damit würzt: nur einmal mit der Muskatnuss über das Reibeisen fahren. Das genügt.

Und was bewirken Gewürznelken?

Das Nelkenöl der Gewürznelken mit dem Hauptwirkstoff Eugenol  wirkt antiseptisch und wird daher in vielen Zahnarzt-Praxen eingesetzt: Zur Betäubung von akuten Schmerzen. Es ist auch sinnvoll, wenn man überraschend Zahnschmerzen bekommt, weil eine Zahnfüllung ausgefallen ist, dass man eine Gewürznelke in das Loch steckt, bis man beim Zahnarzt ist.

In manchen Lebkuchen-Rezepten werden auch Anis und Zimt verwendet.

Anis: Die wichtigsten Inhaltstoffe im ätherischen Anis-Öl sind  Anethol, Estragol, Anis-Aledhyd und  Terpineol.  Schon im antiken Ägypten  hat man Anis sehr geschätzt, weil man herausgefunden hat, dass man  damit die  Laune verbessern kann, was für triste, düstere Dezember-Tage ideal ist.

Anis ist im Advent so wichtig, weil es Stress abbaut. Das kann vielen in der hektischen Adventszeit helfen.

Zimt: Die wichtigsten Inhaltstoffe im ätherisches Zimt-Öl sind: Eugenol, Zimtsäure, Zimt-Aledhyd und  Humulen. Zimt wirkt dadurch antibakteriell und pilzabtötend. Zimt regt die Darmbewegung an, fördert die Produktion von Magensäften und verbessert dadurch die Verdauung.

Früher hat man aus Zimt Liebestränke hergestellt  und war der Meinung, dass man  dadurch in einen Liebestaumel gerät. Das ist heute nicht erweisen: Es gibt keinen, der nach dem Genuss von Lebkuchen in einen Liebestaumel verfallen wäre. Allerdings gibt es Untersuchungen, dass das Riechen an Zimtöl  erotisierend wirkt, weil es über die Nervenbahnen die Sexualdrüsen anregt.

Gewürztee mit Anis:

Es handelt sich dabei um eine Mischung von Anis, Fenchel und Kümmel zu gleichen Teilen.

2 Teelöffel davon werden mit kochendem Wasser  übergossen,

10 Minuten ziehen lassen, durchseihen, mit etwas Honig gesüßt trinken.

Dieser Tee stärkt auch Magen und Darm, bekämpft aber auch Blähungen.

Darum wird Anis ja auch zur Herstellung von verdauungsfördernden Likören verwendet wie dem griechischen Ouzo, dem türkischen Raki und  dem französischen Pernod.

Ist und war auch Pfeffer im Lebkuchen?

In Kinderliedern und Märchen ist oft von Pfefferkuchen die Rede. Doch Pfeffer war nie im Lebkuchen.

Pfefferkuchen - auch Gewürzkuchen genannt - sind einfach braune Lebkuchen, die ihren kräftigen würzigen Geschmack größeren Mengen an  Gewürznelken oder Piment - einem pfefferähnlichem Gewürz - verdanken.